Die Waffenhändler von Hamor
Hyshrah-Klan, ein Haus, das fast so mächtig ist wie das der Dyjani. Veljan wurde auch in Erwägung gezogen. Man hat Bluoyal entlassen, weil er der Bestechung eines Oberbuchhalters im Hafen von Biehl überführt wurde. Wie du bereits weißt, ist der Buchhalter verschwunden, aber nicht die Aufzeichnungen über die Zahlungen. Bluoyal ist nun ebenfalls fort, aber niemand weiß, ob er flüchtete oder von einem Feind beseitigt wurde. Wenn man seine Macht verliert, vervielfachen sich die Feinde …
Das Haus Ryalor hat schon einige Gewinn bringende Geschäfte mit dem Hyshrah-Klan getätigt und dabei festgestellt, dass dies ein sehr sorgfältig arbeitendes Haus ist. Ich bin sicher, Vyanat’mer wird sich als ebenso sorgfältig und klug erweisen …
Wir haben einst über Eisenhandel gesprochen, aber das Haus Ryalor hat sich nie daran beteiligt, obwohl ich von einigen anderen weiß, dass sie es getan haben. Nach deinen Erlebnissen bin ich nun jedoch ganz sicher, dass wir diesen Kurs nicht einschlagen werden, auch wenn er sich bei anderen als ertragreich herausstellen sollte. Wie sogar der arme Bluoyal herausfinden musste, gibt es immer irgendwo Aufzeichnungen, denn ein Händler kann ohne solche niemals feststellen, wo er gerade steht.
Lorn runzelt kurz die Stirn, dann lächelt er über Ryalths Beobachtungsgabe und den indirekten Rat. Es gibt immer irgendwelche Aufzeichnungen – irgendwo. Er liest die Schriftrolle zu Ende, dann holt er Papier und Federhalter hervor.
Liebste,
wie du weißt, ist Geduld nicht meine stärkste Eigenschaft. Doch alles, was ich derzeit tue, verlangt nach Langmut, denn die Barbaren scheinen niemals müde zu werden, und wie bei allen neuen Posten gibt es vieles, was ich erst lernen muss …
Der Winter hält langsam Einzug. Die kalten Regenschauer und eisigen Winde werden hoffentlich dazu beitragen, dass die Barbaren weniger angreifen, damit ich die Zeit finde, um Pläne zu schmieden, wie wir am besten mit diesen veränderten Zeiten umgehen. Die Zeiten ändern sich gerade dann am meisten, wenn viele den Blick von der Veränderung abwenden wollen …
Nach dem, was ich mir ausrechnen kann und was ich in deinen Worten gelesen habe, geht es dir und Kerial gut. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich vermisse und es bedauere, jetzt nicht bei euch sein zu können … Glücklicherweise sind Jerial und Myryan da, um dir zu helfen. Ich habe ihnen zwar schon geschrieben, dass ich ihnen zutiefst zu Dank verpflichtet bin, aber ich möchte trotzdem, dass du ihnen noch einmal meine Dankbarkeit übermittelst.
Ich wünschte, ich könnte bei dir sein; du weißt, dass du stets in meinen Gedanken bist.
Er liest die Schriftrolle noch einmal durch, rollt sie zusammen und siegelt sie, nachdem er das Wachs mit einer winzigen Menge Chaos erwärmt hat.
Dann nimmt er das silberne Buch zur Hand und blättert darin; er verweilt bei einem Vers, den er aus Gründen ausgesucht hat, die er nicht in Worte fassen kann.
Ich sehe die Hügel, aus denen keine Hilfe kommt;
mein Gott ist nicht göttlich, denn er ist gemacht -
von Menschenhand, aus Feuer, gefüllt mit Salz.
Seine Augen sind Sterne, die lange schon am Himmel weilen.
Er rühmt nicht den Stillstand und die Ruhe.
Er urteilt nicht, noch vergisst er.
Gibt es so etwas? Ein größeres Sein, das über den Stufen zum Paradies steht? Der ehrwürdige Schreiber hatte offenbar keinen Zweifel daran – er weist aber auch ziemlich deutlich darauf hin, dass die Menschheit sich ihre eigenen Götter und Bildnisse schafft, um diese anzubeten.
Als er das Buch schließlich beiseite gelegt hat und in sein kaltes Bett schlüpft, schläft er nicht gut.
L
D er Kaiser und die Kaiser-Gemahlin sitzen auf dem weißen Diwan im Salon der Kaiserin. Ein kühler Wind weht durch den Salon durch ein Fenster, das nur einen Finger breit offen steht. Toziel massiert sich die Stirn mit der linken Hand, dann lässt er den Arm sinken und wendet sich an Ryenyel. »Die Tage sind lang … du hast etwas, das dein Herz bedrückt.«
»Erinnerst du dich an das Haus Ryalor, mein Lieber?«, fragt Ryenyel.
»Ist es nicht das, welches von der Mätresse des ältesten Sohnes von Kien’elth geführt wird?«
»In etwa. Das heißt, sie ist nicht seine Mätresse. Du hast eine Anfrage durch deinen Handelsberater gestellt.«
»Vyanat’mer? Warum sollte ich …?« Toziel lächelt. »Das habe nicht ich getan, sondern du. Vielleicht sollte ich erst zuhören, bevor ich spreche. Was
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