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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wenn die Männer bereit sind, die Furt zu durchqueren.«
    »Ja, Ser.«
    Lorn lässt den Wallach etwa hundert Ellen weit den Hügel hinaufgehen, von wo aus er einen guten Überblick über den Schauplatz des kurzen und blutigen Kampfes hat. Sechzig Barbaren und zwanzig Lanzenkämpfer sind tot; die Lanzenkämpfer, weil ein SubMajor die Verluste reduzieren wollte, und die Barbaren, weil … Das weiß Lorn noch immer nicht genau. Ist es Hass, der so tief sitzt, dass man ihn weder mit Blut noch mit Wasser wegwaschen kann? Oder sind es die Bedürfnisse der barbarischen Kultur, die von der Gier der Händler geweckt werden?
    Er schüttelt den Kopf und betrachtet den Westfluss, dessen Wasser nun zu einem Bach geschrumpft sind, welcher kaum noch zehn Ellen in der Breite misst, und dann die Nordseite der Grashügel.
    Er glaubt nicht, dass sie auf dem Weg nach Inividra noch mehr Angriffe überstehen müssen. Aber dort werden die wahren Probleme erst anfangen.

 
LXX
     
    A m Abend nach dem Kampf an der Furt des Westflusses sitzt Lorn am Hang über einer der wenigen Quellen in den Grashügeln in der Dämmerung. Er arbeitet sich langsam durch die Schriftstücke aus der zweiten Kiste, die sie auf dem Wagen aus Jera mitgebracht haben. Vor ihm liegen zwei Stapel mit Papieren und Pergamenten. Die meisten Blätter wandern auf den höheren Stapel, doch hin und wieder legt er auch eines auf den zweiten Stapel, welcher nur einige wenige Papiere zählt.
    Der Wind, der über den Hügel weht, ist sehr schwach, aber trotzdem muss Lorn die Papierstapel mit Steinen beschweren.
    Er blickt auf, als er ein Husten hört; Gyraet steht vor ihm. »Ja?«
    »Vielleicht kann ich helfen?«, bietet der Hauptmann an. »Ich spreche nicht gern darüber, aber ich habe einige Händler in meiner Familie.«
    »So wie ich«, meint Lorn. »Aber trotzdem ist es nicht leicht.« Er grinst und deutet auf die dritte Kiste, die noch ungeöffnet hinter der zweiten steht. »Ich nehme Euer Angebot gern an. Sehr gern sogar. Ihr wisst, wonach wir suchen: nach allem, was beweist, dass Händler Waffen nach Jera schicken.« Er wartet kurz und fügt hinzu: »Und nach Beweisen für Hamors Versuche, hier Fuß zu fassen.«
    »Wie etwa die hamorischen Soldaten?«
    »Findet Ihr es nicht auch seltsam, dass wir jenseits der Grashügel nicht mehr viele Soldaten gesehen haben – und dass die, die wir getroffen haben, aus Hamor waren?«
    Gyraet nickt. »Gut ausgebildet noch dazu, das macht mir Sorgen.«
    Lorn versteht. Liefert der Kaiser von Hamor Klingen an die Barbaren, um die Barbaren und gleichzeitig Cyador zu schwächen? Er blickt hinunter auf die Papiere und holt tief Luft.
    Gyraet öffnet die dritte Kiste. »Viele Rechnungen hier drin, zu viele für einen alten und sterbenden Hafen wie Jera. Da fragt man sich …«
    »Allerdings.« Auch Lorn hat viele Fragen: Wie es wohl Ryalth und Kerial geht, wie es um die Gesundheit seiner Eltern steht und welche neuen Pläne Dettaur wohl in der Zwischenzeit ausgeheckt hat. Aber darum kann er sich nicht kümmern, solange er nicht zurück in Inividra ist.
    Bis dahin muss er wissen, was die Papiere der Händler beinhalten und was er mit den Erkenntnissen daraus anfangen kann.

 
LXXI
     
    D ie beiden Männer stehen im Schatten des Ostbalkons im vierten Stockwerk des Palasts des Ewigen Lichts. Die leichte Brise umweht sie sanft und vertreibt die Hitze, die die Steinwände abstrahlen.
    »Was haltet Ihr von Vyanat’mer?«, fragt Luss.
    »Er ist ein Händler von großer Intelligenz«, antwortet der Zweite Magier. »Und er gibt sich große Mühe, dies hinter einer Fassade aus simpler Ehrlichkeit und Geradlinigkeit zu verbergen. Zumindest für einen Händler ist er sehr ehrlich und geradlinig.«
    »Aber keineswegs simpel«, entgegnet der Hauptmann-Kommandant mit einem Lachen.
    »Das, woran er glaubt, ist simpel. Aber seine Taten, mittels derer er seine Prinzipien zu verwirklichen sucht, sind keineswegs von einfältiger Natur.«
    »Woran glaubt er?«, fragt Luss beinahe beiläufig, als müsste er die Frage zwar stellen, aber als wäre ihm die Antwort darauf gleichgültig.
    »Die Händler sollen fair handeln und die Spiegellanzenkämpfer und die Magi’i ebenso.« Kharl lächelt. »Er weiß, dass dies wahrscheinlich niemals verwirklicht werden kann, aber er glaubt daran und wird all jene unterstützen, die diesen Idealen am nächsten kommen.«
    »Er könnte sich als gefährlicher als Bluoyal herausstellen.«
    »Weitaus gefährlicher … besonders, wenn

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