Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
unbewusste Arroganz von Dettaur.
    »Ich bin Lorn.« Er geht zum Schreibtisch. »Ich sehe, Ihr fühlt Euch bereits wie zu Hause.«
    »Ich dachte, das könnte ich, denn Ihr wart nirgends zu finden. Man hat mich geschickt, um Euch abzulösen.«
    »Ich war auf Patrouille – so wie es der Hauptmann-Kommandant und Major Dettaur verlangt haben.«
    »Das ist unerheblich. Oh, ich bin Sub-Major Uflet. Dort liegen Eure Befehle.«
    Uflet deutet auf eine Schriftrolle mit einem grünen Band, die am Rand des Schreibtischs liegt.
    Lorn nimmt sie, erbricht das Siegel und beginnt zu lesen; dabei lässt er Uflet nicht aus den Augen.
     
    Sub-Major Lorn, Spiegellanzenkämpfer von Cyador, befehlshabender Kommandant in Inividra,
    Ihr seid hiermit der Kommandantur und aller damit verbundenen Rechte und Privilegien entbunden. Diese Maßnahme wird gemäß den vorangegangenen Weisungen des Hauptmann-Kommandanten der Spiegellanzenkämpfer ergriffen, aufgrund Eures Versäumnisses, diese Weisungen einzuhalten, besonders jene, die den Einsatz der Lanzenkämpfer zum Schutze des Volkes von Cyador betreffen. Ihr habt Euch unverzüglich in Assyadt zu melden, um Eure Versetzung entgegenzunehmen.
     
    Unterschrift und Siegel stammen von Dettaur, Major, Spiegellanzenkämpfer.
    »Dieser Befehl lässt keine Fragen offen«, bemerkt Lorn. »Detts übliche Vorgehensweise.«
    »Major Dettaur kennt die Traditionen der Spiegellanzenkämpfer«, meint Uflet steif. »Ich habe ihn als ehrenwerten und vertrauenswürdigen Major kennen gelernt.«
    »Dann kennt Ihr ihn nicht sehr gut.« Lorn lacht laut auf. »Einen Kommandanten seines Postens zu entheben, weil er seine Pflicht tut ist ehrenwert?«
    Uflet lächelt. »Major Dettaur würde sicherlich nicht so handeln, wenn es nicht einen triftigen Grund dafür gäbe.«
    »Das stimmt gewiss.« Lorn nickt und sieht den dunkelhaarigen Sub-Major an. »Ich würde es begrüßen, wenn Ihr hier warten würdet. Ich werde es den Offizieren sagen, denen, die noch übrig sind. Sie und ich haben diesen kleinen Aufschub verdient.«
    »Aber … natürlich.« Uflets Lächeln ist genauso falsch wie das von Dettaur und Maran. »Ich könnte mir vorstellen, dass man diese Verluste hätte vermeiden können, wenn die traditionellen Patrouillenmethoden zum Einsatz gekommen wären.«
    »Mit den traditionellen Patrouillenmethoden hätten wir vom Anfang des Jahres bis jetzt nicht mehr als eine Hand voll Männer verloren. Aber am Ende des Jahres wären es zweimal so viele gewesen wie gewöhnlich. Ein Hauptmann und ein Unteroffizier mussten ihr Leben lassen, zusammen mit einer ganzen Kompanie von Lanzenkämpfern.« Lorn lächelt bitter. »Aber wir haben viel erreicht. An die vierhundert Barbaren wurden vernichtet. Wahrscheinlich noch mehr, doch die erste Zahl können wir mit großer Sicherheit bezeugen. Aber wie Ihr wisst, gelten Zahlen nicht viel. Besonders nicht bei Dett. Er konnte noch nie richtig zählen.« Lorn macht eine kurze Pause. »Ich werde in wenigen Augenblicken zurück sein, dann können wir uns um die Formalitäten kümmern.«
    »Natürlich.« Uflet lächelt wieder, falsch und selbstgefällig.
    Lorn schließt die Tür hinter sich, als er das Arbeitszimmer verlässt.
    Nesmyl sieht Lorn an.
    »Wir haben noch Verschiedenes zu klären, Nesmyl. Ich muss den Offizieren einige Dinge mitteilen, dann werde ich zurückkommen.«
    »Sie … warten bereits im Arbeitszimmer der Offiziere. Ich dachte, das wäre am besten so.«
    »Danke.«
    Lorn verlässt den Turm und überquert den Hof, seine Stiefel berühren kaum die Pflastersteine, die Stirn ist nachdenklich gerunzelt. Dann zuckt er die Achseln.
    Die vier Offiziere stehen auf, als er das Arbeitszimmer betritt.
    Lorn bleibt stehen und schaut die vier verbliebenen Offiziere an; er wünscht, Emsahl wäre noch unter ihnen.
    Dann hebt er zu sprechen an. »Einige unter Euch haben sich vielleicht schon gedacht, dass meine Vorgehensweise gegen die Barbaren in Assyadt nur wenig Anklang finden wird. Diejenigen unter Euch, die das vermutet haben, haben richtig vermutet. Major Dettaur hat entschieden – ohne die Ergebnisse unseres Tuns abzuwarten –, dass ich abgelöst und disziplinarische Maßnahmen gegen mich eingeleitet werden sollen. Natürlich gab es keine Angriffe im gesamten nordwestlichen Abschnitt der Grashügel; das ist das erste Mal seit einer Generation, dass der Frühling ohne Angriffe vorübergegangen ist. Wir haben eine ganze Kompanie und zwei Offiziere verloren. Das sind ebenfalls die

Weitere Kostenlose Bücher