Die Waffenhändler von Hamor
er sich nicht sicher, welches Ergebnis er erzielt hat. Hinter sich hört er die Schüsse der anderen Feuerlanzen, und er riskiert einen schnellen Blick zurück über die Schulter, als der Wallach wieder auf der Straße galoppiert.
Soweit er es überblicken kann, reiten fast alle seiner Männer noch, wenn auch nicht so schnell, wie Lorn es gern hätte, und die Barbaren sind hinter ihnen her.
»Schneller!«, ruft er Quytyl zu.
»Schneller!«
Bei dem vielen Staub, der überall durch die Luft wirbelt, und dem allmählich verstummenden Fauchen der Feuerlanzen kann Lorn nicht feststellen, wie erfolgreich sein Blitzüberfall gewesen ist, bis auf die drei oder vier Barbaren, die er selbst verwundet oder getötet hat. Er wirft wieder einen Blick zurück über die Schulter und zügelt den Wallach. Trotz des aufgewirbelten Staubes glaubt er zu erkennen, dass der Abstand zwischen den Lanzenkämpfern und den Barbaren größer geworden ist.
Statt gleich hinter dem Hügelkamm auf der Straße anzuhalten, so wie er es eigentlich geplant hat, hält Lorn erst einige hundert Ellen dahinter an, fast eine drittel Meile weiter.
»Hinter mir neu formieren! Neu formieren – Fünferreihen.«
»Hinter dem Major neu formieren!«, fällt Quytyl ein.
Die Lanzenkämpfer reiten wild durcheinander und Lorn fürchtet, dass die Fünferreihen nicht vollständig formiert sein werden, wenn die Barbaren ankommen. Wieder sind Lorns Befürchtungen unbegründet, denn die Lanzenkämpfer haben sich aufgestellt und auch die Pferde sind wieder zu Atem gekommen, als er die Staubwolken hinter dem Hügel erblickt, die die nahenden Reiter ankündigen.
Die Barbaren erreichen den Gipfel des Hügels.
»Feuer frei!«, befiehlt Emsahl, dessen Stimme mit der leichten Brise zu Lorn getragen wird. »Feuer frei!«
Feuerlanzenschüsse hageln von rechts auf die Säbel schwingenden Krieger; diese reiten in breiter Formation, die quer über die Straße und darüber hinaus reicht. Es scheinen Achterreihen zu sein, was die Wirkung des Kreuzfeuers der Dritten Kompanie deutlich schwächen wird.
»Angriff!« Lorn hebt die Feuerlanze, schwingt sie durch die Luft nach unten und treibt den großen, weißen Wallach an. Er zwingt sich, mit dem ersten Schuss aus der Feuerlanze zu warten, bis er auf fünfzig Ellen an die Angreifer herangekommen ist, von denen einige schon nach Osten abgedreht haben und nun den Hügel hinaufgaloppieren.
Hsst! Hssst!
Plötzlich ist Lorn viel zu nahe am Feind, um die Lanze noch benutzen zu können, und muss mit dem Säbel kämpfen, während er die Lanze wie einen Schild einsetzt – einen höchst unhandlichen.
Bald muss er feststellen, dass er sich hinter die barbarische Linie gekämpft hat; er wendet den Wallach und bleibt stehen. Einige Krieger, die ihm den Rücken zugedreht haben, stürmen auf einen einzelnen Lanzenkämpfer zu, der seine Lanze verloren hat.
Lorn hebt die eigene Feuerlanze. Hsst! Hsst! Hsst!
Kaum hat er den dritten Schuss abgefeuert, als sich zwei Angreifer mit ihren keulengleichen Klingen auf ihn stürzen.
Hhsst! Ohne nachzudenken, schleudert Lorn einen Magi’i-Feuerblitz auf den ersten und schwingt den brystanischen Säbel, um die Riesenklinge des zweiten Barbaren zu parieren.
Staub, Klinge auf Klinge und vereinzelte Schüsse aus den Feuerlanzen füllen die Nachmittagsluft. Lorn umkreist das Feld, holt einen Feind nach dem anderen vom Pferd und vermeidet es, sich in ein Handgemenge verwickeln zu lassen.
Irgendwann sind keine Angreifer mehr da – bis auf etwa zwanzig, die sich losreißen konnten und nun den Hügel hinunter Richtung Norden galoppieren, zurück nach Jerans.
Lorn sitzt auf dem Wallach. Irgendwo am Kopf muss er eine Schnittwunde haben, denn Blut läuft ihm über die Wange. Die Arme schmerzen und überall auf seiner Uniform sind Blutspritzer. Schweigend sieht er sich um.
»Fünfte Kompanie, Erste Einheit! Formiert euch!« Yusaets Stimme schallt durch den sich langsam setzenden Staub, die Befehle der anderen Truppenführer folgen.
In Lorns Kopf pocht es und die Messer, die er bereits allzu gut kennt, stechen in seinen Augen, sodass sie brennen und tränen. Er erstarrt im Sattel, als er verschwommen die Gestalt des bärtigen Offiziers erblickt, die langsam auf ihn zukommt.
»Geht es Euch gut, Major?«, fragt Emsahl.
»Nicht besser oder schlechter als allen anderen auch nach … so etwas.«
Ein weiterer Offizier stößt zu ihnen. Quytyl hält sich den linken Arm, sein Gesicht ist kreidebleich.
»Wie
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