Die Waffenhändler von Hamor
einem Vierergespann. Der riesige Wagen hinter den Pferden hat acht große Fässer Lampenöl geladen. Esfayl grinst Lorn an. »Wir haben das Öl, Ser.«
Lorn grinst zurück, doch nur kurz. »Bringt sechs Fässer auf die Pier und je eines zu den zwei großen Lagerhäusern. In diesem hier ist ohnehin schon Öl gelagert. Eure Männer sollen die Fässer gleichmäßig entlang der Pier verteilen – eines muss ans äußerste Ende. Schlagt kleine Löcher in die Fässer und rollt sie hinaus, sodass sich das Öl gut auf dem Holz verteilt. Dann werde ich hinausgehen und sie in Brand stecken.«
Esfayl nickt.
»Wir nehmen den Wagen für die Klingen, Münzen und Vorräte – und für die Bücher, die wir gesammelt haben. Lasst ihn hier, sodass Rhalyts Männer ihn beladen können.«
Während die Lanzenkämpfer die Fässer abladen und sie über das unebene Kopfsteinpflaster zur Pier rollen, befasst sich Lorn mit dem hamorischen Händler. »Ihr scheint hier ja ein florierendes Handelshaus zu haben – besonders die Klingen gehen gut.«
Der hamorische Händler, die Hände noch immer auf den Rücken gefesselt, spuckt aufs Kopfsteinpflaster. »Ihr seid wertloser Abschaum … ein Mann, dessen Verstand so gering ist wie die Lanze, die Ihr tragt.«
»Wenn ich Euch nicht brauchte, um eine Nachricht zu überbringen … wärt Ihr jetzt tot«, meint Lorn ruhig.
»Ich könnte Euch aber auch die rechte Hand verbrennen, wenn Ihr nicht still seid.«
Der Händler schließt den Mund, aber seine Augen spiegeln blanken Hass wider.
»Cyador mag keine hamorischen Händler, die ihr Geld hauptsächlich mit Klingen verdienen, welche zum Töten von Lanzenkämpfern bestimmt sind.« Lorn starrt dem Händler in die Augen. »Denkt gut darüber nach, warum wir da sind. Wir werden Euch hier zurücklassen, da werdet Ihr viel Zeit zum Nachdenken haben. Irgendwer wird Euch finden, da bin ich sicher, und dann könnt Ihr alles erklären.«
Der bärtige Händler senkt den Blick.
»Oh, den Einheimischen werdet Ihr es natürlich nicht erklären.« Lorn lacht. »Sie würden Euch die Kehle durchschneiden. Aber Ihr werdet es Euren Geldgebern berichten müssen und vielleicht auch dem Kaiser von Hamor.« Er zuckt die Schultern. »Ihr könnt es vielleicht verschweigen … so lange, bis der Major-Kommandant der Spiegellanzenkämpfer dieselbe Nachricht den hamorischen Händlern in Cyad überbringt. Er könnte vielleicht sogar erwähnen, dass man es Euch gesagt hat.« Lorn lächelt – ein gemeines Lächeln.
»Ich werde Eure Nachricht überbringen, aber Ihr seid nichts anderes als ein einfältiger junger Major und Ihr werdet gar nichts verändern«, sagt der Händler langsam. »Die Lanzenkämpfer kommen und gehen und nichts ändert sich.«
»Die Herzen der Händler werde ich nicht ändern können«, räumt Lorn ein. »Ihr werdet immer das Gold über ein Menschenleben stellen … aber vielleicht kann ich den Handelsplatz verlegen, an dem Ihr diese Goldstücke verdient.«
Der bärtige Händler blickt erneut zu Boden.
»Bindet ihm die Beine zusammen und legt ihn auf die Seemauer, und zwar auf einen abgelegenen Teil. Einer der Männer soll seine Taschen nach Gold und Handelsbüchern durchsuchen.« Lorn geht zu seinem Wallach und holt die Feuerlanze aus dem Köcher. Er wägt sie vorsichtig in der Hand und geht hinaus bis ans Ende der langen und schmalen Pier … wobei er auf dem rutschigen Holz gut darauf achtet, wo er den Fuß hinsetzt. Am Ende angekommen, blickt er hinaus aufs Nordmeer; beide Handelsschiffe sind in der endlosen graublauen Weite verschwunden.
Er dreht sich um und legt die Lanze an. Hssst! Aus dem kleinen Feuerlanzenblitz entstehen lodernde Flammen und verbreiten sich schnell auf den hölzernen Planken. Lorn geht zurück zum Kai. Zehnmal gibt er vor, die Feuerlanze zu gebrauchen, doch das meiste Chaos zieht er magiergleich aus der Umgebung. Sein Kopf schmerzt und die Augen tränen, als er am Kai ankommt. Das Ende der Pier draußen im Meer steht bereits lichterloh in Flammen und die Meeresbrise weht die Hitze landeinwärts.
»Die Lagerhäuser … wir sind fertig damit«, ruft Rhalyt. »Wir haben auch die Truhen und Taschen im Wagen verstaut und etwas von dem getrockneten Fleisch und dem harten Käse – und die Kisten mit den Säbeln. Wir konnten all die Klingen gar nicht in diesem einen Wagen unterbringen.«
»Dann soll Euer Truppenführer einen zweiten beschaffen.« Lorn neigt den Kopf zur Seite. »Haben Eure Männer darauf geachtet, dass das Öl
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