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Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Kompanie zu beklagen.« Lorn lächelt. »Als der Major-Kommandant hörte, dass wir hamorische Klingen beschlagnahmt hatten, die über Jera verschifft wurden, wurde ich hierher versetzt.«
    Lorn blickt einen nach dem anderen an. Der graubärtige Emsahl nickt. Cheryk reibt sich das lange, spitze Kinn. Der kraushaarige Esfayl versucht, ein Stirnrunzeln zu verbergen. Der rothaarige Rhalyt und der hagere Quytyl blicken Lorn nur mit großen Augen an.
    »Hauptmann Esfayl«, sagt Lorn ruhig. »Ihr seht besorgt aus.«
    »Äh … nein, Ser.«
    Lorn kann die Lüge fühlen. »Lügt mich nicht an. Ich werde die Antwort nicht aus Euch herausbringen, nicht hier, aber ich weiß sehr genau, wenn mich jemand anlügt.«
    Die blassgrauen Augen von Hauptmann Cheryk verengen sich zu Schlitzen. Lorn sieht ihn an – und lächelt, bevor er spricht. »Es sieht so aus, als würden wir die Hauptlast der Angriffe der Barbaren tragen müssen. Ich werde die Patrouillen-Einteilung ändern. Ihr werdet sehen, dass Ihr weniger Patrouillen reiten müsst, aber auf denen, die Ihr reitet, werdet Ihr mehr Barbaren begegnen.« Sein Lächeln wird etwas breiter. »Ich bin sicher, Ihr brennt darauf zu erfahren, dass ich selbst Patrouillen anfuhren werde, und das nicht nur von der sicheren Kaserne in Inividra aus.«
    »Ser …«, wagt sich Emsahl vor; er spricht langsam und gedehnt. »Wir haben gehört, dass Ihr einen Patrouillen-Kommandanten entlassen oder uns neu verteilen werdet, sodass wir fünf vier Kompanien befehligen und Ihr die fünfte.«
    Lorn schüttelt den Kopf. »Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Ihr kennt Eure Kompanien oder solltet es zumindest, oder Ihr werdet es noch« – sein Blick fällt auf Rhalyt und Quytyl –, »und ich werde Eure Erfahrung und Euer Wissen brauchen, wenn wir alle mit so wenig Verlusten wie möglich durch das nächste Jahr kommen wollen.«
    Die zwei älteren Hauptmänner tauschen fragende Blicke aus.
    »Glaubt nicht allen Gerüchten. Die Wahrheit ist, dass ich hierher versetzt wurde, um selbst Patrouillen zu kommandieren. Das stimmt. Aber ich werde nicht die Kompanie eines anderen übernehmen. Das wäre eine schlechte Politik und eine noch schlechtere Taktik.
    Nun … möchte ich gern jeden von Euch einzeln sprechen, einen nach dem anderen, angefangen beim Ranghöchsten. Ihr seid der Dienstälteste, Emsahl?«
    »Ja, Ser.«
    »Dann habt Ihr die Ehre. Wenn ich die anderen nach draußen vor den Eingangsbereich bitten dürfte …?«
    Als die vier anderen hinausgegangen sind und die Tür geschlossen haben, bedeutet Lorn dem graubärtigen Hauptmann, sich zu setzen; er selbst lässt sich auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch nieder. Dieser knarrt, als er sich setzt. Lorn lacht leise, dann blickt er Emsahl an. »Habt Ihr Fragen, die Ihr vor den anderen nicht stellen wolltet?«
    Emsahl starrt hartnäckig auf das Holz des Tisches, er wagt es nicht, Lorn anzusehen. Lorn wartet.
    »Ser … wie sie Euch nennen … Lanzenkämpfer mögen es nicht, wenn man sie nur als Klingenfutter betrachtet.« Der Hauptmann senkt den Blick.
    »Einige Offiziere nennen mich den ›Schlächter von Nhais‹. Ist das der Name, den Ihr gehört habt?«
    Emsahl nickt.
    Lorns Lächeln wirkt frostig. »Ihr könnt es überall nachprüfen, angefangen bei Major Brevyl … Ich habe weniger Lanzenkämpfer verloren als irgendein anderer Offizier, wenn man die Zahl der getöteten Gegner und der Kämpfe vergleicht. Ich habe wohl mehr verloren als einige andere Kompanien, aber viele Kompanien hatten in vergleichbaren Kämpfen mehr Verluste zu beklagen – weit mehr. Ich habe dreihundertfünfzig Barbaren niedergemetzelt. Diese haben davor bereits hundert cyadorische Männer, Frauen und Kinder getötet, und Ihr könnt Euch gewiss ausmalen, was sie den Mädchen und Frauen in den Dörfern angetan haben, die wir nicht rechtzeitig erreicht haben. Ich musste sie alle töten, weil ich meine Männer nicht so lange aus Biehl abziehen konnte. Ich wollte einfach die Gewissheit haben, dass es eine Weile dauern wird, bis sie eine neue Angreifertruppe schicken können.« Lorn hält inne, er vermag die unausgesprochene nächste Frage förmlich zu spüren und antwortet gleich darauf: »Ich kämpfe. Ich befehlige nicht von der sicheren Kaserne aus. Ihr werdet sehen.«
    Emsahl nickt langsam. »Ich hatte gehofft, dass es so sein würde. Ihr seid kein geborener Lanzenkämpfer, Ser?«
    »Nein, und meine Gemahlin – ich habe nämlich eine – ist Händlerin.« Noch bevor Emsahl

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