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Die Waffen nieder!

Die Waffen nieder!

Titel: Die Waffen nieder! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertha von Suttner
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»Dazu ist nicht die mindeste Aussicht. Oder weißt du einen Anlaß? Wofür sollte denn jetzt ein Krieg geführt werden?«
    »Wofür? Darum kümmere ich mich wahrlich nicht. Die Kriege kommen und sind da. Alle fünf oder sechs Jahre bricht immer wieder etwas aus – das ist so der Gang der Geschichte.«
    »Es müssen aber doch Gründe vorliegen?«
    »Vielleicht ... doch wer kennt sie? Ich gewiß, nicht, und mein Mann auch nicht.
    »Warum schlägt man sich denn eigentlich dort droben,« fragte ich ihn während des letzten Krieges.
    »Das weiß ich nicht – ist mir auch ganz egal,« antwortete er achselzuckend. »Ärgerlich ist nur, daß ich nicht mit dabei bin,« fügte er hinzu. O, Griesbach ist ein echter Soldat. – Das ›warum‹ und ›wozu‹ der Kriege, das geht den Soldaten nichts an. Das machen die Diplomaten untereinander ab. Ich habe mir nie den Kopf zerbrochen über alle die politischen Streitigkeiten. Uns Frauen geht es schon gar nichts an – wir würden doch nichts davon verstehen. Ist das Gewitter einmal losgebrochen, so heißt es beten –«
    »Daß es beim Nachbar einschlage und nicht bei uns, das ist freilich das einfachste.«
    * * *
    »Gnädige Frau!
    Ein Freund – vielleicht auch ein Feind, gleichviel – ein Wissender, der sich nicht nennen will benachrichtigt sie hierdurch, daß Sie betrogen werden. Auf die verräterischste Weise betrogen. Ihr scheinheiliger Mann und Ihre unschuldigtuende Freundin lachen Sie aus ob Ihres gutmütigen Vertrauens, Sie arme, verblendete Frau. Ich habe meine Gründe, den beiden die Maske vom Gesicht zu reißen. Nicht aus Wohlwollen für Sie handle ich da, denn ich kann mir denken, daß diese Entlarvung zweier geliebter Wesen Ihnen eher Schmerz als Gewinn bringen wird – aber ich bin Ihnen nicht wohlwollend gesinnt. Vielleicht bin ich sogar ein verstoßener Anbeter, der sich rächt ... Was liegt am Motiv? Die Tatsache ist da, und wenn Sie Beweise wollen, so kann ich Ihnen dieselben liefern. Ohne Beweise würden Sie einem anonymen Brief ohnehin keinen Glauben schenken. Beifolgendes Billett hat Gräfin Gr*** verloren.«
    Diese überraschende Epistel lag eines schönen Frühlingsmorgens auf unserem Frühstückstisch. Friedrich saß mir gegenüber, mit seiner Post beschäftigt, während ich obiges las und zehnmal wieder las. Das dem verräterischen Schreiben beigelegte Billett war in einen Extraumschlag verschlossen und ich zögerte, denselben aufzureißen.
    Ich schaute zu Friedlich auf. Er war in ein Morgenblatt vertieft, doch mußte er meinen auf ihn gerichteten Blick gefühlt haben, denn er ließ die Zeitung sinken und mit seinem gewohnten lieben, lächelnden Ausdruck wandte er den Kopf zu mir:
    »Nun, was gibt's, Martha? Warum starrst du mich so an?«
    »Ich möchte wissen, ob du mich noch lieb hast?«
    »Schon lange nicht mehr,« scherzte er. »Eigentlich habe ich dich nie recht leiden können.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Aber jetzt sehe ich erst – du bist ja ganz blaß! Hast du eine böse Nachricht erhalten?«
    Ich schwankte. Sollte ich ihm den Brief zeigen? Sollte ich vorher das Beweisstück besehen, welches ich noch immer unerbrochen in der Hand hielt? Die Gedanken schwirrten mir im Kopfe ... Mein Friedrich, mein alles, mein Freund und Gatte, mein Vertrauter und Geliebter – könnte er mir verloren sein? Untreu – er? Ach, ein momentaner Sinnentaumel, weiter nichts ... War da in meinem Herzen nicht Nachsicht genug, um das zu verzeihen, zu vergessen, als nicht geschehen zu betrachten? ... Aber die Falschheit? Wie, wenn auch sein Herz sich von mir abwendete, wie, wenn er die verführerische Lori lieber hätte als mich? ... »So sprich doch – du bist ja ganz verstummt ...Zeige mir den Brief, der dich so erschreckt hat.« Er streckte die Hand danach aus.
    »Da hast du.« Ich überließ ihm das schon gelesene Blatt; die Einlage behielt ich zurück.
    Er überflog die angeberischen Zeilen. Mit einem zornigen Fluche zerknitterte er das Blatt und sprang von seinem Sitze auf.
    »Eine Infamie!« rief er. »Und wo ist das vermeintliche Beweisstück?«
    »Hier – noch uneröffnet. Friedrich, sag' nur ein Wort und ich werfe das Ding ins Feuer. Ich will keine Beweise, daß du mich betrogen hast.«
    »O du meine Einzige!« ... Er war jetzt an meiner Seite und umschlang mich stürmisch. »Du, mein Kleinod! Sieh mir in die Augen – zweifelst du an mir? Beweis, oder kein Beweis – genügt dir mein Wort?«
    »Ja,« sagte ich und warf das Papier in den Kamin.
    Es fiel

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