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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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auf das Ziegeldach und ein kleines Wasserrinnsal sucht sich in der Ecke des Raumes seinen Weg an der Wand entlang nach unten.
    Lorn wartet, bis Quytyl sich bedient hat, bevor er zu essen beginnt.
    Die sechs Offiziere essen einige Minuten lang schweigend.
    »Ser?«, bricht Cheryk das Schweigen. »Wisst Ihr schon, wie der Patrouillen-Ablauf im nächsten Achttag aussehen wird?«
    »Noch nicht genau. Ich werde den Plan morgen fertig stellen. Ich hatte eigentlich auf einen Bericht über die Ereignisse in Pemedra und den anderen Außenposten gehofft.« Lorn lächelt freudlos. »Wenn dort eine große Gruppe Barbaren angegriffen hat, ist es unwahrscheinlich, dass wir auf eine ebensolche stoßen. Das passt meist zusammen.«
    »Ser … es erscheint mir etwas seltsam, aber wir haben nicht eine einzige Angreiferbande verfehlt«, meint Esfayl zwischen zwei Bissen. »Im letzten Achttag etwa haben wir dieses Tal erst erreicht, als die Barbaren schon dort waren … aber sie sind uns auch nicht entkommen. Dennoch reiten wir nicht mehr so viele Patrouillen wie früher.«
    Emsahl und Cheryk nicken zustimmend.
    »Ich glaube, das kommt daher, dass die Barbaren mehr Waffen haben und in größeren Gruppen reiten. Sie müssen größere Dörfer angreifen, sonst finden sie nicht genügend Beute. Das macht es für uns einfacher herauszufinden, wohin sie reiten.« Lorn lacht. »Wenn sie wieder in kleineren Gruppen angreifen würden, wüsste ich nicht, wie es uns ergehen würde.«
    »Das werden sie aber müssen, oder nicht?«, fragt der kraushaarige Unteroffizier. »Wenn wir mit zwei Kompanien reiten, verlieren sie viel mehr Männer.«
    »Das stimmt«, sagt Lorn, »aber ich werde es ihnen nicht verraten. So ist es für uns einfacher.«
    »Ich habe gehört, dass wir eine weitere Kompanie bekommen sollen«, wirft Cheryk in die Runde.
    Lorn nickt und schluckt das zähe Hammelfleisch hinunter, das in der Emburhka schwimmt. »Das ist sehr wahrscheinlich. Die Magi’i arbeiten an einem Vorhaben beim Verwunschenen Wald, und sie sagen, dass dort nicht mehr so viele Spiegellanzenkämpfer gebraucht werden, wenn es ihnen gelingt, ihre Pläne zu verwirklichen.« Er runzelt die Stirn. »Wir können die Verstärkung gut brauchen, besonders dann, wenn die Feuerlanzenladungen immer spärlicher ausfallen.« Sein Blick fällt auf Emsahl. »Wie gehen die Schießübungen voran?«
    »Es wird langsam besser.« Emsahl lächelt ironisch. »Einigen der Männer ist endlich klar geworden, dass sie nicht so lange mit dem Säbel gegen die Eisenklingen kämpfen müssen, wenn sie sparsamer mit ihrer Chaos-Ladung umgehen.«
    »Auch wenn sie nicht richtig treffen, können einem die großen Klingen gehörige Schmerzen zufügen«, bestätigt Quytyl und wirft einen Blick auf seinen Arm.
    »Man kann sie nicht abblocken. Man muss den Schlag parieren oder die Klinge zur Seite schieben«, erklärt Esfayl. »Die neueren Klingen, die die Räuber tragen, haben auch eine längere Schneide.«
    »Können nicht die Feuerschiffe etwas gegen diese Händler unternehmen, Ser?«, fragt Rhalyt. »Es erscheint mir nicht rechtens, dass wir sie an unseren Häfen vorbeisegeln lassen und sie die Klingen an die Jeranyi liefern.«
    »Die Feuerschiffe können von außen nicht feststellen, welche Schiffe nun Klingen im Frachtraum transportieren, und sie können auch nicht alle Handelsschiffe aufhalten«, erklärt Lorn. »Solange die Jeranyi die Goldstücke für die Klingen bezahlen und es einen Hafen gibt, in dem die Klingen verladen werden können, werden sich auch Händler finden, die das tun. Wir haben nicht einmal genügend Feuerschiffe, um unseren eigenen Häfen Schutz zu bieten, geschweige denn das Ost- und Westmeer abzufahren.«
    »Und doch ist es nicht rechtens …«
    Lorn nickt und überlässt es den anderen Offizieren, die Unterhaltung fortzuführen.
    Nach dem Essen wandert der Sub-Major zurück durch den Regen, der nur noch vereinzelt auf das Steinpflaster fällt, und steigt langsam die enge Treppe hinauf, die hinter dem Arbeitszimmer ins obere Stockwerk führt.
    Er ist nun seit fünf Achttagen in Inividra und hat mit allen Kompanien eine Patrouille bestritten. Eine der Patrouillen blieb ohne Zwischenfall; bei den anderen fünf trafen sie auf Barbaren, wobei eine Räuberbande aus nicht einmal zwanzig Mann bestand – vielleicht waren es nur Späher –, die nach Norden abdrehten, lange bevor Lorns Heer die Verfolgung aufnehmen hätte könnten.
    In dem kleinen Arbeitszimmer seiner Gemächer

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