Die Waffenhändler von Hamor
haben Vyanats Händler herausgefunden – und wo?«
»In der kleinen Stadt Jakaafra … das Buch, in dem die Vermählungen registriert werden.«
»Der Lanzenkämpfer hat sie zur Gemahlin genommen, willst du das damit sagen?«
»Heimlich … aber er hat es getan, und nicht einmal seine Familie wusste davon, nach dem, was wir herausgefunden haben.«
»Gut für ihn.«
»Auch weise von ihm.«
Toziel wischt sich über die Stirn. »Bei den Engeln … ich bin müde … ich habe nur ein paar Worte gesprochen und schon bin ich müde.«
»Ich weiß.«
Er lächelt traurig. »Ja, wie immer. Nur, wie lange noch?«
Ryenyel zuckt mit den Schultern.
»Ein Jahr? Zwei? Drei? Doch nicht länger, vermute ich. Hast du deshalb das Haus Ryalor erwähnt? Sie sind sehr jung.«
»Auch nicht jünger, als wir damals waren, vor so vielen langen Jahren. Sie haben gerade ein Kind bekommen, einen Sohn.«
»Ist er …?«
»Wer weiß? Beide Elternteile sind höchst intelligent, genau wie die Großeltern. Nur selten entspringt einer solchen Verbindung ein Dummkopf. Es könnte sogar sein, dass auf beiden Seiten Magierblut vorhanden ist.«
»Wie kannst du das wissen?« Toziel zieht die Augenbrauen hoch.
»Ihre Urgroßmutter … lass es mich so formulieren, sie war nicht ganz unbekannt im Palast des Lichts … und man hat sie hastig vermählt.«
Toziel lacht, dann schüttelt er den Kopf. »Das ist unerheblich, wenn nicht … Was ist mit dem Sub-Major?« Er hält inne. »Du hast noch mehr zu sagen. Das sehe ich dir an. Ich sollte besser zuhören.«
»Er war im Hafen von Biehl stationiert; hat Schiffe beobachtet und mit ihren Kapitänen und Maaten gesprochen, habe ich gehört. Dann hat er die Bezirkswachen herangezogen …« Sie lächelt.
»Er ist der Oberst?« Toziel schüttelt den Kopf. »Mein Gedankenfluss ist derzeit nicht so gut, wie er sein sollte. Hat nicht Rynst ihn nach Assyadt versetzt?«
»Das hat er, nachdem der Major-Kommandant entdeckte, dass jeder Lanzenkämpfer-Kommandant über sämtliche Einzelheiten dessen, was in Biehl geschah, in Kenntnis gesetzt worden war. Man befahl ihm, selbst als Sub-Major Kompanie-Patrouillen zu führen.«
»Ich könnte mir vorstellen, dass die Barbaren dort mit einem besonders großen Aufgebot angreifen.« Toziels Stimme klingt belegt und gleichzeitig ironisch.
Ryenyel lächelt. »Wir werden sehen. Es bleiben uns ja noch einige Jahreszeiten.« Dann fügt sie noch hinzu, fast als wäre ihr dieser Gedanke erst nachträglich gekommen: »Das Haus Ryalor ist nun als Klan-Haus anerkannt; dies war eine der letzten Amtshandlungen Bluoyals. Es ist nun im höchsten Stockwerk des Klan-Hauses untergebracht. Findest du das nicht interessant?«
»Sehr sogar. Sie ist also sehr klug … und arbeitet geschickt, nehme ich an, fast so wie jemand anders, den ich kenne.«
Die Kaiserin lächelt. »Du bist sehr freundlich.«
»Nein. Das sind nur die Tatsachen.« Toziel massiert sich noch einmal kurz die Stirn, bevor er weiterspricht.
»Glaubst du, er kann überleben und sich noch entwickeln in … Wo ist er? In Inividra?«
»Das möchte ich annehmen. Doch er muss es gegen den Widerstand von fast allen hohen Spiegellanzenkämpfer-Offizieren tun.«
»Wenn er das die nächsten ein, zwei Jahre durchhält und nicht ins Zwielicht gerät, könnte man ihn Rynst guten Gewissens als Berater vorschlagen, findest du nicht?« Toziel lehnt sich auf dem weißen Diwan zurück und schließt die Augen.
»Wenn er überlebt, ist unser Vorschlag vielleicht schon nicht mehr notwendig«, antwortet Ryenyel. »Es gibt keinen anderen neben Rustyl und Dettaur, aber keiner von diesen beiden hat sich bislang vermählt, obschon es als wahrscheinlich gilt, dass Rustyl die Tochter des Zweiten Magiers zur Gemahlin nehmen wird.«
»Dadurch wird die Angelegenheit für Chyenfel schwierig werden.« Toziel lacht. »Und für Kharl vielleicht noch schwieriger.«
»Das glaube ich nicht. Der Zweite Magier wird seinem Sohn und Rustyl Versprechungen machen, und dann kann er tun, was er will, und hat die Unterstützung von beiden sicher.«
»Sie entstammen beide dem Geschlecht der Magi’i.«
»Chyenfel glaubt, dass sich die Zeiten ändern werden.«
»Nicht so schnell«, meint der Kaiser.
»Ich hoffe nur, dass auch Rustyl das erkennt. Er ist wie der Schatten eines Mannes, den niemand sehen kann. Was Ciesrt betrifft: Für seinen Vater ist er ein Niemand. Ganz im Gegensatz zu Dettaur, den kennen alle. Er hat vielen Damen den Hof gemacht, doch keine
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