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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sich Bendeigid aktiv an den Kämpfen beteiligt hatte, entschied der Feldherr, im Norden bekanntzugeben, daß der Druide von den Römern nichts zu fürchten habe und nach Hause zurückkehren könne. Auf besondere Fürsprache von Gaius begnadigte er sogar Cynric, der bis auf weiteres unter Beobachtung gestellt wurde und sich nur in einem gewissen Umkreis frei bewegen durfte. Danach fühlte Gaius sein Gewissen etwas entlastet.
    Der Winter ging zu Ende, als er sich schließlich auf den Weg nach Deva machte, um seinen Vater zu besuchen. Beinahe neun Monate waren vergangen, und erst jetzt bot sich ihm vielleicht die Möglichkeit, Julias Forderung zu erfüllen. Gaius wollte unbedingt Eilan wiedersehen, um sich mit ihr auszusöhnen.
    Der Winter im Norden war dunkel und kalt gewesen. Die eiskalten Stürme und die langen Nächte schienen kein Ende zu nehmen. Selbst hier, sehr viel weiter südlich, war die Luft noch kühl, obwohl sich an den Zweigen bereits die ersten grünen Spitzen zeigten.
    Aber es war auch tagsüber noch kalt, und Gaius wußte auf dem langen Ritt den dicken Wolfsfellumhang sehr zu schätzen. Er erinnerte sich, gehört zu haben, daß selbst der göttliche Caesar bei seinem Aufenthalt in Britannien manchmal drei Tuniken übereinander getragen hatte, um sich gegen die Kälte zu schützen.
    Es war seltsam, durch ein Land zu reiten, in dem Frieden herrschte. Gaius hatte den Eindruck, alles habe sich verändert, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Es schienen viele Jahre vergangen zu sein. Aber als er sich Deva näherte, blies wie immer ein stürmischer Wind vom Meer, und die dunklen Berge am westlichen Horizont ragten als die unwirklich dunklen und drohenden Schatten auf, die ihn schon als Kind geängstigt hatten.
    Er ritt an den mächtigen Wallanlagen vorbei zum großen Tor der Festung und stellte fest, daß nur die Palisaden etwas verwitterter zu sein schienen und sich ihm ansonsten der vertraute Anblick bot. Gaius lächelte bitter. Also er mußte sich verändert haben und nicht das Land…
    Seine Schritte hallten auf dem Steinboden in der Präfektur, als er zum Amtszimmer seines Vaters ging. Valerius hob bei seinem Eintritt erstaunt den Kopf, runzelte beim Anblick des Fremden unwillig die Stirn und erkannte ihn erst, als Gaius den Wolfsfellumhang ablegte. Aber erst, als Macellius aufstand, um ihn zu begrüßen, sah Gaius, daß nicht nur er in den vergangenen Monaten gealtert war.
    »Mein Sohn, bist du es wirklich? Wir hatten schon gefürchtet, Agricola würde dich mit nach Rom nehmen. Er hat sich sehr lobend über dich geäußert… sehr, sehr lobend.«
    Macellius breitete die Arme aus und drückte Gaius herzlich an sich, aber nicht zu lange, als fürchtete der alte Mann, eine Schwäche zu verraten, wenn er seinen Sohn zu lange in den Armen hielt.
    Aber Gaius spürte an dem zu festen Druck der Hände, daß sein Vater sich versichern mußte, daß sein Sohn tatsächlich wieder lebend vor ihm stand. Deshalb mußte Gaius nicht fragen, ob Macellius sich um ihn gesorgt hatte; er war überzeugt, daß die grauen Haare des Präfekten nicht vom Schlichten belangloser Streitigkeiten der Männer im Winterquartier oder dem Überprüfen der Vorräte kamen.
    »Also, wie lange haben wir das Vergnügen deiner Gesellschaft, bevor du nach Londinium weiterreiten mußt?«
    »Ich habe ein paar Wochen Urlaub, Vater.« Gaius zwang sich zu einem Lächeln. »Ich dachte, es sei Zeit, wieder einmal eine Weile zu Hause zu sein.«
    Plötzlich fiel ihm auf, daß Macellius mit keinem Wort die Heirat erwähnt hatte.
    Offenbar hat er begriffen, daß ich schließlich doch erwachsen bin!
    Aber Macellius mußte seinen Sohn nicht nach seinen Heiratsplänen fragen, denn auf dem Ritt nach Süden hatte Gaius kaum an etwas anderes gedacht. Der Präfekt hatte eine Frau der Stämme geheiratet, eine Frau, die wie ihre ganze Sippe keine Bürgerrechte besaß, und Macellius hatte seitdem dafür büßen müssen. Gaius verstand inzwischen besser, wie verbissen und ausdauernd sein Vater sich darum bemüht hatte, seinem einzigen Sohn eine Laufbahn zu ermöglichen, auf die er - aus Liebe? - verzichtet hatte. Gaius war jetzt in allen Ehren aus einem siegreichen Feldzug zurückgekehrt. Wenn er Julia heiratete, dann war sein Glück gemacht; er konnte in hohe Ämter aufsteigen und die Macht erringen, die seinem Vater trotz aller Fähigkeiten verwehrt geblieben war.
    Seit dem Sieg am Mons Graupius hatte sich Gaius innerlich damit abgefunden, daß er Julia

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