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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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»Wenn wir die Pfeiler passiert haben, befehlt Ihr den Männern, auf der rechten Straßenseite zu reiten. Wenn ich es sage, sollen sie mir folgen.«
    »Ja, Ser.«
    »Gyraet und Emsahl … Ihr unterstützt Cheryk.«
    »Ja, Ser«, antworten die beiden Hauptmänner einstimmig.
    Lorn lenkt den Wallach nach rechts, um zwischen den Steinpfeilern hindurchzureiten. Zu seiner Linken erstreckt sich eine lange, mit Rosendornen bedeckte Ziegelmauer von fast fünf Ellen Höhe. Hinter der Mauer befindet sich ein kleiner offener Platz, der von Ziegelhäusern umgeben ist, deren Läden teils fest verschlossen, teils mit Brettern vernagelt sind.
    Die Spiegellanzenkämpfer nähern sich den Pieren und Lagerhäusern im Hafen; in der ruhigen Mittagsluft klingen die Hufschläge der Pferde auf dem unebenen Kopfsteinpflaster, das die Lehm- und Feldwege vor dem Pfeilertor abgelöst hat, doppelt laut. Die hohen, dünnen Wolken des Vormittags sind dicker geworden, sodass das Sonnenlicht zu einem milchigen Schein wird.
    Vor ihnen stehen die berittenen Soldaten, drei Reihen hintereinander. Wie die Späher berichtet haben, tragen sie Brustpanzer, Panzerhandschuhe und rote Tuniken. Alle sind bewaffnet mit schimmernden Spiegelschilden und Eisenklingen, die länger als Säbel, aber kürzer als die massiven barbarischen Klingen sind.
    »Lanzenkämpfer!«, ruft eine Stimme. »Lasst die Händler ablegen und die Stadt gehört Euch.«
    »Nein, Ihr kapituliert und überlasst uns die Händler und Schiffe – und wir werden Euch verschonen!«, entgegnet Lorn.
    »Dann werdet Ihr sterben!«, ruft die Stimme zurück.
    Lorn wendet sich an die älteren Hauptmänner. »Cheryk! Denkt daran! Nehmt die Feuerlanzen, die wir noch zusätzlich auf die Pferde gepackt haben! Streckt sie nieder!«
    »Vierte Kompanie! Bereit machen zum Feuern! Zielt auf die Pferde! Auf die Pferde!«
    Während Cheryk seinen Männern die Befehle erteilt und Gyraet und Quytyl ihre Lanzenkämpfer aufrücken lassen, sieht Lorn jenseits der Soldatenlinie an der Pier einige Gestalten aus einem Lagerhaus herauslaufen. »Erste Kompanie! Zweite Kompanie! Folgt mir!« Er lenkt den weißen Wallach in die erste Gasse, die Richtung Norden führt, und reitet vorbei an einer Werkstart, die eine Gerberei zu sein scheint, vorbei an den Fässern und dem Gestank, und er fragt sich, warum die Jeranyi eine Gerberei mitten in der Stadt dulden. Dann schwenkt er nach Westen in eine leere Straße ein, die halb aus altem Kopfsteinpflaster und halb aus Lehm besteht, passiert eine große Küferwerkstatt und dann ein Gebäude, das nur zur Hälfte fertig gestellt ist.
    Etwa fünfhundert Ellen weiter westwärts, kurz bevor die Straße an einer Ziegelmauer endet, findet er eine Seitengasse, die zwischen einem Kunsttischler und einem Gebäude ohne Aufschrift beginnt, und reitet hinein. Als der Wallach im schnellen Trab aus der kleinen Gasse herausstürmt, springt eine grauhaarige Frau flüchtend zur Seite, doch sie ist nicht schnell genug, das Pferd versetzt ihr einen Schlag und sie fällt zur Seite. Lorn hofft, dass sie sich fortschleppen kann, bevor die Reiter hinter ihm folgen.
    Er lenkt den Wallach nach rechts zum ersten Lagerhaus und zu der langen Pier, die er schon so oft in seinem Chaos-Glas gesehen hat. Es herrscht geschäftiges Treiben, einige Gestalten laufen auf die Pier hinaus zu den Schiffen. Der Dreimaster am Ende der Pier hat einen roten Rumpf – ein hamorisches Schiff.
    »Rhalyt, nehmt die Zweite Einheit und blockiert die Pier – lasst wenn möglich niemanden mehr hinaus. Niemand darf mehr an Bord gehen! Die Erste Einheit bleibt bei mir!«
    Als Rhalyt an der Ersten Einheit der Kompanie vorbeireitet und die Zweite Einheit wegführt, wirft Lorn noch einmal schnell einen Blick auf die Seemauer und den Hafen. Ein blaues Schiff hat die Pier bereits verlassen und in den dunkleren Gewässern jenseits des Hafens die Segel gesetzt.
    Lorn wartet, bis er die ersten Männer der Zweiten Kompanie sieht. »Esfayl, greift die Soldaten von hinten an!«
    »Angriff von hinten. Zweite Kompanie!«, befiehlt Esfayl und nimmt das Pferd herum, um zurück in den Kampf zu reiten.
    »Erste Kompanie, Erste Einheit!« Lorn reitet zum Lagerhaus an der Pier, wo graue Gestalten mit Fackeln herumlaufen. Er hebt die Feuerlanze und drückt ab. Der Mann, der mit der Fackel zum Lagerhaus laufen wollte, fällt mit dem Gesicht nach unten in den Lehm und die Fackel bleibt auf dem Kopfsteinpflaster liegen.
    Lorn reitet weiter zur Pier. Seine

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