Die Waffenbrüder von Antares
Zim und Genodras, die hier Far und Havil heißen. Schwarze Rauchwolken wurden vom Wind davongetragen.
Szenen dieser Art sind mir vertraut, und ich mußte mich gewaltsam daran erinnern, daß ich ja aus freien Stücken hier war und nicht auf Veranlassung des Skorpions. Ich eilte auf das brennende Bauernhaus zu.
Für meine Rolle als Hamun ham Farthytu, Amak des Paline-Tals, trug ich eine frische weiße Tunika, die Delias Schneiderinnen gefertigt hatten. Eine hübsche Kette aus Gold und Rubinen hing um meinen Hals, eine Leihgabe aus Delias Schmuckkasten. Wegen meines Aufenthalts in Valka trug ich jedoch um die Hüfte Rapier und linkshändigen Dolch, den Jiktar und den Hikdar. Als ich näher kam, sah ich Männer kämpfen und Frauen fliehen und hörte heftigen Kampflärm. Ich mußte die Situation richtig einschätzen. Ich durfte mich nicht auf der falschen Seite in den Kampf begeben; dazu bedeutete mir meine Mission in Hamal zuviel. Doch für mich bestand von Anfang an kein Zweifel, welcher Seite ich mich zuwenden mußte.
Die Flutsmänner verrichteten ihre tödliche Arbeit mit gnadenloser Präzision. Flugsöldner dieser Art sind ein faszinierendes havilfarisches Phänomen. Für guten Sold kämpfen diese Männer für jeden. Dies trifft natürlich auf alle Arten von Söldnern zu – doch die Flutsmänner halten sich für etwas Besseres.
Die meisten Angreifer waren aus dem Sattel ihres Fluttrells gesprungen und hatten ihren Reitvogel in Sicherheit gebracht. Die Reiter schossen mit Armbrüsten auf alles, was sich bewegte und der Flammenhölle zu entkommen versuchte!
Eine vertraute Schreckensszene! Ich hatte hier nichts zu suchen und hätte mich eigentlich schleunigst verziehen müssen; statt dessen hastete ich vor und zog Rapier und Main-Gauche. Drei thraxterschwingende Männer stürzten sich auf mich: Rapier und Main-Gauche gegen Thraxter ... Die Main-Gauche verlieh mir einen gewissen Vorteil. Demgegenüber trugen zwei Flutsmänner Schilde. Ich mußte also besonders auf der Hut sein. Ich hüpfte hin und her, duckte mich zur Seite weg und wehrte die heranzuckenden Klingen mit dem Dolch ab, während das Rapier glatt, tief und tödlich zustieß und blutschimmernd wieder zum Vorschein kam. Der Kampf dauerte nicht lange.
Mit lautem Flügelklatschen stieg eine Gruppe Flutsmänner auf ihren Reittieren in den Himmel auf. Ich war allein. Offenbar war Hilfe für den Hof unterwegs. Ich ging zur Tür, die angekohlt war. Es schien niemand mehr zu leben.
Im Innern des Hauses fand ich nur einige verkohlte Leichen und ging rückwärts wieder ins Freie. Die Sonnen standen noch hoch am Himmel, der Wind wehte stark. Der angenehme Duft des Getreides überlagerte den Gestank des Feuers. Ich ging um die Gebäude zu den Ställen, wo sich bei einem Überfall oft die jungen Leute verstecken – doch ich fand niemanden. Ich wischte meine Waffe an einem Stück Stoff ab, das an einem Nagel hing. Es waren keine Tiere in den Ställen. Der Duft nach Urin, Dung und Stroh lag schwer in der Luft.
Da bewegte sich plötzlich ein Strohhaufen. Eine Hand kam zum Vorschein und packte mein Fußgelenk. Ich sah das Stroh zur Seite gleiten und starrte in das vogelähnliche Gesicht eines Rapa. Dem Geschöpf war ein Auge ausgestochen worden; in dem anderen Auge stand ein Ausdruck rachedurstigen Entsetzens.
Er plapperte etwas. Blut strömte ihm über das Gesicht, als er loszubrüllen begann. »Yetch! Nulsh! Bei Rhapaporgolam dem Plünderer der Seelen: du sollst sterben!«
»Beruhige dich, Dom!« sagte ich energisch. »Ich bin doch auf deiner Seite!«
Doch er hörte mich nicht an. Sein Griff war eben fest genug, daß ich, wollte ich mich befreien, rücksichtsloser zutreten mußte, als ich es bei einem Sterbenden für richtig hielt. Ich zwang mich stehenzubleiben. Ich konnte es nicht zulassen, daß er mich weiter festhielt – ob er nun im Sterben lag oder nicht.
Wie ein dummer Onker stand ich da, während ein halbtoter Rapa an meinem Fuß hing und mich zu Boden zu zerren versuchte. Da hörte ich plötzlich zwei Stimmen, zwei kurze Sätze, dicht hintereinander gesprochen. »Hai Jikai! Für den Herrscher!« und dann »Hinter dir, Dom! Paß auf!«
Im nächsten Augenblick versetzte mir jemand einen Schlag hinters Ohr. Ich fiel über den liegenden Rapa, der nun meinen Fuß losließ. Ich spuckte Stroh und hörte in meinem Kopf die berühmten Glocken von Beng-Kishi. Blinzelnd sah ich mich im Stall um.
Der verwundete Rapa war tot. Ebenso ein zweiter Rapa in einem
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