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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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von Voller; ein zweiter Typ setzte sich aus neun Mineralien zusammen. Der eine Voller war der Gewalt des Windes hilflos ausgesetzt, während der andere den Elementen trotzte. Mit meinen damaligen naturwissenschaftlichen Kenntnissen, die immerhin dem Wissen des beginnenden neunzehnten Jahrhunderts entsprachen, konnte ich mir das Phänomen nur so erklären, daß ein Voller auf subätherische Kräfte zurückgreift und sich so gegen den Zug der Schwerkraft wehren kann.
    Genug. Das Feuerglaslicht ließ Schatten über Ornols verzerrtes Gesicht zucken.
    Auch mein Gesicht offenbarte in diesem Augenblick einen bösen Zug, war hart und häßlich im schlimmen Ansturm der Leidenschaften eines hart erkämpften Sieges.
    Als ich sicher war, mir die Mineralien eingeprägt zu haben – ihre Namen, das Mischungsverhältnis, die Ergebnisse, die sich aus verschiedenen Mischungen gewinnen ließen – steckte ich Muster der verschiedenen Substanzen in einen Gürtel voller kleiner Taschen, den ich zu diesem Zwecke umgelegt hatte. An dem Gurt baumelte außerdem ein hamalischer Thraxter.
    »Ist das nun genug, Bagor?« flüsterte Ornol. Seine Augen blitzten.
    »Nein, Ornol. Was ist mit den anderen Silberkästen?«
    Er erschauderte.
    »Ich weiß nur über ein Vaol-Kästchen Bescheid, Bagor. Das nur ist meine Arbeit.«
    »Du mußt doch irgend etwas wissen, Ornol!«
    Ich packte ihn an der Schulter und schüttelte ihn.
    »Sie sind leer – aber das kann nicht sein!«
    »Sie sind nicht leer! Das weiß sogar ich. Bei Kuerden dem Gnadenlosen, laß meinen Arm los!«
    Ich schob mein häßliches Gesicht vor das seine. »Was enthalten die Paol-Kästen, Ornol? Sag's mir, oder bei Havil dem Grünen, ich ...«
    »Nein, nein, Bagor!« Er begann sich zu winden, doch ich ließ ihn nicht los.
    Die Vaol-Kästen enthielten Mineralien, deren Zusammensetzung ich nun endlich kannte. Die Paol-Kästen dagegen enthielten – nichts! Aber das stimmte nicht, denn Ornol hatte gesagt, die Kästen wären nicht leer! Wieder schüttelte ich ihn.
    »Bei Krun! Ornol – was enthalten die Paol-Kästen?«
    Er keuchte und versuchte sich aus meinem Griff zu befreien.
    »Cayferm!« sagte er gepreßt. »Dampf!«
    Diese Auskunft ergab im ersten Augenblick für mich keinen Sinn. Das allgemein gebräuchliche kregische Wort für Dampf ist Kish . Der Begriff Cayferm war mir neu.
    Mit einem leisen Knurren entwand sich Ornol. Die Holztür fiel zu. In der absoluten Dunkelheit hörte ich seine Schritte.
    Ich ließ ihn gehen.
    Die Namen der neun Ingredienzen waren in mein Gedächtnis eingebrannt. Um meinen Fund abzurunden, nahm ich noch drei Waagen an mich, die in Vallia sehr wertvoll sind. Ich hatte keine Ahnung, daß ich damit mein Schicksal besiegelte. Immerhin bestand Gefahr, daß Vallia in den Krieg gegen Hamal hineingezogen wurde, trotz unserer Versuche, die Auseinandersetzung zu verhindern.
    Vorsichtig tastete ich mich durch die Dunkelheit. Ich war bester Laune. Heute hatte ich mehr erreicht als während meines ganzen langen Aufenthalts in Hamal. Und ich hatte einen Hinweis, mochte er auch noch so vage sein, auf den Inhalt der anderen Silberkästen.
    Ornol wußte, was Cayferm war. Ich wollte ihn noch einmal aufsuchen und ihm für weitere Informationen mehr Geld bieten. Als ich die Hand nach der schweren Lenkholztür ausstreckte, die nach draußen führte, hatte ich das Gefühl, endlich den Durchbruch geschafft zu haben.
    Die Tür quietschte, als ich sie öffnete.
    In diesem Augenblick stach mir Fackelschein in die Augen.
    Eine Stimme bellte: »Faßt ihn!«
    Irgend jemand lachte spöttisch.
    Das Netz senkte sich über meinen Kopf und meine Schultern. Ich vermochte den Thraxter zur Hälfte zu ziehen, geblendet von den Lichtern, die ringsum näher kamen. Dann verfing sich meine Waffe in den dicken Fasern. Eisenbeschlagene Sandalen klapperten über das Pflaster des Hofs. Ich duckte mich wie ein Leem, sprang und stürzte zu Boden. Der Schlag landete unter meinem Ohr.
    Notor Zan ...

18
     
     
    Die Zwillingssonne Kregens brannte auf meinen nackten Rücken herab, während ich die Spitzhacke schwang und Granit zerkleinerte. Ich war ganz und gar nicht böse, als Matoc Fokal mich aus der Reihe der schwitzenden Sklaven holte.
    Fokal war für einen hamalischen Sklavenaufseher kein übler Kerl. Er trug zwar einen Balassstab, jenen schwarzen und unangenehm harten Stock seines Amtes, den er auch wacker einzusetzen verstand, doch im Gegensatz zu manchem anderen Aufseher zielte er selten auf den

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