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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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beugt er sich hinunter und durchsucht die Gestalten, aber keiner trägt irgendetwas bei sich, das sich als nützlich erweisen könnte, bis auf die Gold- und Silberstücke in den Brieftaschen, zwei Dolche, einen Schlagstock und ein kurzes, gerades Schwert mit Doppelklinge. Lorn durchsucht auch den Toten in der Küche.
    Anschließend zerrt er die drei Gestalten hinaus in den gefliesten Flur. Dort legt er die Feuerlanze erneut an und führt das Chaos vorsichtig über die Leichen, wobei er versucht, die getäfelte Holzwand nicht zu versengen. Nach kurzer Zeit ist von den dreien nichts mehr übrig bis auf einige wenige Metallteile.
    Der alte Besen aus der Küche reicht aus, um die Asche hinaus auf den Treppenabsatz vor der Tür zu kehren, und ein Lappen entfernt die Schwärze von den Fliesen. Wasser und Lappen genügen völlig, um das Blut in der Küche zu beseitigen.
    Lorn legt die Waffen in den Schrank, den er nicht benutzt, und die Schuhnägel in den schmutzigen Lappen, welchen er anschließend in den hintersten Winkel des Schrankes verbannt. Er verschließt beide Türen und begibt sich ins Arbeitszimmer. Trotz der leichten Kopfschmerzen richtet er den Blick im Chaos-Glas auf Flutak.
    Die Silbernebel wabern und zeigen schließlich Flutak in seinem Schlafzimmer. Offensichtlich allein, liest er eine Schriftrolle im Licht der Leselampe, die auf dem Tischchen neben dem Bett steht. Lorn lässt das Bild erlöschen, dreht sich um und verlässt das Arbeitszimmer.
    Er holt sich die brystanische Klinge samt Scheide und die Feuerlanze, bevor er sein Quartier durch die Vordertür verlässt, die er verschließt; obwohl es keinen Unterschied macht, ob er nun abschließt oder nicht. Im Hof ist es ruhig, genauso wie im Stall, und niemand stört Lorn, als er die braune Stute sattelt.
    »Ruhig, mein Mädchen … ruhig.«
    Er braucht länger dafür als der Stallbursche, aber dann reitet er auch schon über den Hof.
    »Wer da?«, ertönt die Stimme der Wache. »Zeig dich.«
    »Oberst Lorn. Ich mache einen abendlichen Ausritt.«
    »Ser?«
    Lorn zügelt das Pferd, sodass der Lanzenkämpfer sein Gesicht sehen kann. »Ich denke, ich werde nicht lange bleiben.«
    »Äh … ja, Ser.«
    »Guten Abend, Lanzenkämpfer.«
    Lorn lenkt das Pferd zum Tor hinaus und hinunter in Richtung Hafen, dann auf die Straße zuerst nach Westen und schließlich nach Süden. Die Luft ist kalt, ein kühler, feuchter Wind bläst vom Nordmeer übers Land und verspricht unangenehmen Regen.
    Als er die Piere hinter sich gelassen hat, biegt Lorn nach Westen ab und folgt der kurvigen Straße, eine Hand stets bereit, nach der Feuerlanze im Köcher zu greifen, aber die Straße bleibt dunkel, leer und verlassen, während die braune Stute ihn nach Westen und dann nach Süden trägt. Er kennt Biehl zwar noch nicht sehr genau, aber nach dem Ausritt am Nachmittag und mithilfe seiner Nacht- und Chaos-Sinne wird er Flutaks Villa finden – und auch das Schlafgemach des Buchhalters.
    Dennoch dauert der Ritt in der Dunkelheit viel länger, als er ihn vom Nachmittag in Erinnerung hat – vielleicht erscheint es ihm aber auch nur so. Dann reitet er einen kleinen Hang hinauf, der schließlich den Blick auf die große Villa freigibt. Unter dem Gebäude auf der Südseite des Hanges befindet sich der Stall, aber Lorn lenkt die braune Stute nach Norden, wo er einen schlanken, jungen Baum neben der Straße findet. Dort steigt er in der Dunkelheit vom Pferd und bindet das Tier an den Baum.
    Mit der Feuerlanze in der Hand schleicht er durch den kleinen Olivenhain, bis er keine hundert Ellen von der Villa entfernt steht. Eine Zeit lang lauscht er in die Dunkelheit und schickt seine Chaos-Sinne aus. Er fühlt drei Gestalten, die sich bewegen: zwei Wachen an der Vordertür und eine dritte irgendwo hinter dem Haus.
    Lorn geht leise zum rückwärtigen Teil der Villa, wo er vorsichtig auf eine niedrige Ziegelmauer klettert, an einer Stelle, die von einem Baum – vermutlich einem Birnapfelbaum – beschattet wird. Verborgen von der Dunkelheit und den Ästen, betrachtet Lorn von oben den kleinen Innenhof.
    Der Wachmann, der zuerst auf einem Hocker gedöst hat, schreckt auf, als der hamorische Blutmastiff zur Mauer rennt, direkt unterhalb von Lorn, und knurrt.
    »Was ist los? Wieder eine Katze?«, murmelt der Wachmann.
    Der riesige Mastiff knurrt weiter, noch immer direkt unterhalb von Lorn, dann springt er hoch.
    Lorn legt die Feuerlanze an und schießt auf den Wachmann, bevor dieser Alarm schlagen

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