Die Waffenhändler von Hamor
Emsahl seine Lanzenkämpfer für den Hinterhalt aufstellt.
Der Wallach tänzelt zur Seite und Lorn muss sich festhalten. Er ist nun gezwungen, sich auf den schmalen Trampelpfad vor sich zu konzentrieren, den er ausgewählt hat. Er denkt zwar, dass sie auf die Stelle zureiten, wo nach seinen Karten ein fliegender Angriff möglich ist, aber das Spähen aus der Ferne und das Reiten über Stock und Stein sind nicht dasselbe. In keinster Weise.
Die Kompanie reitet auf dem Pfad nach oben, den der Späher heruntergekommen ist, und Lorn hat Bedenken wegen ihres langsamen Fortkommens in den Kreosotsträuchern. Als sie sich dem Kamm und den ersten niedrigen Eichen nähern, horcht er und versucht mithilfe seiner Chaos-Sinne etwas zu entdecken, aber auf dem Hügelkamm ist es völlig ruhig.
Die niedrigen Eichen – einige der Blätter sind rot und bereit zum Abfallen, der Rest zeigt sich wintergrau – bedecken den Hügelkamm und reichen bis zu dem Pfad, dem die Lanzenkämpfer folgen. Als sie den Gipfel erreicht haben, führt Lorn die Kompanie am Kamm entlang, bis er das Bachbett findet, das er im Glas gesehen hat; dann folgen sie dem trockenen Bachbett etwa eine Meile lang den Hügel hinab.
Die Eichen lichten sich langsam und die Straße kommt in Sicht; sie befindet sich nicht mehr als eine halbe Meile entfernt jenseits des braunen Grases, aber von den Barbaren ist nichts zu sehen. Trotz des langen, langen Ritts – so ist es Lorn zumindest vorgekommen – scheint die Fünfte Kompanie das Ende des Tales vor den Angreifern erreicht zu haben.
Lorn hebt den Arm und zügelt das Pferd an einer Stelle, wo er leicht erhöht über dem schmalen Pfad steht, der etwa eine halbe Meile unter ihnen verläuft. Die Lanzenkämpfer verbergen sich hinter den Eichen, sodass sie nur den Abschnitt der Straße sehen, der links von Lorn nach Süden führt. Langsam kommen sie zum Stehen.
Der Sub-Major wendet sich an Quytyl: »Die Männer sollen sich in Zweierreihen formieren. Wir werden warten, bis die Barbaren an uns vorbeigeritten sind.« Er hält inne, dann fügt er hinzu: »Und sagt den Männern, sie sollen leise sein.«
Quytyl nimmt das Pferd herum und gibt die Befehle mit gedämpfter Stimme weiter. Kurz darauf kehrt er zurück und bleibt neben Lorn stehen. Das Gemurmel der Männer verstummt, und die einzigen Geräusche verursacht der Wind, der durch die trockenen Blätter der Eichen raschelt und über das kniehohe Gras zwischen den niedrigen Bäumen streicht. Gelegentlich schnaubt das eine oder andere Pferd.
Der Wind wird stärker und flaut wieder ab, die Lanzenkämpfer warten.
Dann ist ein leises Geräusch zu vernehmen und Lorn entdeckt zwei Späher – oder zumindest zwei Reiter, die zu spähen scheinen und an dem Eichenwäldchen vorbeireiten. Sie halten sich in Richtung Südwesten, ohne zurückzublicken, und reiten den Hang hinauf zu dem niedrigen Pass, hinter dem Emsahl und die Dritte Kompanie schon auf sie warten.
Die Lanzenkämpfer harren weiter aus, bis Hufgeklapper und Stimmen sich über die leisen Geräusche des Windes, der wenigen Insekten und über die Vogelrufe erheben.
Wie Lorns Späher schon gesagt hat, reiten die Barbaren in Zweierreihen und ihre Stimmen tönen laut durch die Mittagsluft.
Quytyl berührt Lorns Arm.
Lorn schüttelt den Kopf und murmelt: »Noch nicht.« Er möchte, dass die Barbaren weit genug vor ihnen sind, sodass seine Lanzenkämpfer sie von hinten mit den Feuerlanzen attackieren können, jedoch auch nicht zu weit, damit die Lanzenkämpfer nicht in Gefahr geraten, abgeschnitten zu werden.
Dann hebt er den Arm, lässt ihn herunterschnellen und zischt: »Jetzt!«
So wie er es zuvor angeordnet, aber doch nicht ganz erwartet hat, stürmen die Lanzenkämpfer aus den Eichen und den Hang hinunter. Sie gewinnen an Geschwindigkeit.
Lorn hört ein Pferd wiehern und fürchtet, dass er bereits den ersten Mann verloren hat. Aber trotzdem drehen sich die Barbaren nicht um, nicht bis Lorn und seine Männer bis auf gut zweihundert Ellen an sie herangekommen sind; die Überraschung, die sich deutlich auf ihren bärtigen Gesichtern abzeichnet, hält noch mal weitere fünfzig Ellen an.
Lorn zielt mit der Feuerlanze, nicht nach Sicht, sondern mithilfe von Chaos.
Hssst! Hsst! Hsst! Zwei der drei Schüsse treffen die Angreifer, einer stürzt sofort aus dem Sattel.
Lorn legt erneut an. Hsst!
Weil er den Wallach herumdrehen muss, um auf der Straße zu bleiben und den unebenen Boden auf der anderen Seite zu meiden, ist
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