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Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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schlug ihr mit der flachen Hand auf den Rücken, während sie zu dem zivilen Dienstwagen gingen, der im Parkverbot und halb auf dem Gehweg stand. »Jetzt mußt du mir doch zustimmen, daß deine Theorie nichts bringt.«
    »Welche Theorie?«
    »Die Theorie, daß vielleicht doch nicht die Familie dahintersteckt.«
    »Das habe ich nie gesagt«, sagte Hanne. »Im Gegenteil, ich habe gesagt, daß diese Lösung wahrscheinlicher klingt als alles, was mir sonst so einfällt. Aber gelöst ist der Fall damit natürlich nicht. Noch nicht.«
    Billy T. grinste das Schneegestöber an.
    »Noch nicht! Verdammt noch mal, Hanne! Hermine hat Waffen gekauft, zum Teufel. Sie hat auf einem Markt, um den die allermeisten einen großen Bogen machen würden, eine Handfeuerwaffe bestellt, inspiziert, ausprobiert und bezahlt. Was zum Henker soll sie denn damit gemacht haben, wenn sie mit den Morden nichts zu tun hatte?«
    »Du vergißt soviel«, sagte Hanne und wäre fast auf einem Eisbuckel ausgerutscht, der sich auf dem Asphalt gebildet hatte.
    Billy T. fing sie auf und ließ ihren Arm nicht los. Hanne drehte sich zu ihm.
    »Du vergißt, daß wir zum Beispiel keinen Schimmer von einem Motiv für Hermine haben«, sagte sie. »Sie ist das geliebte Kind, das mit Geschenken überschüttet wird. Sie versteht sich mit allen. Die Brückenbauerin, weißt du nicht mehr? Aber natürlich können wir sie als Verdächtige nicht ausschließen. Im Gegenteil, finde ich.«
    Sie legte den Kopf schräg und feuchtete mit der Zunge ihre wintertrockenen Lippen an.
    »Ich habe bei ihr stärker das Gefühl, daß etwas nicht stimmt, als bei ihrem Bruder und der Schwägerin. Was Drogen aus den Menschen machen, wissen wir beide. In dieser Hinsicht paßt ihr Profil besser zu einem mehr oder minder impulsiven Mord. Außerdem bin ich ungeheuer neugierig darauf, wieso sie zu ihrem zwanzigsten Geburtstag dieses Vermögen bekommen hat. Aber eben deshalb, Billy T., eben, weil Hermine die Vage, die Geheimnisvolle ist, diejenige unter unseren Verdächtigen, über die wir das wenigste wissen, sollten wir mehr in Erfahrung bringen, ehe wir Schlüsse ziehen. Viel mehr. Und außerdem …«
    Sie kniff die Augen zusammen.
    »Wir wissen nicht, ob Hermine wirklichWaffen gekauft hat. Diese Vermutung stützt sich lediglich auf das Wort deines Freundes Snifflappen. Wir haben hier jede Menge loser Enden. Gib es lieber gleich zu: Du hast diese Informationen nicht aus der verläßlichsten Quelle der Welt. Sie können von vorn bis hinten gelogen sein. Snifflappen war, so wie du ihn schilderst, ziemlich verzweifelt angesichts der Vorstellung, in den Knast zu müssen. Und auch Leute wie er lesen Zeitungen, Billy T. Snifflappen hat genau gewußt, was du am liebsten hören wolltest.«
    Billy T. hatte ihren Arm noch immer nicht losgelassen. So blieben sie stehen, er mit dem Wind im Rücken, sie im Schutz seines breiten Körpers.
    »Er hat die Wahrheit gesagt, Hanne. Ich kenne Snifflappen. An dem, was er erzählt hat, ist auf jeden Fall etwas dran.«
    Billy T. wischte sich mit dem Handrücken Tränen von den Augen; der kalte Wind nahm jetzt noch mehr zu.
    »Aber daß er gesagt hat, was er für die Wahrheit hielt, muß nicht heißen, daß es auch stimmt«, sagte Hanne, jetzt versöhnlicher. »Er hat doch selbst gesagt, daß er das nur gehört hatte.«
    »Er kannte die Termine, Hanne. Snifflappen wußte, wann und wo die Waffen ausgehändigt worden sind.«
    »Aber er kannte keine Namen. Keine Lieferanten.«
    »Nein. Keine Namen. Aber …«
    Langsam ging er weiter in Richtung Auto.
    »Ich habe mich heute morgen bei den Kollegen erkundigt. Da unten brodelt es. In der Szene. Jeder Scheißjunkie, den sie im Laufe des Wochenendes eingebuchtet haben, macht mehr oder weniger klare Andeutungen über die Morde in der Eckersbergs gate.« Wieder blieb er stehen, das Gesicht jetzt in den in seine Wangen stechenden Wind gedreht.
    »Snifflappen war davon total überzeugt, Hanne. Ich wünschte nur, ich hätte ihn sorgfältiger in die Mangel genommen, was die Herkunft seiner Informationen angeht. Immer, wenn ich danach fragen wollte, wich er aus, und am Ende war er so erschöpft, daß ich es für besser hielt, ihn in Ruhe zu lassen.«
    »Und jetzt ist es zu spät«, sagte Hanne und öffnete die Tür neben dem Fahrersitz.
    »Aber es ist immerhin eine Spur«, sagte Billy T. resigniert.
    »Spur«, wiederholte Hanne mit kurzem Lachen. »Ich muß schon sagen, das ist die fetteste und haarigste Spur, von der wir

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