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Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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zünftiger Fechtkampf. Besonders mit Gentlemen von der Sorte Gareth MacKenzies.“
    „Und ich komme auch mit“, verkündete Jamie. Er sprang vom Stuhl auf, stemmte die Hände in die Seiten und streckte die schmale Brust vor.
    Brice konnte nicht anders, er musste lächeln. Er mochte noch so finsterer Laune sein, Jamies jungenhafter Begeisterung konnte er nicht widerstehen. „Ja, ja, wir drei sind aus demselben Holz geschnitzt. “
    „Du nimmst mich mit?“, fragte Jamie aufgeregt. Seine Augen strahlten. „Ja, wir reiten zusammen in die Lowlands und nehmen Rache an diesem feigen Verräter!“
    Brice lächelte noch immer, aber er schüttelte den Kopf. „Du bleibst hier. Noch bist du kein Mann. “ Er ging durch die Halle auf den Tisch zu und legte Angus die Hand auf die Schulter. „Ich lasse mir deinen Vorschlag durch den Kopf gehen. Morgen früh gebe ich dir Bescheid.“
    „Und das Mädchen?“, meldete sich Holden.
    „Ja, das Mädchen“, sagte Brice vor sich hin. Ein heißer Strom durchfuhr ihn bei dem bloßen Gedanken an die Gefangene, deren Bild er vergeblich aus seinem Kopf zu verbannen suchte. Er wischte Holdens Frage mit einer Handbewegung fort. „Ich werde mich um sie kümmern.“ Er durchquerte die Halle und blieb am Treppenabsatz stehen.
    Die Hunde verstanden das Signal und sprangen zu ihm hin.
    „Hoffen wir, dass sie schläft“, sagte er. „Ich bin zum Umfallen müde und zu Wortgefechten nicht mehr aufgelegt. Alles, was ich will, ist... schlafen.“
    „Ja, unsere müden Knochen müssen ausruhen.“ Angus folgte Brice ins obere Geschoss, wo am hinteren Ende des Flurs seine Zimmer lagen. „Wann haben wir das letzte Mal geschlafen? Eine Ewigkeit ist es her.“ Er nickte Brice und Holden zu, der ebenfalls die Treppe hinaufgekommen war. „Wir sehen uns morgen.“
    „Ihr seid alle beide Narren!“, zischelte Holden. „Wisst Ihr nicht, was für Genüsse ein warmer weicher Frauenkörper verspricht? Und Ihr wollt die Nacht mit Schlaf vergeuden ...“
    Brice wandte sich ihm ärgerlich zu. „So redet man nicht von einer schottischen Lady!“ Sein Blick fiel auf Jamie, der mit großen Augen zuhörte. „Schon gar nicht vor dem Jungen.“
    „Ich hab’ so was schon oft in den Ställen gehört“, brüstete sich Jamie.
    „Aber nicht in diesem Haus!“
    „Betrachtet sie einfach als Kriegsbeute“, schlug Holden mit hämischem Grinsen vor, „und genießt das Geschenk.“
    „Kein Wort mehr!“, befahl Brice mit schneidender Stimme. „Bis ich entschieden habe, was mit der Frau geschieht, wird sie wie ein Gast behandelt. Mit Anstand und Höflichkeit.“
    „In Ordnung.“ Holden lachte. „Ich werde äußerst höflich zu Lady Meredith MacAlpin sein.“
    Brice entging nicht der Spott in Holdens Bemerkung, aber er war zu müde, um noch etwas zu erwidern. Mit einer Handbewegung entließ er die Freunde und zog sich in seine Räume zurück.
    Meredith hörte das Geräusch an der Tür und war sofort hellwach. Angespannt lauschte sie ins Dunkel. Sie hörte das leise Schlurfen, als Brice durch den Raum ging. Sie hörte auch das Tappen der Hunde, die sich vor dem Kamin zur Ruhe legten.
    Die Hunde! An die Hunde hatte sie nicht gedacht. Schon fürchtete Meredith, dass die abgerichteten Bestien ihren Plan durchkreuzen würden. Sie musste noch vorsichtiger zu Werke gehen.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als der dunkle Raum sich plötzlich erhellte. Brice hatte ein Holzscheit ins Feuer geworfen, und der Widerschein der aufzüngelnden Flammen tauchte den Raum in ein schwaches Licht.
    Brice streifte seine knielange Tunika und das Hemd ab und warf beides achtlos auf einen Stuhl. Meredith hielt den Atem an, und ihr Herz begann wild zu hämmern. Denn unter ihr senkten sich die Gänsefederkissen, als Brice sich nun auf das Fußende des Bettes setzte und sich die Schuhe von den Füßen zog. Dann schlug er die Felldecken und Leintücher zurück.
    Meredith hörte ihren Pulsschlag in den Schläfen pochen. Gedachte der Mann tatsächlich, mit ihr in demselben Bett zu schlafen? Bis zum letzten Moment hatte sie die Hoffnung gehabt, er wäre Gentleman genug, um sich eine andere Schlafstelle zu suchen. Zum Beispiel die fellbedeckte Holzbank am
    äußersten Ende des Zimmers.
    Der Dolchgriff in Merediths Hand wurde feucht von ihrem Schweiß. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie trug nur das grobgewebte Leinenhemd, das Cara ihr gebracht hatte. Morgen früh, so hatte das Mädchen der jungen Herrin versprochen, würde sie ein warmes

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