Die Wahrheit hat nur ein Gesicht (German Edition)
Alex nicht mehr als Paar zusammenkommen, Punkt! Und doch! Ihr Körper sprach eine andere Sprache.
Ihr Handy klingelte. Auf dem Display erschien Antonios Nummer. Gab dieser Mann eigentlich nie auf? »Tut mir leid, mein Lieber!« Emma drückte ihn weg und presste dann den messingfarbenen Klingelknopf. Stille. Im Haus rührte sich nichts. Natürlich! Alex war gar nicht da. Wahrscheinlich war er auf einer Probe. Wie dumm! Damit hatte sie nicht gerechnet. Enttäuscht starrte sie auf die Tür.
Plötzlich bemerkte sie am Schlafzimmerfenster einen Schatten. Der Vorhang bewegte sich. War Alex etwa doch da? Aber warum versteckte er sich? So langsam wurde ihr die Geschichte peinlich.
Okay, sie atmete tief durch, sie würde das nicht wieder tun. Sie musste sich beim nächsten Mal ankündigen. Einen Mann wie Alex konnte man eben nicht einfach spontan besuchen. Enttäuscht drehte sie sich um und ging die Treppe hinab.
»Hallo?«
Emma fuhr herum. Die Haustür war offen und im Rahmen lehnte eine sehr attraktive junge Frau. Sie war etwa Mitte zwanzig, schlank, hatte wunderschöne lange Beine und ihr feuerrotes, ungekämmtes Haar fiel ihr in wilden Locken über die Schultern. Ihre auffällig grünen Augen fixierten Emma. Sie war nur mit einem Slip bekleidet und trug das Oberteil eines Herrenpyjamas. Emma schluckte. Das war eindeutig Alex Pyjamaoberteil.
Die beiden Frauen starrten sich an.
»Was kann ich für Sie tun?«
Emma hatte plötzlich einen sehr trockenen Mund. »Ich äh… Ich hätte gerne Mr. Landon gesprochen. Ist er da?
»Nein.«
»Dann wäre es schön, wenn Sie ihm ausrichten könnten, dass ich da war. Emma Cavendish. Ich bin eine alte Freundin. Eine alte Freundin von früher.«
Emma biss sich auf die Lippen. Was redete sie da? »Alte Freundin von früher«? Schwachsinniger ging es ja wohl nicht. Aber sie war nervös. Alex Pyjamaoberteil am Körper dieser Frau machte sie nervös.
»Von früher? Ach ja?« Die Frau kniff die Augen zusammen.
»Ja. Bitte entschuldigen Sie die Störung. Ich werde ein andermal wiederkommen!« Emma lächelte unsicher und drehte sich um.
»Sie sind Emma?«
Emma blieb überrascht stehen und sah die Frau an.
»Ja, warum?«
»Dann weiß ich, wer Sie sind. Wollen Sie nicht reinkommen?«
»Wie bitte?«
»Möchten Sie einen Kaffee?« Die Frau hatte den Eingang freigegeben und stand lächelnd in der Tür.
Emma zögerte. In ihr warnte eine leise Stimme. Aber dann siegte die Neugier. Das also war Alex neue Freundin. Die Frau lächelte sie immer noch einladend an. Emma lächelte etwas unsicher zurück und betrat das Haus.
Im Flur blieb ihr Blick an einem Foto hängen. Ein Foto von Alex und seiner Freundin. Es zeigte die beiden in einer engen Umarmung. Warum war ihr das Bild bei ihrem letzten Besuch nicht aufgefallen?
»Ja, das sind Alex und ich in Covent Garden.« Die Frau hatte Emmas Blick bemerkt. »Bitte entschuldigen Sie, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt« Sie hielt Emma die Hand hin. »Ich bin Cindy Briggs.«
»Ja. Hallo. Guten Tag.« Emma schüttelte die ausgestreckte Hand.
»Einen Moment bitte!« Cindy verschwand im Schlafzimmer.
Emma konnte nicht widerstehen und warf einen Blick durch die weit geöffnete Tür. Alex Doppelbett, total zerwühlt, Dessous am Boden, Kleidungsstücke im Raum verteilt, die Szenerie zeugte von einer leidenschaftlichen Nacht. Emma schluckte.
Cindy Briggs kam zurück. Sie hatte ihr langes Haar gekämmt und trug jetzt einen sehr engen Rock, eine schmal geschnittene Bluse und hochhackige Schuhe. Sie wirkte nun wesentlich seriöser aber der enge Rock war eine Spur zu eng. Mit gemischten Gefühlen betrachtete Emma das perfekte Hinterteil ihrer Rivalin.
Mit einem verlegenen Lächeln zog Cindy die Schlafzimmertür hinter sich zu.
»Bitte entschuldigen Sie die Unordnung. Als Sie klingelten, habe ich noch geschlafen. Alex und ich, wir haben gestern Abend ein bisschen über die Stränge geschlagen.« Sie lächelte leicht zweideutig. »Sie wissen, was ich meine, nicht wahr?«
»Ja.« Emmas Stimme klang heiser. Sie wusste genau, was Cindy meinte, aber warum erzählte sie ihr davon? Wollte sie Emma eifersüchtig machen? Mühsam rang sie sich auch ein Lächeln ab. In ihrem Herzen spürte sie nicht nur einen kleinen Stich. Lieber Gott, sie war tatsächlich eifersüchtig. Das musste sofort aufhören!
»»Ich habe Ihr Foto in der Zeitung gesehen.«
»Welches Foto?« Emma wusste natürlich, welches Foto Cindy meinte, aber es war ihr unangenehm darüber zu
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