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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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heiraten würde. Aber beim Anblick der vertrauten Wälder und Wiesen um Deva stellten sich die alten Erinnerungen wieder ein, und er war von neuem unsicher geworden.
    Sollte er wirklich eine solche Ehe auf sich nehmen? Sollte er auf sein Glück verzichten, auf die Liebe, die ihm Eilan geschenkt hatte? Und wenn nicht, was sollte er dann tun?
    Eines stand jedenfalls fest: Wenn er beschloß, Julia nicht zu heiraten, dann konnte er seine militärische Laufbahn vergessen. Gaius machte sich nichts vor. Die Gunst, die der Prokurator ihm schenkte, basierte auf wenig mehr als der verständlichen Zuneigung für den zukünftigen Schwiegersohn.
    Aber Gaius mußte sich auch eingestehen, daß sich ihm in Londinium und im Stab des Feldherrn eine andere, eine faszinierende Welt aufgetan hatte. Auf Julia hätte er ohne weiteres verzichten können, aber die vergangenen Monate hatten ihm gezeigt, daß er ehrgeizig war und ein Leben in untergeordneten Positionen nicht so leicht verkraften würde.
    Agricola war ein faszinierender Mann und charismatischer Feldherr. Er hatte als Statthalter der Provinz Großes geleistet. Noch stand nicht fest, wen Domitian zu Agricolas Nachfolger bestimmen würde. Auch wenn die Provinz jetzt von Süden bis Norden befriedet war, entzog sich dieses Land trotz allem auch dem Verständnis eines Agricola.
    Das alte Albion der Stämme gab es nach dem Willen Roms nicht mehr. Rom hatte die Provinz Britannien in das Weltreich eingegliedert und würde ihr dort einen festen Platz zuweisen. Die Menschen in diesem Land würden sich ändern und Römer werden müssen.
    Aber wie sollte ein Mann aus Gallien oder Spanien sie verstehen? Wenn die Provinz ein zuverlässiger Bestandteil des römischen Reiches werden sollte, dann brauchte sie einen Führer, der sowohl Römer als auch Britone war - einen Mann wie Gaius. Er konnte zum Statthalter der Provinz Britannien werden, wenn er jetzt die richtige Entscheidung traf.
    »… ich lade heute abend ein paar der höheren Offiziere zum Essen ein«, sagte sein Vater, »das heißt, wenn du nicht zu müde bist.«
    »Mir geht es blendend.« Gaius lächelte. »Nach der Wildnis in Caledonien war es ein echtes Vergnügen, wieder einmal hier durch das Land zu reiten.«
    Macellius nickte, und Gaius sah, daß der Stolz seines Vaters wie die Hitze eines Feuers auf seinem Gesicht strahlte. Er schluckte, denn ihm wurde plötzlich bewußt, daß Macellius ihn noch nie zuvor so uneingeschränkt gelobt hatte. Es tat Gaius gut, endlich einmal dieses zufriedene Leuchten in den Augen seines Vaters zu sehen.

    Die Hohepriesterin verbrachte nach den großen Festen immer einige Zeit in Klausur, um sich von dem Ritual zu erholen. Die Frauen in Vernemeton hatten sich daran gewöhnt, denn so war es auch bei Lhiannon gewesen. Deshalb nahm niemand Anstoß daran, daß sich ihre Nachfolgerin nach dem ersten Ritual als Hohepriesterin sehr viel länger zurückzog und das Haus nicht verließ, das ihr zu solchen Klausuren diente.
    Als sie sich wieder zeigte, hätten sie vielleicht darüber enttäuscht sein können, daß Lhiannons Nachfolgerin kaum am Leben der Priesterinnen teilnahm, sondern meist tief verschleiert blieb und nur selten mit jemandem sprach.
    Aber auch das überraschte sie nicht. Die meisten der Frauen hatten außer Lhiannon noch keine andere Hohepriesterin erlebt, und Lhiannon war in den letzten Jahren meist in ihren Räumen geblieben.
    Caillean umsorgte die neue Hohepriesterin wie zuvor Lhiannon, und nur die von ihr ausgewählten Priesterinnen des Orakels durften ihr dabei helfen. Außerdem ließ Caillean alle wissen, die Übernahme des Amts der Hohenpriesterin sei ähnlich wie eine Einweihung. Die Nachfolgerin Lhiannons müsse deshalb längere Zeit in Einsamkeit verbringen und die Verbindung mit der Göttin pflegen, um dem schweren Amt in der richtigen Weise gerecht zu werden.
    Die Zurückgezogenheit der neuen Hohenpriesterin war als Quelle von Gerüchten weniger interessant als das Verschwinden von Dieda. Einige vertraten die Ansicht, Dieda sei freiwillig gegangen, denn sie habe nicht verwinden können, daß Eilan und nicht sie zur Nachfolgerin gewählt worden war. Andere sagten, Dieda sei mit Cynric auf und davon, denn man hatte Cynric in Begleitung von Bendeigid in Vernemeton gesehen.
    Aber als ein Holzfäller berichtete, in der Hütte im Wald lebe eine schwangere junge Frau, schien das Geheimnis auf eine völlig überraschende Weise gelöst - Dieda bekam ein Kind! Man hatte sie in die Hütte

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