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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Kolonne der Spiegellanzenkämpfer; dann schaut er wieder nach vorn. Rechts neben der Straße befindet sich eine dicht bewachsene, sumpfige Senke, die in einiger Entfernung in einen sanften Hang übergeht, der sich gut als Weidefläche eignete, aber es sind weit und breit keine Schafe oder Rinder zu sehen.
    Während Lorn um die lang gezogene Kurve in Richtung Norden reitet, erblickt er rechts von der Straße einen weiteren Holzzaun. Alles ist ruhig, während die cyadorische Kolonne an dem Zaun und den Gebäuden dahinter vorbeireitet.
    »Wieder ein verlassener Bauernhof«, bemerkt Gyraet, dessen Sechste Kompanie an diesem Tag mit Lorn in der Vorhut reitet. Der Hauptmann deutet mit dem Kopf nach rechts auf die Bauernhäuser, die aus dicken Baumstämmen gebaut sind und auf dem lang gezogenen Hang nördlich der Uferstraße stehen. Daneben befinden sich drei verschieden große Nebengebäude, doch selbst der Hühnerstall scheint evakuiert worden zu sein.
    Hinter den Gebäuden, den Bäumen und dem niedrigen Hang ragen sanfte Hügel auf, die etwa fünf Meilen weiter nördlich in die steileren, ebenfalls bewaldeten Hänge übergehen, welche die Grenze zur Großen Steppe bilden.
    »Alle Gebäude sind schon seit Tagen leer«, antwortet Lorn.
    Die Nachricht von der cyadorischen Streitmacht hat sich nun anscheinend in ganz Jerans verbreitet – oder zumindest entlang des Flusses. Die Häuser an der Straße sind alle verlassen. Lorn sieht über den Kaminen der Gebäude an den entfernteren Hängen dünne Rauchlinien in den grünblauen Himmel steigen, obwohl die Späher berichtet haben, dass alle Anwesen entweder leer oder verbarrikadiert sind. Auch haben die Späher weder Anzeichen von Soldaten oder Barbaren noch Spuren auf den Wegen und Straßen gesehen.
    Lorn streckt sich im Sattel, so weit er kann, und holt tief Luft.
    Am Vormittag reiten Lorn und die Cyadoraner noch immer die Uferstraße entlang, aber Lorn erkennt in der Ferne bereits die Umrisse von Schiffen im Hafen und das Graublau des Nordmeers dahinter. Die Straße hat sie auch näher an die steileren Hügel herangeführt, die die Hafenstadt im Norden begrenzen – und an einen Meilenstein, dessen Inschrift klar besagt: JERA, 5 M.
    »Die letzten fünf Meilen kamen mir wie zehn vor«, sagt Gyraet.
    »Oder fünfzehn«, meint Lorn lachend. Er wirft einen Blick nach vorn und erkennt zwei weiße Gestalten, die um die Kurve reiten. »Schick einen Boten, um die Offiziere zu versammeln.« Er und Gyraet reiten weiter und führen die Kolonne gen Jera auf der staubigen Straße, die nur wenige Spuren aufweist – und die wenigen stammen von schweren Wagen.
    Emsahl und Cheryk kommen schon nach wenigen Minuten angeritten. Beide blicken Lorn an.
    »Wir reiten weiter, bis die Späher und die anderen Offiziere da sind«, sagt Lorn.
    Esfayl und Rhalyt sind die Nächsten, gefolgt von Quytyl, der sein Pferd hinter den älteren Hauptmännern kaum gezügelt hat, als die Späher die Kolonne auch schon erreichen und ihre Pferde neben Lorn und Gyraet wenden.
    »Was habt Ihr gefunden?«, fragt der Sub-Major.
    Der graubärtige, ältere Lanzenkämpfer spricht zuerst. »Die Straßen sind frei, Ser, es sieht aus, als wären alle geflohen. Keine Spuren von Soldaten oder Barbaren. Aber mehr Wagenspuren als sonst.«
    »Du glaubst, dass die Händler versuchen, mitsamt ihren Waren zu fliehen?«
    »Könnte sein …«
    »Was ist mit der Stadt?«
    »Weniger Rauch aus den Kaminen als gewöhnlich üblich«, antwortet der andere rotbärtige Späher. »Habe keine Menschenseele und kein Pferd gesehen, nur am Kai – vom Hügel aus, der einige Meilen vor der Stadt liegt. Genau konnte ich es nicht erkennen, aber im Hafenviertel schien es sehr geschäftig zuzugehen, Ser.«
    »Keine Soldaten?« Lorn möchte Gewissheit haben.
    »Wir haben keine gesehen.«
    Der Sub-Major dreht sich im Sattel um. »Diesmal reiten wir direkt zu den Hafenpieren und den Lagerhäusern.« Er blickt reihum in die Gesichter der Hauptmänner. »Um die Stadt kümmern wir uns später.« Als er den verwirrten Ausdruck auf Quytyls Gesicht und Cheryks besorgtes Stirnrunzeln sieht, fügt er noch hinzu: »Wir müssen zuerst die Händler mit den Klingen aufhalten. Sie versuchen zu fliehen. Die Stadt wird später auch noch da sein, aber die Händler nicht.«
    »Und ihre Bücher auch nicht«, merkt Gyraet an. »SubMajore brauchen Beweise wie die Bücher, um sie den Kommandanten vorlegen zu können, die beim Kampf nicht dabei waren. Ohne Beweise werden diese

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