Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Waffenhändler von Hamor

Titel: Die Waffenhändler von Hamor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
darüber nachdenken kann, fragt Lorn: »Was meint Ihr, welches unser größtes Problem sein wird?«
    »Nicht genügend geladene Feuerlanzen … und zu viele Barbaren, die die einzelnen Kompanien angreifen.«
    Lorn nickt. »Wir werden von nun an jeweils zwei Kompanien gemeinsam auf Patrouille schicken.«
    »Unter Eurer Leitung?«
    »Ja. Wenn die Barbaren in größeren Gruppen reiten, können sie nicht an zu vielen Orten gleichzeitig sein.«
    »Das ist eine gute Taktik, Ser … viele Lanzenkämpfer werden froh darüber sein.«
    »Wir werden unsere Probleme lösen.« Lorn macht eine Pause. »Noch etwas?« »Nein, Ser.«
    »Wenn es etwas gibt, dass Ihr mir mitteilen wollt, oder wenn Ihr Vorschläge habt – ich werde Euch zuhören. Vergesst das nicht.« Lorn steht auf. »Wenn Ihr nun Cheryk hereinrufen würdet …«
    Emsahl lässt ein Lächeln aufblitzen. »Ja, Ser.«
    Lorns Unterredungen mit den anderen Offizieren verlaufen in etwa gleich und die Bemerkungen der anderen unterscheiden sich nur wenig von Emsahls. Sie haben offenbar ihre Bedenken und Sorgen schon geteilt, während sie auf ihn gewartet haben. Am späten Nachmittag schließlich haben sich seine ersten Eindrücke fast durchweg bestätigt. Er hofft, dass dies auf seiner guten Urteilsfähigkeit beruht, doch nur die Zeit wird sein Urteil bestätigen oder widerlegen.

 
XLVI
     
    D er Kaiser sitzt auf dem weniger prunkvollen Malachit-Silber-Thron, der den kleineren Audienzsaal schmückt. Etwas versetzt hinter seiner rechten Schulter sitzt seine Gemahlin auf ihrem Stuhl.
    Vor ihm steht Bluoyal’mer, der Handelsberater des Kaisers. Außer den Wachen und einem höheren Kaiserlichen Buchhalter, der in Blau und Grün mit goldenen Streifen an den Ärmeln gekleidet ist und neben einem der Wachmänner an der Tür steht, ist niemand im Saal zugegen.
    »Ihr habt mich gerufen, Eure Majestät?« Die Stimme des Handelsberaters klingt klar und fest, ein kleines Lächeln folgt seinen Worten.
    »Das habe ich.« Kaiser Toziel lehnt sich in seinem Malachit-Silber-Thron vor. »Habt Ihr nicht beteuert, dass Ihr die Vorschriften des Kaiserlichen Gesetzbuches befolgt, Bluoyal’mer?«
    »Ja, Eure Majestät.« Bluoyal meidet den Blick des Kaisers.
    »Mir ist zu Ohren gekommen … und auch die Hand hat davon gehört … einer Eurer Verwandten, ein Vetter … Ich glaube, sein Name ist Flutak …«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich alle kenne, die behaupten, mit mir verwandt zu sein, Eure Majestät.«
    »Das mag sein, doch diesen Vetter solltet Ihr kennen. Die Kaiserlichen Buchhalter haben heute Morgen Euer Handelshaus aufgesucht, auf Geheiß der Hand.« Toziel nickt und der Oberbuchhalter in seiner strengen grünblauen Uniform tritt vor und händigt dem Kaiser einige Schriftstücke aus. Der Kaiser nimmt diese mit einem Nicken entgegen und fährt fort. »Die Bücher besagen, dass Euer Haus eine beträchtliche Anzahl von Goldstücken an einen Vertreter in Biehl bezahlt hat.« Der Kaiser nickt, diesmal zu einem der Wachmänner an der Hintertür, der diese öffnet.
    Der Erste Magier betritt daraufhin den Audienzsaal und geht zum Thron, wo er einige Schritte links vom Handelsberater stehen bleibt.
    Auf Bluoyals Stirn bilden sich glänzende Schweißperlen.
    »Ich bin sicher, Ihr habt nichts gegen ein paar Anmerkungen des Ersten Magiers einzuwenden«, meint Toziel milde.
    »Nein, Eure Majestät.«
    »Euren eigenen Buchhaltern zufolge hat Euer Haus in Biehl keinen Vertreter. Doch die Bücher weisen eine ganze Reihe von Zahlungen an einen solchen Vertreter auf. Wollt Ihr das leugnen?«
    Bluoyals Augen wandern vom Kaiser zum Ersten Magier, bevor er spricht. »Es wird wohl derartige Zahlungen gegeben haben, Majestät, wenn sie in den Büchern vermerkt sind.«
    »Wusstet Ihr von diesen Zahlungen?«
    »Ja, Majestät.« Die Stimme des Handelsberaters klingt resignierend, fast gleichgültig.
    »Wurden diese Zahlungen an Euren Vetter, diesen Flutak, geleistet?«
    »Ja, Majestät.«
    »Dienten sie dem Zweck, niedrigere Zölle auf Waren erheben zu müssen, die in Biehl von Bord gingen?«
    »Sie wurden für seine Dienste geleistet, Majestät.«
    Toziel runzelt die Stirn, sagt einige Sekunden lang nichts. »Welche Dienste genau habt Ihr von dem Kaiserlichen Oberbuchhalter in Biehl verlangt?«
    »Seine Hilfe, damit die Frachten schnell und gut abgefertigt werden, Majestät.« Bluoyals Stimme bleibt ruhig.
    »Wollt Ihr damit sagen, dass die Zollabwicklung ohne Eure Zuwendungen nicht schnell und gut erfolgt

Weitere Kostenlose Bücher