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Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition)

Titel: Die Wahrheit deiner Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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beide Hände frei zu haben – für den Fall, dass er sie spontan erdrosselte.
    Beleidigt spannte Laura die Schultern an. Auch das noch. »Wir sind aus Eton .«
    »So ist es«, sagte er. »Ich bin überrascht, Cousinchen, dass du dich nicht daran erinnern kannst, wie oft ich dir Geschichten über die liebenswerten Sheldrakes erzählt habe.«
    Als Miss Masters daraufhin so vehement mit den Achseln zuckte, dass ihre Brüste gut sichtbar zu hüpfen begannen, wandte Phin den Blick ab und merkte, dass er nicht als Einziger sprachlos war. Mrs Sheldrake rückte sich die Brille zurecht, während ihr der Mund vor Staunen offen stand.
    »Du kannst doch nicht allen Ernstes erwarten, dass ich mich an alles erinnere, was du mir erzählst«, erwiderte Miss Masters leichthin. »Also« – mit einem Lachen in der Stimme richtete sie das Wort jetzt an Laura – »Eton, sagen Sie? Ich kenne keinen Ort, der so heißt, aber bitte verwenden Sie das nicht gleich gegen mich, schließlich weiß ich nur sehr wenig über England.«
    »Ich dachte, jeder kennt Eton«, entgegnete Mrs Sheldrake fassungslos. »Zumindest die Schule.«
    Laura bedachte ihre Mutter von der Seite mit einem schiefen Lächeln. »Vielleicht legt man in Amerika nicht so viel Wert auf Bildung«, sagte sie, nahm ihre Mutter beim Arm und richtete ihre nächsten Worte auf einen Punkt weit oberhalb Phins Kopf. »Wenn Sie uns dann entschuldigen, Sir. Wir haben einen recht engen Zeitplan, da wir uns vor der Abfahrt unseres Zuges noch besagte Ausstellung ansehen wollen.«
    »Aber natürlich doch.« So viel zu dem Thema, eine alte Zuneigung wiederzubeleben. Wie eine Kanonenkugel war Miss Masters im Salon eingeschlagen. Phin konnte sich glücklich schätzen, wenn die Trümmer der Freundschaft mit den Sheldrakes einen gequälten Austausch von Briefen zu Weihnachten überlebten.
    Phin wartete, bis die Tür hinter den beiden ins Schloss fiel, ehe er sich umdrehte.
    Minas Gesichtsausdruck war sachlich. »Jetzt bloß nicht die Beherrschung verlieren«, warnte sie ihn. »Ich wollte mit Ihnen reden, aber ihr komischer Diener hielt es wohl gestern Abend nicht mehr für nötig, Ihnen meine Nachricht zu überbringen.«
    Phin konnte nicht anders, er starrte sie noch immer ungläubig an: ihre herausfordernden Brüste, das offene Haar, die großen Augen und die kleinen, habsüchtigen Hände. Er spürte, wie sein Ärger sich zu Argwohn wandelte. Er wurde den Verdacht nicht los, dass sie alles daransetzte, ihn dazu zu bringen, komplett die Fassung zu verlieren.
    »Doch, das hat er«, entgegnete er durch zusammengebissene Zähne. »Und ich habe entschieden, die Nachricht zu ignorieren.« Eigentlich sollte sie ihm dankbar dafür sein, dass er sich dazu durchgerungen hatte, ihr keine Beachtung zu schenken. Der Gedanke, ihr einen mitternächtlichen Besuch abzustatten, hatte ihn gereizt, aber nicht, um sich mit ihr zu unterhalten. Seine Beweggründe waren um einiges abtrünniger. »Ich werde dem Diener und dem Hausmädchen sagen, dass sie sich bei Ihnen für ihre Entlassung bedanken können.«
    Seine Worte schienen keinen großen Eindruck zu hinterlassen. »Die beiden trifft keine Schuld, Ashmore.« Als sie mit den Schultern zuckte, war es einzig einem Anfall puren Verdrusses zu verdanken, dass er nicht wie ein brünstiger Hund den Blick senkte. »Wenn Sie wirklich derart uneinsichtig sind, werde ich die beiden in meine Dienste nehmen. Aber bis es so weit ist, könnten Sie mir verraten, ob es Sie denn gar nicht interessiert, was ich Ihnen zu sagen habe.«
    »Nein«, antwortete er. »Ich wünsche mir nur eines: dass Sie in Ihren Räumlichkeiten bleiben. Ist das so schwer zu begreifen?« Herrgott noch mal. Er klang beinahe, als würde er sie anflehen. Sogleich legte er mehr Härte in seine Stimme: »Vielleicht werde ich ein Loch in die Tür schneiden lassen, durch das man Ihnen Ihre Mahlzeiten reichen wird. Was meinen Sie?«
    Mina schwieg, doch dann legte sich ein sarkastisches Lächeln auf ihre Lippen. »Ich meine, Sie sollten Ihrer verloren geglaubten Cousine endlich einen Kuss geben.«

9
    Phins Blick konzentrierte sich auf ihre lächelnden Lippen. Doch es lag nicht nur an seiner Lust, dass er diesen Anblick genoss; vielmehr setzte Mina alles daran, ihn zu reizen. »Amüsieren Sie sich?«
    Seine Frage konnte ihrem Lächeln nichts anhaben. »Was das angeht, schöpfe ich gern jede sich mir bietende Möglichkeit aus.«
    Ungläubig schüttelte Phin den Kopf. Nach dem Intermezzo in seinem Arbeitszimmer,

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