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Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Wahrheit dahinter: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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Aber Snifflappen! Du wirst alt!«
    Er kniff die Augen zusammen und schien den Beutel genau zu untersuchen.
    »Ich hab was!«
    »Du hattest«, sagte Billy T. mit harter Stimme. »Du hattest vier Gramm Heroin. Und jetzt hab ich sie.«
    »Ich hab Infoss, Billy T. Ich weissss wass!«
    Jetzt flüsterte er, laut und zischend durch die Zahnlücke in seinem Oberkiefer. Billy T. verzog resigniert das Gesicht. Er kannte Snifflappen aus seinen Jahren bei der Unruhe-Patrouille. Der Typ war einfach nicht in der Lage, drei Minuten hintereinander zusammenhängend zu reden.
    »Echt! Ich ssswöre, Billy T. Ich weissss wass über diese …«
    Er verstummte plötzlich und schaute sich paranoid im Zimmer um.
    »Über wen?«, fragte Billy T.
    »Ich will Immunität«, sagte Snifflappen, seine Blicke jagten wie gehetzt durch den Raum, als erwarte er, daß jemand aus der Wand treten werde. »Ich ssag erss wass, wenn ich Immunität krieg.«
    »Snifflappen, Snifflappen, Snifflappen.«
    Billy T. fuhr sich mit beiden Händen über den Schädel und grinste breit.
    »So läuft das hierzulande nicht, weißt du. Hast zu viele Amifilme gesehen, scheint mir. Also raus damit. Was weißt du?«
    »Ich ssag niksss.«
    Snifflappen machte dicht, im wahrsten Sinne des Wortes. Er zog sich die Kapuze über den Kopf, verschränkte die Arme und schob die Schultern vor. Dann senkte er sein Gesicht auf die Brust. Er sah aus wie ein fastender Mönch aus dem Mittelalter, und er stank.
    »Hör auf mit dem Scheiß. Jetzt red schon.«
    Snifflappen saß da wie versteinert. Billy T. stand auf.
    »Na gut«, sagte er schroff. »Bleib du nur sitzen. Jetzt kommt eine lange Zeit mit Rütteln an Gitterstäben.«
    Dann steckte er das Heroin in seine Brusttasche und ging zur Tür.
    »Dann hilf mir doch!«
    Jetzt jammerte Snifflappen. Billy T. glaubte für einen Moment, er werde gleich in Tränen ausbrechen.
    »Ich kann jetsst nich ssitssen! Grad jetss nicht, Billy T. Hilf mir doch, bitte!«
    Billy T. blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
    »Laß hören«, sagte er, zur Tür gewandt. »Wenn das, was du sagst, von irgendeinem Wert ist, dann sehe ich mal nach, ob diese Tüte etwas schrumpfen kann.«
    Er schaute sich über die Schulter um.
    »Okay?«
    »Na ja, okay …«
    Billy T. schaute demonstrativ auf die Wanduhr und setzte sich wieder.
    »Aber es muß wirklich eine fette Nachricht sein, Snifflappen. Komm mir jetzt bloß nicht mit irgendwelchem Scheiß. Okay?«
    »Okay, ssag ich doch. Alsso hör ssu.«
    Elf Minuten darauf war es Billy T. schon ziemlich warm. Ab und zu unterbrach er den Festgenommenen durch eine Frage. Er hatte sich einen Notizzettel geholt und füllte ihn aufgeregt. Als Snifflappen sich endlich auf seinem Stuhl zurücksinken ließ und behauptete, fertig zu sein, schwieg Billy T. Snifflappen brachte seinen zahnlosen Oberkiefer zu einer Art Lächeln. Seine Mundwinkel waren rot, und das geronnene Blut bekam bei dieser Grimasse Risse.
    »Iss doch fein, nich?«
    Billy T. gab noch immer keine Antwort. Er saß nur da, auch er hatte die Arme übereinandergeschlagen, und er sah aus, als glaube er kein Wort von dem, was Snifflappen da erzählt hatte. Er hatte den Mund zu einer skeptischen Grimasse verzogen und die Augen halb geschlossen. Snifflappen rutschte auf seinem Stuhl ungeduldig hin und her und kratzte sich frenetisch an einer Wunde auf der Stirn.
    »Komm sson. Kann ich jetss gehen?«
    »Oddvar, oder? So heißt du doch in Wirklichkeit?«
    »Ja … mach jetss keinen Sseiss mit mir. Kann ich gehen?«
    »Oddvar?«
    Billy T. rief über die Sprechanlage einen Studenten von der Polizeischule herbei.
    »Oddvar«, sagte er dann noch einmal. »Ich würde dir gern helfen. Aber das geht nicht. Zum einen sind vier Gramm zuviel, um ein Auge zuzudrücken. Zum anderen bist du so erschöpft, daß du bestimmt nicht noch eine Nacht in dieser Kälte überleben würdest. Und drittens …«
    »Ich kann bei meiner Sswesster wohnen«, sagte Snifflappen verzweifelt. »Verdammt, ich hab dir doch alless gessagt! Alless, wass ich weissss, Billy T. Ich kann jetss keine Sselle ertragen!«
    Ein klapperdürrer junger Mann kam herein und legte Snifflappen eine Hand auf die Schulter.
    »Komm jetzt«, sagte der Student und versuchte, sich energisch anzuhören.
    »Der Teufel ssoll dich holen, Billy T. Der Teufel!«
    Snifflappen schrie und jammerte, als er abgeführt wurde. Billy T. blätterte zerstreut in seinen Notizen.
    »Die Aussage, die du da gemacht hast«, murmelte er. »Die muß Hanne

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