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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Szene nicht so recht ernst nehmen konnte, verstehen Sie hoffentlich meinen Gemütszustand. Ich war dicht davor gewesen, meine große Entdeckung zu machen. Das Geheimnis der Paol-Kästen hätte ich durch Ornol noch erfahren können. Aber dann hatte man mich verhaftet, weil ich die drei Waagen bei mir hatte! Den Gurt mit den Mineralienproben hatte ich mühelos verschwinden lassen – doch die Waagen sprachen eine zu deutliche Sprache.
    »Was willst du eigentlich von mir, Königin?« sagte ich wütend. »Ich bin verurteilt worden – drei Jahre Sklaverei. Laß mich zu den Mauern zurückbringen!«
    Sie stemmte das spitze Kinn auf die Faust und starrte mich nachdenklich an. »Du amüsierst mich nicht mehr, Bagor.«
    Ehe ich eine Antwort formulieren konnte, die sie in Harnisch gebracht hätte, näherte sich aus dem Hintergrund ein Pallan und flüsterte Königin Thyllis etwas ins Ohr. Ein Ausdruck grausamer Zufriedenheit trat auf ihr Gesicht – eine Erscheinung, die mir ihren abscheulichen Charakter noch deutlicher als bisher vor Augen führte. Bis jetzt schien sie nur mit mir gespielt zu haben.
    Der Pallan blies in eine goldene Pfeife, und einige Wächter zerrten einen Gefangenen in den Saal, der kaum noch auf den Beinen stehen konnte. Die Höflinge – ein buntgekleideter Haufen, auf den ich bisher kaum geachtet hatte – redeten aufgeregt durcheinander.
    »Richtet den Nulsh auf, damit wir sein verderbtes Gesicht sehen können!«
    Der Mann trug die geflickte braune Kleidung eines Gul. Sein Gesicht war verschwollen und blutunterlaufen von Schlägen, denen er nicht ausgewichen war; aus seinem verfilzten Haar war Blut gesickert.
    »Das ist der Mann, Majestrix!« sagte der Pallan mit hoher Stimme. »Er hat alles gestanden. Das Urteil dürfte klar sein ...«
    »Erspar mir deinen Vortrag über die hamalischen Gesetze«, sagte Königin Thyllis eisig und starrte den armen Teufel durchbohrend an.
    »Nulsh! Man hat dich der Spionage für Pandahem überführt! Du wolltest deinem niederträchtigen Herrscher Informationen über meine Arbeit verraten.«
    Der Mann hob zitternd den Kopf. »Ich arbeite für Menaham!« krächzte er.
    Ich hatte nicht viel übrig für das verdammte Menaham – doch dieser Mann verdiente das Mitgefühl eines Kriegers.
    Irgend jemand in der gedrängt stehenden Menge brachte das Wort auf, und die anderen fielen ein, in rhythmischem Geschrei: »Syatra! Syatra! Syatra!«
    Da begriff ich, warum in der Mitte des Saals ein kreisförmiges Marmorstück durch ein goldschimmerndes Geländer abgetrennt war.
    Ein alter Xaffer näherte sich dem Geländer. Unter seiner Anleitung entfernten schwer gepanzerte Wächter einen Teil des Geländers. Gleich darauf hob sich der kreisförmige Marmorbrocken und bewegte sich auf Rollern zur Seite. Zugleich tat sich in der Decke eine Öffnung auf und ließ die Strahlen der Zwillingssonne wie einen Schweinwerferkegel herein.
    Der Spion aus Menaham kreischte, als er das bleiche pulsierende Gebilde sah, das sich tastend aus der runden Öffnung im Marmorboden heraufschlängelte.
    Eine Syatra ist eine leichenblasse fleischfressende Pflanze von enormer Größe, mit spitzenbewehrten Blättern und zahlreichen fleischigen Tentakeln, die einem hohlen Mittelstamm entspringen. Dampf wallte aus der Öffnung, und ein Hauch feuchter, nach Verwesung stinkender Luft wehte durch den Saal. Inch hatte mir berichtet, daß diese teuflischen Pflanzen in den Tropendschungeln Chems auf dem Kontinent Loh häufig anzutreffen waren.
    Trotz des entsetzlichen Geruchs drängten sich die Höflinge wie gebannt näher. Ich warf einen wilden Blick auf Königin Thyllis, die im gleichen Moment eine schnelle, entschlossene Handbewegung machte. Der arme Teufel aus Menaham wurde durch die Lücke im Geländer geschoben, und die Syatra schlang ihm zwei Tentakeln um die Hüfte, als habe sie seit langem auf einen so saftigen Bissen gewartet.
    Der arme Kerl schrie sich vor Entsetzen die Seele aus dem Leib, als er auf das Loch zugezerrt wurde. »Für Menaham!« brüllte er. »Ich, Tyr Dopitka ti Appanshad, spucke auf euch alle! Pandrite, hilf mir! Opaz ...!« Ein Gurgeln, als Tentakeln sich um seinen Hals legten. Er verstummte. Das Wesen zog sich mit seinem Opfer in die Tiefe seiner Höhlung zurück, um es bei lebendigem Leib zu verdauen. Der Verschlußstein schob sich grollend über die Öffnung, der alte Xaffer paßte auf, daß das goldene Geländer wieder richtig angebracht wurde.
    »Bagor ti Hemlad!« Königin Thyllis schlug

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