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Die wahre Lehre - nach Mickymaus

Die wahre Lehre - nach Mickymaus

Titel: Die wahre Lehre - nach Mickymaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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und Schwefelgase,
    die mischen sich hoch droben mit der Masse
    von jenen aus den Schloten der Fabriken.
     
    Die großen Ströme ändern ihre Bahn,
    und Risse klaffen immer tiefer, breiter
    im endlosen Asphalt der Straßenbänder.
     
    Tsunamis überfallen Küstenländer.
    Nicht wir, die Erde bebt im Fieberwahn;
    sie bebt vor Angst. Wir aber machen weiter.

 
5
Der Staub
     
    In Sonnenstrahlen tanzt er ohne Schwere,
    und wo ihn Strahlen treffen, strahlt er auch.
    Er füllt die Luft, ihn trägt der feinste Hauch
    in weite Fernen über Land und Meere.
     
    Das Wasser spült ihn fort, und dennoch könnte
    man ihn gewiß in jedem Tropfen finden.
    Ihn kann der stärkste Wind nicht überwinden:
    den Staub, das Element der Elemente.
     
    Die Erde, schwerer zwar, doch ihm verwandt,
    bedeckt er, und er bleibt als Asche liegen,
    wohl glühend, doch im Feuer nicht verbrannt.
     
    Nichts gibt es, das ihn zu vernichten droht;
    er ist wie wir: Er ist nicht totzukriegen
    in alle Ewigkeit. Er ist schon tot.
     
    Copyright © 1988 by Erik Simon

 
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Werner Künzel
Gottfried Wilhelm Overdrive: Leibniz im Cyberspace
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    »Der Himmel über Hannover hatte die Farbe eines Fernsehers, der auf einen toten Kanal eingestellt ist.«
     
    V or zwei Tagen erst war die heißeste Software aus dem Sprawl eingetroffen, die Schloer-Connection brachte den genialsten Eisbrecher der Zunft. Leibniz schob die Diskette in den Schlitz und setzte sich die E-troden auf: Gebannt beobachtete Sophie-Charlotte seine Aktionen. Der Griff zum Ono-Sendai, auf dem Monitor flimmern die ersten abstrakten Muster. Sie will mit, hat ihr Paar E-troden schon am Kopf. Die gemeinsame Reise kann beginnen. Schloers Software zieht voll rein, die Bilder flimmern nicht länger mehr über den Schirm, sie gerinnen zu Raum, innen und außen. Der Horizont wird sichtbar, die Skyline der allmächtigen Vatikan-Archiv-Corporation, Schatzhaus aller Datenmaterialien die je gejagt und gesammelt wurden, drohende Wolkenkratzer im Cyberspace, erratische Blöcke, ein babylonischer Turm, fensterlos …
    Doch jetzt öffnet sich das Netz vor ihnen: lichtfunkelnde Bahnen, Mondrian-Crossroad, verlockende Wege zwischen Datenbanken voller Geheimnisse, Highways für Datentransfer und experimentelle Trips. Leibniz hämmert die Zielkoordinaten in die Tastatur, Fingerwirbel auf dem Keyboard, rasender Perspektivenwechsel im Space. Eine neue Skyline beherrscht den Horizont, die mächtige Royal-Academie taucht auf, internationaler Multi der Science-Produktion am Westrand der Kolonie Europa. Kilometerdickes Eis türmt sich auf, Sophie-Charlotte schreit erschrocken. Der Eisbrecher wühlt sich ein, Schloers Deal war ok, das Programm kommt auf Touren, bald ist der erste Code geknackt. User Status, wir brauchen den User Status, um reinzukommen. Simulation berechtigter Zugriffe, Anfragen, Returncodes, hexadezimales Chaos.
    Cool bleiben, Sophie-Charlotte, von Angst gepackt, will raus. Leibniz hat jetzt keine Zeit für anderes, er braucht das eine Break. Noch ist er allein im Netz, vom Sys-Op Thurn und Taxis keine Spur weit und breit. Das schwarze Eis scheint plötzlich zu vibrieren, ein Gegenschlag, tödliches Rollback? Hilfe ist nötig; was gäbe er darum, wenn jetzt ein erfahrener Consol-Cowboy an seiner Seite wäre, Athanasius Kircher! Oder besser noch eine ROM-Unterstützung: die AI/KI der Raymundus-Lullus-Flatline (Turing-Nr. 0001) …
    Rauschen im Netz, die Royal wankt, nur kein Eingreifen der alten Feinde, Lady Tessier-Ashpool, gefürchtet wegen ihrer unerbittlichen Archive. Leibniz oben auf der Liste ihrer Rache, nachdem er die Verschwörung von ›Freeside‹ aufdecken konnte! Doch Lady 3Jane bleibt fern. Und dann ist er endlich drin, die Royal-Academie liegt vor ihm wie eine geöffnete Konservendose, Campbell Campbell Campbell. Alles da, das Geheimste vom Geheimen, Forschungsergebnisse und Methoden, die Patente von Sendai oder Maass-Biolabs, ein grandioses Angebot, Saison-Schlußverkauf in Chiba-City, alchimistischer Karneval im Sprawl. Einen Schritt noch Cowboy, – Leibniz zittert, wo sind die Zahlenkolonnen, die Funktionen, die er sucht? N wie Newton, das Daten-Labyrinth mit alphanumerischer Ordnung, Topographie des Wissens im Meer von 0 und 1.
    Konrad ist plötzlich hinter ihm, ein Bote aus Trysteros’ Reich, Experte für kontinentale Reisen im Netzwerk, kennt alle Tricks und Interfaces. Leibniz greift erleichtert in die Tasten, Konrad summt seinen Standard-Hit:
     
    »… tape

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