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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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will ihn haben. Für einen hohen Lanzenkämpfer sollte das eine Botschaft sein, die man nicht missachten darf.«
    »Er selbst scheint diese Botschaft sehr leichtfertig beiseite zu schieben«, meint Toziel.
    »Ich für meinen Teil«, Ryenyel hustet einige Male heftig und räuspert sich, »finde genau wie du, dass die Tage immer länger werden.«
    »Das kommt, weil du mich so liebevoll unterstützt.«
    Die Kaisergemahlin tut die Bemerkung mit einer abwehrenden Handbewegung ab und sagt: »Dettaur mag diesen Lorn nicht und wird versuchen, ihn an einer Stelle zu postieren, wo er keine Chance zum Überleben hat.«
    »Wenn nicht einer von beiden obsiegt, dies jedoch Rustyl oder Tasjan gelingt, dann wird nach uns die Schwarze Ordnung herrschen und Cyad dem Erdboden gleichmachen … innerhalb einer einzigen Generation, wenn nicht sogar schneller. Aber man sich auch nicht zu Gunsten des einen oder anderen einmischen, denn sonst wird er nicht stark genug sein, alles zusammenzuhalten.« Toziel seufzt. »Es gab schon mehrere mögliche Erben … die meisten hatten Magierblut in den Adern: Dymytri, Eghyr, Volynt … aber allen ist etwas zugestoßen, und nun sind wir nicht mehr so jung, wie wir waren oder wie wir wirken. Jetzt suchen die Magi’i und selbst die Händler nach einem eigenen Thronfolger und wollen mich zwingen, einen der ihren anzuerkennen.«
    »Luss und Kharl haben dafür gesorgt, dass die meisten Kandidaten aus den Reihen der Lanzenkämpfer gänzlich versagt haben.« Ryenyel zuckt müde die Schultern. »Doch wie kann einer Cyad halten, wenn er sich nicht einmal gegen die beiden behaupten kann?«
    »Du hast diesen Lorn nicht schon immer als geeignet erachtet?«
    »Nein. Das kann ich nicht behaupten. Bis Maran verschwunden ist, habe ich ihn nicht einmal in den engeren Kreis der möglichen Kandidaten gezogen. Ihn genauso wenig wie seine Gemahlin.«
    »Viele haben auch dich damals nicht in Erwägung gezogen.« Toziel lacht sanft, doch sein Lachen verstummt bald. »Ich frage mich, ob dies wohl auch die Sorgen derer sind, die selbst Kinder haben.«
    »Was ist das für eine Frage, mein Lieber? Du bist der Vater Cyadors.«
    »Ein Vater ohne Erben.« Toziels Stimme klingt tief und müde, die Augen fallen ihm zu.
    Ryenyel berührt leicht seine Stirn, sehr sanft.

 
LI
     
    L orn blickt aus dem Fenster des Kommandanten-Arbeitszimmers auf die schweren Schneeflocken, die gegen die alten Glasscheiben tanzen. Der Hof ist weiß vor Schnee und die Ecken der Fenster sind mit Raureif beschlagen. Der Winter hat in Inividra Einzug gehalten und das Chaos-Glas zeigt kaum Anzeichen von Angreiferbanden. Nur einige wenige Späher oder Suchtrupps sind unterwegs, so klein, dass Lorn die Patrouillen jetzt wieder von nur einer Kompanie durchführen lässt, die er so weit übers Land verteilt wie nur möglich, ohne die Lanzenkämpfer dabei unnötig zu gefährden.
    Schließlich nimmt er die Schriftrolle von Dettaur zur Hand, die mit den Ersatzlanzenkämpfern zum Winteranfang vor einem Achttag angekommen ist und die es noch zu beantworten gilt. Er beabsichtigt jedoch keineswegs, einen Kurier nur wegen Dettaur loszuschicken.
     
    Eure Berichte wurden vom Kommandanten wohlwollend aufgenommen und, wie wir hören, auch vom Hauptmann-Kommandanten anstelle des Major-Kommandanten. Es gebührt Euch Ehre für die Mühe, die Ihr Euch bei der Umsetzung der Taktiken und Strategien gebt, die von Kommandant Ikynd vorgegeben werden … Die Anzahl der barbarischen Toten ist im Vergleich zu den Verlusten aus den Reihen der Spiegellanzenkämpfer noch annehmbar, obschon der Kommandant hofft, dass Ihr diese Zahlen bei Eintritt der Frühlingsangriffe noch verbessern könnt. Bis dahin werdet Ihr wohl mit den hier üblichen Verfahrensweisen und dem Gelände rund um Inividra vertrauter sein …
     
    Der gute alte Dettaur, denkt Lorn, immer muss er Anspielungen machen und Unzulänglichkeiten unterstellen. Einige Dinge haben sich selbst nach zehn Jahren nicht verändert.
     
    Solange Ihr nicht übermäßig viele Patrouillen mit zwei Kompanien durchführt, sind gelegentliche Mehrkompanien-Patrouillen genehmigt, um die Barbaren auch weiterhin zu überraschen, doch der Kommandant möchte Euch daran erinnern, dass eine derartige ständige Vorgehensweise ein inakzeptables Spiel mit der Sicherheit der Hirten und Bauern und des gesamten Volkes von Cyador darstellt …
    Bedauerlicherweise müssen wir Euch auch mitteilen, dass Ihr und alle anderen Außenposten-Kommandanten nur noch

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