Die wahre Koenigin
befahl sie sich, obwohl ihre Lider bleischwer waren. Wenn sie einschlief, würde Campbell die Gele-genheit nutzen und ...
An diesem Punkt musste Meredith sich eingestehen, dass nicht sie, sondern Brice den Kuss beendet hatte. Wenn er gewollt hätte, hätte er sich mühelos das nehmen können, was sie noch keinem Mann gegeben hatte. Sie wäre wehrlos gewesen.
Wehrlos. Das Gefühl machte Meredith rasend. Sie war wehrlos gegen die MacKenzies gewesen, und wieder war sie einem Mann wehrlos ausgeliefert.
Nicht länger, das gelobte sie sich, würde sie wehrlos sein.
Verzweifelt kämpfte sie gegen den Schlaf an, und ihre düsteren Grübeleien nahmen kein Ende. All ihre Gedanken kreisten um den Mann, der friedlich nun wie ein Kind neben ihr schlief.
Ehe Meredith sich entschied, ob sie sich nicht doch in ein Fell- wickeln und auf den Boden legen sollte, war sie vor Erschöpfung eingeschlafen.
4. KAPITEL
Meredith mochte nicht aus der Geborgenheit ihres Dämmerschlafs auftauchen. Draußen vor dem Fenster raschelten die Blätter im Wind. Ein Chor von Vögeln begrüßte mit lautem Zwitschern den Morgen. Wasser plätscherte. Ein Wasserfall, dachte Meredith und drehte sich schlaftrunken auf die andere Seite. Sie reckte die Arme, und ihre Hand glitt über eine warme Mulde.
Jetzt wusste Meredith, wo sie war. Sie öffnete blinzelnd die Augen. Der Platz neben ihr war leer, aber noch war Brice Campbells Körperwärme zu spüren. Ich habe die Nacht in einem Bett mit ihm verbracht! durchfuhr es Meredith. Das wohlige Gefühl des Erwachens war verflogen.
Das Plätschern wurde lauter. Ein Wasserfall, im Zimmer? Meredith hob den Kopf und ... erblickte Brice, der über einen Zuber gebeugt stand und sich wusch. Meredith konnte einfach nicht den Blick von seinen muskulösen Schultern wenden. Die Kehle war ihr plötzlich wie ausgetrocknet. Sie schluckte.
Er war furchterregend. Er war großartig. Kein anderer Mann war ihm vergleichbar. Diese mächtigen, von Muskelbändern durchzogenen Schultern! Seine schmalen, mit einem kurzen Tuch umwickelten Hüften ließen seine männliche Kraft ahnen.
Meredith erschauerte.
Ein Regen von Wassertropfen sprühte auf, als Brice den Kopf hochnahm und kräftig schüttelte. Während er sich das Gesicht mit einem Stück Leinen trocknete, wandte er sich halb um. Meredith heftete gebannt den Blick auf seine breite Brust. Ein Geflecht dunkler Haare bedeckte sie, das sich zur Taille hin verschmälerte und unter dem Hüfttuch verschwand.
Während Brice sich Nacken und Schultern trockenrieb, sah er zu Meredith hinüber. Ihre Blicke begegneten sich, und wieder fühlte er sich wie vom Schlag getroffen. Große Güte, wie schön sie war! Ihr dunkles Haar fiel in seidigen Wellen über das Kissen. In der Morgensonne tanzten rötliche Lichtflecken darin. Und sie rahmten das lieblichste Gesicht, das Brice je gesehen hatte.
Eine sinnliche Erregung erfasste ihn in der Erinnerung an den reifen jungen Körper, der jetzt keusch bis zum Hals mit dem Laken bedeckt war.
„Ich hoffe, Ihr habt gut geschlafen.“
„Nein.“ Sie mied seinen Blick. „Ich bin es nicht gewöhnt, mein Bett mit einem Mann zu teilen.“
Brice drehte sich um und schlüpfte in sein Hemd und den wollenen Kittel. Meredith brauchte nicht zu wissen, dass ihre Gegenwart ihn ebenfalls den Schlaf gekostet hatte. Er hatte einen erbitterten Kampf ausgefochten, um der Versuchung zu widerstehen.
„Cara hat Kleider für Euch gebracht“, sagte er kühl und wies auf einen säuberlich geschichteten Stapel. „Ich gehe jetzt, damit Ihr einen Moment ungestört seid. Ihr kommt dann hinunter, um mit uns die Morgenmahlzeit einzunehmen.“
Meredith sah zu, wie Brice seine derben Schuhe zuband und sich das eine Ende seines Plaids über die Schulter warf.
Sie ließ den Blick an seinen muskulösen, entblößten Beinen hinabwandern und stellte bei sich fest, dass diese absonderliche Art, sich zu kleiden, ihren Reiz hatte.
„Soll ich mich reisefertig machen?“, rief sie Brice nach.
Er drehte sich in der Tür um, während seine Hunde ihn aufgeregt umtänzelten. „Reisefertig? Habt Ihr nicht genug von dem langen Ritt? Wohin wollt Ihr reisen?“
„Nach Hause.“ Meredith schlug die Felldecke zurück und setzte sich auf. Als Brice auf ihre entblößten Schenkel starrte, zog sie hastig das Hemd darüber. „Ich hatte gedacht, Ihr würdet mich zu meinen Leuten zurückbringen.“
„Und warum sollte ich das tun?“
„Sagtet Ihr nicht, dass ich schuldlos in diese
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