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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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in einem Jahr alles vergessen haben und wir werden es mit immer noch mehr Cupridiumklingen aus Sommerhafen zu tun bekommen – und gleichzeitig weniger Feuerlanzenladungen erhalten.«
    Emsahl nickt langsam.
    »Die Uferstraße führt direkt zu den Pieren, immer am Fluss entlang«, erklärt Lorn. »Wenn wir nahe genug herangekommen sind, werden wir uns in Viererreihen formieren. Die Erste Kompanie reitet vor. Ich werde sie führen.« Während des gesamten Feldzugs hat Lorn Dettaurs Weisung peinlich genau befolgt, indem er abwechselnd das Kommando über die Erste und Fünfte Kompanie übernommen hat. Aber Dettaur wird toben, wenn er erfährt, was Lorn getan hat – falls Lorn so lange leben wird, um ihm von seinem Feldzug zu berichten.
    »Wenn wir dort sind, werde ich die weiteren Befehle geben, aber denkt daran, wir wollen zuerst den Hafen und die Lagerhäuser einnehmen.«
    »Ja, Ser.«
    Lorn blickt die Späher an. »Ihr reitet zurück und versucht herauszufinden, ob sich Soldaten oder Barbaren formieren, um anzugreifen – oder die Stadt zu verteidigen.«
    Die Späher reiten wieder davon. Lorn wundert sich über den mangelnden Widerstand der Barbaren. Oder warten sie, bis er wieder kurz vor Inividra steht, dann ohne Feuerlanzenladungen, um den entscheidenden und letzten Angriff zu unternehmen? Er zuckt die Schultern.
    Etwa eine Meile weiter führt die Straße über einen lang gezogenen Hang etwa zwanzig Ellen bergauf in Richtung Norden. Oben auf der kleinen Erhebung wird der Blick freigegeben auf den Hafen und das Nordmeer. Die Häuser der Stadt stehen auf einem Hang auf der rechten Seite, Lagerhäuser und Hafen breiten sich direkt vor Lorn und den Lanzenkämpfern aus. Zu ihrer Linken wird der Fluss so breit, dass man nur schwer feststellen kann, wo er endet und der Hafen beginnt.
    Weniger als eine Meile vor ihnen befindet sich der erste Abschnitt der Steinschüttung und der Seemauer, wo zwei Pfeiler aus Rotstein die Straße flankieren. Es fehlen jedoch die Tore und das Torhaus. Die zwei Späher reiten die Steigung von der Seemauer fast im Galopp herauf.
    Als Lorn sich anschickt, den Hang hinunter und den nahenden Spähern entgegenzureiten, fühlt er, dass der Wind von einem kaum merklichen Hauch zu einer starken Brise aus Nordwesten aufgefrischt hat, die den Geruch von salziger Seeluft und den weniger appetitlichen Gestank von totem Fisch mit sich bringt. Er blickt hinauf, aber es ist diesig, ein weißer Dunst, der nun den klaren, grün-blauen Himmel bedeckt, in den Lorn am frühen Morgen geblickt hat.
    Die Späher halten neben Lorn an und berichten, ohne auf den Befehl zu warten. »Soldaten voraus, Ser. Etwa vierzig Mann – mit Schilden und Klingen.«
    »Wie weit entfernt?«
    »Eine Meile etwa, hinter den Pfeilern, aber noch vor den Lagerhäusern, wie es scheint.«
    »Schilde? Welche Art?«
    »Sehen aus wie Spiegelschilde.«
    Lorn blickt Rhalyt an. »Schickt einen Boten, die Hauptmänner sollen zu mir nach vorne kommen. Wir halten nicht an.«
    »Ja, Ser.« Der Unteroffizier dreht sich um und gibt die Nachricht weiter.
    Lorn studiert die Straße und den Hafen. Er ist sich zwar nicht ganz sicher, aber es scheinen zwei Schiffe an der langen, schmalen Pier vor Anker zu liegen, die weit in den Hafen hinausragt. Karren und Menschen bewegen sich hastig auf die Pier zu und auf eine Ansammlung von rötlichen Gestalten, bei der es sich um die Soldaten handeln muss, von denen die Späher berichtet haben. Der Sub-Major reitet weiter.
    Emsahl und Cheryk sind als Erste bei ihm. Dann kommen Esfayl und Gyraet und schließlich wieder als Letzter Quytyl.
    Sie sind keine hundert Ellen mehr von den roten Pfeilern entfernt, als Lorn zu sprechen beginnt: »Dort steht eine Kompanie – vielleicht sind es auch mehr Männer –, die versuchen wird, den Hafen zu blockieren. Sie besitzen glänzende Spiegelschilde und Rüstungen. Wer hat die meisten noch geladenen Feuerlanzen?«
    »Wir, denke ich«, wagt sich Cheryk vor.
    »Ich möchte, dass Ihr die Spitze bildet. Die Männer sollen mit den Feuerlanzen auf die Pferde zielen. Erlegt sie rasch. Ich werde die Erste und Zweite Kompanie nehmen und versuchen, hinter die feindliche Linie zu gelangen.« Lorn wirft einen Blick zu Esfayl, dann zu Rhalyt. »Seid Ihr bereit?«
    »Ja, Ser.«
    »Vierte Kompanie vorrücken! Vierte Kompanie vorrücken!« Cheryks tiefe Stimme erhebt sich über das Hufgeklapper, das Schnauben der Pferde und das Lanzenkämpfergemurmel.
    Lorn wendet sich an Rhalyt und Esfayl.

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