Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)
neben ihrem Kopf gegen die Wand, wo sie sie verharren ließ. Sie hielt sie in dieser pseudounterwerfenden Pose erhoben, als wäre sie die Magd des Teufels persönlich.
»Sehen Sie sich vor«, zischte er.
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »So furchterregend«, murmelte sie. »Tun Sie mir bitte nicht weh.«
Phin sah zu, dass er auf Abstand zu ihr ging. Das waren die Worte, von denen er geschworen hatte, dass niemand sie jemals wieder zu ihm sagen sollte. Und ausgerechnet diese Frau flüsterte sie ihm zu, als wollte sie ihn zu einem Duell herausfordern. Dachte sie, er hätte in Hongkong geschauspielert? War ihr womöglich entfallen, dass seine Rolle das von ihm abverlangt hatte? Hatte sie wirklich schon vergessen, wie unsanft er sie im Arbeitszimmer angepackt hatte? »Sie spielen mit einem hohen Einsatz«, sagte er, nachdem er sich geräuspert hatte, um die Heiserkeit aus seiner Stimme zu vertreiben. »Es gibt Männer, die würden Sie in einer solchen Situation verprügeln, wenn nicht gar Schlimmeres im Schilde führen.« Er schwieg kurz. »Sie würden es vermutlich nicht nur im Schilde führen.«
In ihren meerblauen Augen lag nichts als Arglosigkeit. »Damit liegen Sie vermutlich gar nicht so falsch. Aber ich weiß, dass ich bei Ihnen nicht die Angst haben muss, Sie könnten so etwas tun.«
»Sicher?« Er gab sich keine Mühe, die Belustigung aus seiner Stimme fernzuhalten. »Wenn Sie meine Gedanken lesen könnten, wären Sie davon nicht mehr so überzeugt.«
Sie zog eine Augenbraue hoch. »Was denn? Wollen Sie etwa die Hand gegen mich erheben? Oder sich gar an mir vergehen? Sie können es ruhig laut aussprechen, ich werde schon nicht in Ohnmacht fallen.«
Seine Lenden reagierten auf ihre Worte, als hätte sie ihn an seiner intimsten Stelle gestreichelt. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Wenn es etwas gab, das hier fehl am Platz war, dann erotische Gefühle. Mochte Gott ihm helfen, seine Perversität zu kontrollieren. Angenommen, Ridland wollte sich an ihm rächen, indem er Miss Masters auf ihn ansetzte, dann war der Kerl noch ausgebuffter, als er es vermutet hätte. Was Phin jedoch am meisten verblüffte, war ihre Aufforderung an ihn. Schlagen, töten oder vögeln – das schienen die einzigen Fantasien zu sein, die sie auszulösen schien. Sie forderte sie geradezu heraus. Sie wollte sie hören .
Für den Bruchteil einer Sekunde drang die Erinnerung an die Wärme, die von ihrer blassen Haut ausging, in sein Bewusstsein ein. Blumen … sie roch nach Lavendel. Im Grunde ein viel zu harmloser Duft für eine Frau ihres Kalibers. Sie sollte etwas Schweres und Schwüles tragen wie Patschuli, Sandelholz oder Ambra. Das würde jedem Mann, der Absichten auf sie hatte, eine Warnung sein.
Aber er hatte keine Absichten auf sie. Dazu war er viel zu wütend. Allein schon die Vorstellung, Ridland könnte sie auf ihn angesetzt haben, damit sie ihn verführte, machte Phin rasend. Er beugte sich zu ihr, um sie spüren zu lassen, wie viel größer als sie er war, und dass es ihm ein Leichtes wäre, sie zu beherrschen. »Ich habe Sie gewarnt«, sagte er ihr ins Ohr. Ihr Haar, das seine Lippen berührte, fühlte sich weich an. Er blies leicht hinein, um ihren Duft fernzuhalten. »Ich kann es nicht ausstehen, manipuliert zu werden.«
Als sie den Kopf wegdrehte, berührte ihre Wange sein Kinn. Phin beugte den Kopf zurück, um den Kontakt zu unterbrechen. Er sah, wie sie nach unten blickte. »Ein Teil von Ihnen scheint es aber zu mögen.«
Schockiert stellte Phin fest, dass er sich unbewusst gegen sie gedrängt und eine eisenharte Erektion hatte. Gütiger Gott. Ihm brannten die Ohren, als er einen Schritt zurückwich. »Haben Sie eigentlich überhaupt kein Schamgefühl?«
»Im Moment nicht, nein«, entgegnete sie. »Dazu ist noch zu viel Kleidung im Spiel.«
Sein Blick glitt über ihren Körper. »Wenn ich mir Ihr Kleid ansehe, könnte sich dieser Umstand in Windeseile ändern.«
Mina schaute jetzt ebenfalls an sich herab. »Sie unterschätzen, wie kompliziert diese Liberty-Kleider sein können. Es gibt eine Menge Schnüre und Haken und Ösen.«
Phin atmete laut aus. Es gab einen besseren Weg, mit dieser Situation fertigzuwerden. Er konnte sie zum Beispiel in ihr Zimmer schicken, schließlich zwang ihn niemand, sich mit ihr abzugeben. Dass er es dennoch tat, zeugte von immenser Schwäche, und er wusste genau, wo diese Schwäche saß: an der Stelle, auf die sie ihn eben hingewiesen hatte.
In einem
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