Die Waffenhändler von Hamor
gegenüber habe, besonders da sein Oberster Wachmann Sasyk immer noch mehr Grünröcke anwirbt. Aber dein Freund Tyrsal hat das Treffen vorgeschlagen und sich für Husdryt verbürgt. Husdryt sagte, dass er alles, was er wisse, von Tyrsals Vater gelernt habe. Wir haben uns eine Weile unterhalten und vielleicht kommt sogar einiges dabei heraus …
Aufgrund meines Umstandes und aus anderen Gründen möchte ich derzeit keine Reise unternehmen, und ich bin sicher, du wirst das verstehen. Wisse, dass dies die Gründe sind, denn ich würde dich überall besuchen, wäre ich die Einzige, die das zu entscheiden hätte …
Alles Gute, mein Liebster
Lorn denkt über die Worte nach, dann schüttelt er den Kopf. Er hat wirklich großes Glück, eine Frau wie Ryalth gefunden zu haben. Er lächelt.
Wenn er später allein in seinen Gemächern ist, wird er sie im Glas suchen, wenn auch nur kurz, denn trotz der Wärme und Herzlichkeit in Ryalths Worten weiß er auch um ihre Sorge. Um ihre große Sorge.
Lorn hat eigentlich geglaubt, dass er ein wenig mitbestimmen könnte, wie seine Zukunft und sein Schicksal verlaufen sollen. Aber an Tagen wie diesen, mit Nachrichten wie denen von Ryalth und Neabyl, fühlt er sich eher wie ein Schiff, das der Gnade des Windes ausgeliefert ist – und die Winde der Intrigen blasen scharf in Cyad und werden in Zukunft vielleicht sogar noch stürmischer werden, wenn er die Botschaft zwischen den anmutig geschriebenen Zeilen in Ryalths Brief richtig gelesen hat.
XXV
I m orangefarbenen Licht der Dämmerung blickt Lorn auf den breiten Fluss Behla zu seiner Linken, dann auf die verstreuten Gebäude der Stadt vor ihnen. Er und seine Einheit sind schon lange vor Anbruch der Morgendämmerung aufgebrochen und zehn Meilen flussaufwärts geritten, um die Doppelbrücke bei den Unteren Inseln zum Ostufer zu überqueren und dann auf der Straße am Ostufer zurück nach Ehyla zu reiten, der kleineren Schwesterstadt auf der anderen Seite des Hafens von Biehl. In der Wachstation über dem Fluss Ehyla wird Lorn dem Bezirkswachkommandanten einen Besuch abstatten, so wie er es in seiner Nachricht angekündigt hat.
Lorn beobachtet den Fluss und die Straße, bis er endlich die einsame Pier entdeckt, die in den Fluss ragt. Eine schiefe und wackelige Konstruktion, die flussaufwärts von einer Sand- oder Schlammbank blockiert zu sein scheint. Den Kurieren zufolge befindet sich der Posten der Bezirkswache auf einem niedrigen Hügel unmittelbar östlich der Pier an einem zum Fluss abfallenden Hang.
Als sie den Wegweiser passieren, der Ehyla in einer Entfernung von nur noch zwei Meilen ankündigt, betrachtet Lorn die vereinzelten Häuser etwas näher. Gelbe Ziegelgebäude, die meisten ohne Wandschirm oder Hecke, einige noch mit einem altertümlichen Strohdach statt mit Schiefer oder Ziegel gedeckt, und die meisten haben unbemalte und oft schiefe Fensterläden.
Eine Meute von vier Hunden schießt aus dem niedrigen Gebüsch über den schlammigen Flussniederungen. Der Anführer, ein schwarz-weißer Mischling, schnüffelt vorsichtig, macht kehrt und verschwindet gleich wieder im Gebüsch. Die anderen folgen ihm, nur ein kleiner, goldener Hund reckt noch einmal die Nase in die Luft, bevor auch er sich ins Dickicht zurückzieht.
Der Wachposten befindet sich tatsächlich dort, wo die Kuriere gesagt haben, und Lorn und die Zweite Einheit zügeln vor den erst kürzlich weiß gestrichenen, verputzten Wänden des zweistöckigen Hauses die Pferde. Das viereckige Gebäude thront förmlich über Ehyla.
Lorn schaut Whylyn an, den zweiten Untertruppenführer neben Tashqyt, der die Einheit führt, die Lorn begleitet. »Die Männer können absitzen, aber sie sollen in der Nähe und bereit zum Abmarsch bleiben. Seht zu, dass ihr etwas Wasser für die Pferde findet.«
»Ja, Ser.« Der blonde Truppenführer mit der Hakennase nickt.
Lorn steigt ab, bindet den Braunen an einen der Eisenringe an dem Sonnensteinpfosten unter den Stufen, die zu der sternumrahmten Tür führen, und überprüft seinen Säbel. Dann schreitet er die Stufen hinauf zum Haus.
Im kleinen Eingangsbereich sitzt ein junger, braun gekleideter Wachmann. Seine Augen weiten sich beim Anblick des Spiegellanzenkämpfer-Offiziers in Beige und Grün, der vor ihm steht. »Ser?«
»Oberst Lorn. Ich bin gekommen, um dem Bezirkskommandanten einen Besuch abzustatten.«
»Äh … ja, Ser. Er erwartet Euch bereits.«
Wenn man ihn schon erwartet, warum ist dann der junge
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