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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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Cousine vorzustellen.«
    »Sehr erfreut«, sagte Laura kraftlos, während Mrs Sheldrake sich zu einem Nicken herabließ und Phin einen Blick zuwarf, in dem er einen ganzen Roman an maßloser Enttäuschung und die Bestätigung trauriger Verdachtsmomente las.
    »Wie reizend«, sagte Miss Masters. »Ich glaube, ich habe Ihren Globus. Sehr schön, sehr … rund.«
    Laura warf Phin einen entsetzten Blick zu. Beim Allmächtigen, dachte sie womöglich, dass er sich so schnell von ihrem mit Bedacht ausgesuchten Geschenk getrennt hatte? »Miss Masters Gepäck ist heute erst eingetroffen«, sagte er. »Die Dienerschaft hat vermutlich Ihr Geschenk den Reisetruhen zugeordnet.«
    »Ja«, gluckste Miss Masters. »Das vermute ich auch.« Mit einer koketten Handbewegung strich sie sich eine Strähne hinter das Ohr. Um den exotischen Eindruck zu untermauern, trug sie das Haar offen, sodass es ihr einem schimmernden Seidentuch gleich bis auf die Hüften fiel. Die Farbe erinnerte ihn an das Sonnenlicht eines kalten Wintertages. Noch immer starrten die beiden Damen Miss Masters ungläubig an, und Phin konnte es ihnen noch nicht einmal verübeln. Wie es schien, war dieses Weibsbild eine gewieftere Geschäftsfrau, als er vermutet hätte. Eine bessere Werbung für ihr Tonikum als ihre Haarpracht gab es schlichtweg nicht.
    Phin zwang sich, den Blick abzuwenden. Laura schaute zwischen ihm und dem unverhofft in Erscheinung getretenen Familienmitglied hin und her. »Aber ich dachte …« Nachdenklich legte sie die Hand auf die Wange. »Wie wundervoll, dass du dich mit deiner Familie versöhnt hast.«
    »Laura«, tadelte Mrs Sheldrake ihre Tochter, wenngleich auch mit wenig Nachdruck. Ihr Blick klebte förmlich am Türrahmen, vermutlich in Erwartung einer Anstandsdame, die, wie es die Etikette verlangte, jeden Moment auftauchen musste. Verdammt noch mal.
    Miss Masters hingegen schien die Komplexität des Moments nicht bewusst zu sein. Und ihr schien auch zu entgehen, dass die beiden Damen eine zunehmend steifere Haltung zeigten, als keine Anstandsdame auftauchte. »Ja«, sagte er. »Die Versöhnung war auch für mich eine Überraschung.«
    »Und eine glückliche obendrein«, ergriff Miss Masters das Wort und hakte sich bei ihm unter. Jetzt war es amtlich: Sie trug definitiv kein Korsett. Deutlicher als ihm lieb war, spürte Phin den leichten Druck ihrer Brust gegen seinen Ellbogen. Für den Bruchteil einer Sekunde vergaß er alles andere um sich herum und gab sich voll und ganz diesem Gefühl hin. Dann zwang er sich, sich auf ihre Worte zu konzentrieren, statt auf die Wärme ihres Körpers und der damit auf ihn einstürmenden Erinnerung an den Geschmack ihrer Haut. »Wir sind überein gekommen, die Gründe für das törichte Verhalten unserer Eltern zu ignorieren. Blut ist ja bekanntermaßen dicker als Wasser, nicht wahr?« Plötzlich hielt Mina wie vom Blitz getroffen inne. Einzig ihr Gesicht ließ Phin ahnen, was als Nächstes kommen würde. »Welch wunderbare Formulierung«, sagte sie staunend. »Und so eingängig, finden Sie nicht auch?« Düster beglückwünschte Phin sich selbst: Wenigstens eine ihrer zirkusreifen Nummern hatte er in den Griff bekommen. »Ich sollte mir etwas Passendes einfallen lassen, um es in meine Anzeigenkampagne einbauen zu lassen.«
    Laura gab ein leises Geräusch von sich, das theoretisch von Interesse herrühren, aber genauso als Ausdruck ihres Zweifels ausgelegt werden konnte. »Wie originell, Miss Masters.« Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte sie zu Phin.
    Phin seufzte. Wenn Miss Masters entschieden hatte, den Familienidioten zu mimen, stand seine Rolle ebenfalls fest. Als der gemarterte Adlige, der er nun war, deutete er ein Schulterzucken an.
    Leider verfehlte es die beabsichtigte Wirkung, und Laura zog die Stirn in Falten. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass du amerikanische Verwandte hast.«
    »Laura«, sagte Mrs Sheldrake etwas schärfer. Dass ihre Tochter die Nationalität betont hatte, ließ es wie eine Beleidigung klingen.
    Phin räusperte sich. »Genau genommen …«
    »Und ich wusste gar nicht, dass du Freunde vom Land hast«, sagte Miss Masters, die Laura von Kopf bis Fuß musterte. Das Kleid schien keinen nachhaltigen Eindruck auf sie zu machen. »Wie entzückend! Wo hast du die beiden denn kennengelernt?«
    Phin schloss die Finger um ihr Handgelenk und drückte zu, um sie zu warnen. Als Antwort kuschelte sie sich noch enger an ihn, woraufhin er sie zähneknirschend losließ. Es war ohnehin besser,

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