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Die Waffen des Lichtboten

Die Waffen des Lichtboten

Titel: Die Waffen des Lichtboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Vögel. Eine Lanze konnte Socorra zur Seite schmettern. Er hatte den nutzlosen Bogen fallen lassen und das Schwert gepackt. Die zweite Lanze, deren Blatt so groß wie eine Männerhand war, bohrte sich in die Brust des Pfaders und tötete ihn.
    Mit einem Felsbrocken zerschmetterte Griffo einem Reiter den Schädel. Dann war die Masse der Verfolger heran. Auf dem freien Platz zogen sich die Tiere in eine breite Reihe auseinander. Mit grimmiger Wut, die sich in heiseren Schreien austobte, schlugen die Krieger mit dem Wappen des Schwertmonds die verwundeten Reiter, die sich nur schwach wehren konnten, nieder.
    An der Stelle des Kampfes bildete sich zwischen den Felsen ein Wall aus Leibern. Die rasenden Tiere, deren Verwundungen schmerzten, schlugen um sich und hackten nach allem und jedem. Einige Krieger des Shallad zwangen ihre Orhaken dazu, in weiten Sätzen über diese Barriere zu springen. Die Männer verständigten sich mit schrillen Schreien, und mindestens zwei Dutzend von ihnen nahmen augenblicklich die Verfolgung wieder auf.
    »Luxon ist uns entkommen! Hinterher!«
    »Ich habe deutlich seinen Namen gehört!«
    »Und er hat die Frau bei sich – er ist es!«
    »Wir bringen dem Shallad den Kopf!«
    Die Schlucht verengte sich wieder, das Geröll wurde kleiner, und die Klauen der rasenden Reitvögel fanden besseren Halt. In einer langen Reihe trabten die Orhaken weiter. Sie ließen sich von der Erregung ihrer Reiter anstecken; immer übertrugen sich die Stimmungen der Reiter auf die Vögel. Die Orhaken waren leicht erregbar, und die Wut und der Kampfeifer der wilden Krieger steigerten das Tempo der Laufvögel.
    Ihr Kreischen schien die Wände der Schlucht sprengen zu wollen. Über ihren Köpfen und den Helmen der Krieger bewegten sich zitternd die Blätter der Bäume. Die Shallad-Soldaten wussten, dass die lauten Geräusche der Verfolgung die drei letzten Reiter aufmerksam machen würden, aber sie konnten die Orhaken nicht beruhigen.
    Sie kannten den Ausgang der Schlucht. Spätestens in freiem Gelände, zwischen den Bäumen und Hecken der schmalen Savanne, würden sie Luxon stellen und töten.
    Das Trommeln der zwanzig Hufe änderte sein dumpfes Geräusch. Eben noch hatten die Hufe kleine Steine auseinandergetreten, jetzt griffen sie in schwarzes, stinkendes Moos. Und in diesem Moment kamen die Pferde auf lehmigen Boden, den die Trockenheit in ein netzartiges Muster verwandelt hatte.
    Luxon, Kalathee und Samed beugten sich tief über die Rücken der Pferde. Ihre Ohren nahmen undeutlich das Lärmen der Verfolger wahr; das Kreischen und das Tappen der Klauenfüße.
    »Sie sind noch immer hinter uns, Luxon«, jammerte Samed und sah sich immer wieder um. Aber in der gewundenen Schlucht sahen auch die Verfolger nicht weiter als einen Steinwurf.
    »Das wird sich auch nicht ändern. Sie wollen meinen Kopf!« rief Luxon zurück. Sein Pferd fand seinen Weg von selbst und hielt sich klug genau in der Mitte zwischen den schroffen Felswänden.
    »Deinen Kopf auf einer Lanze!« schrie Kalathee.
    Auf dem harten Untergrund, der wie fester Stein wirkte, hinterließen die Pferde nur sehr schwache Spuren. Aber auch dieser Umstand half den Flüchtenden nicht. Ein schriller, trillernder Pfiff ertönte von vorn.
    Wir sind umzingelt! dachte Luxon und riss den Kopf hoch. Die Erregung und die Furcht vor dem nahen Ende ließen ihn die Schmerzen vergessen, die, vom Helm der Gerechten ausstrahlend, durch seinen Schädel tobten.
    Zwischen dornigen Büschen und Krüppelbäumen stand ein Reiter. Noch ehe Luxon das Gesicht des Mannes erkannte, sah er das knollenartige Ende von Fafhads Gehstock. Dann erst sah er das schwarze Haar, die dunkle Haut und den struppigen Bart des Gomalen. Fafhad winkte. Er war einen Bogenschuss weit entfernt und drehte langsam sein Pferd herum. Es musste das Tier sein, das ihm Luxon geliehen und das sich auf dem Rückweg von der Totenkopfhöhle losgerissen hatte.
    »Dort ist Fafhad!« schrie Kalathee auf, aber Luxon handelte bereits. Er zügelte sein Pferd, galoppierte hinunter von dem schmalen Sandstreifen und zurück auf den mosaikartig zerrissenen Boden. Kalathee und Samed folgten ihm mit den Packpferden.
    Das plötzliche Erscheinen Fafhads konnte nur etwas Gutes bedeuten.
    Die Pferde gehorchten und beschrieben mit klapperndem Hufschlag einen engen Bogen. Dann fielen sie in Trab zurück und wurden genau auf die Stelle zugetrieben, an der Fafhad mit seinem Gehstock winkte.
    »Kommt! Ich bringe euch in Sicherheit!«

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