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Die Wahrheit über Alice

Die Wahrheit über Alice

Titel: Die Wahrheit über Alice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca James
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Schloss höre, und falle ihm um den Hals.
    Er lacht, erwidert meine Umarmung aber nicht. Irgendwas versteckt er hinter seinem Rücken. «Überraschung!», sagt er. Und reicht
     mir ein großes weißes Kuvert.
    In dem Kuvert ist ein dicker Packen Hundert-Dollar-Scheine. Ich sehe ihn fragend an. «Was?»
    «Verkauft. Das Motorrad. Dreitausend Mäuse.»
    «Oh, Mick.» Ich schlinge die Arme um ihn. «Bist du traurig?»
    «Spinnst du?» Er drückt mich ganz fest und küsst mich auf den Hals. «Dein Dad hat mir wirklich Angst eingejagt. Ich hatte
     das Gefühl, ich würde auf der Stelle tot umfallen, wenn ich das verdammte Ding je wieder anfasse. Und ich will nicht sterben.
     Weißt du was? Heute sind wir reich, lass uns feiern, lass uns was Leckeres vom Imbiss holen.»
    «Nein. Nein. Lass uns essen gehen, in dem Restaurant am Strand. Ich dreh durch, wenn ich noch länger hier eingesperrt bin.»
    «Meinst du wirklich? Meinst du, das geht schon?»
    «Ja klar.» Ich fange schon an, mich auszuziehen und in Richtung Dusche zu gehen. «Die Ärztin hat gesagt, ich soll es ein paar
     Tage ruhig angehen lassen. Sie hat nicht gesagt, dass ich die nächsten sechs Monate im Bett bleiben soll. Ich hab mich kaum
     bewegt. Ich werde wirklich wahnsinnig, wenn ich nicht bald mal vor die Tür komme.»
    «Dann fahren wir aber zum Strand.»
    «Sei nicht albern. Wir kriegen da nie einen Parkplatz.»
    |293| «Stimmt.» Er seufzt. «Bist du wirklich sicher, dass das geht? Wie gesagt, ich kann auch was vom Imbiss holen.»
    «Ja doch. Wir gehen einfach schön langsam.» Ich lache. «Wie ein sehr altes Ehepaar.»
    Bis zu dem Restaurant ist es nicht weit, und wir nehmen den Weg, der parallel zum Strand verläuft. Es regnet zwar nicht, aber
     der Himmel ist dunkel verhangen, und das Meer brandet gischtend hoch. Es sieht atemberaubend aus. Wir lassen uns Zeit und
     schlendern gemächlich, die Arme eingehakt. Wir sind beide froh, aus der Wohnung raus zu sein, und genießen die frische Luft
     und die Schönheit des Meeres.
    Auch beim Essen lassen wir uns Zeit. Mick erzählt von der Band, von seinen Plänen, neue Songs zu komponieren. Wir malen uns
     eine Tournee um die Welt aus – Geld, Ruhm, Tausende kreischender Fans. Ich lache und sage, dass ich ihm dann die Mädchen vom
     Leib halten muss.
    «Irgendwann werde ich zu Hause hocken und auf dich warten, zickig, eifersüchtig und fett. Mit sechs Kindern.»
    «Au ja», frotzelt er. «Das kann ich mir bei dir gut vorstellen.»
    Wir überlegen, für den Rückweg ein Taxi zu nehmen, weil es nach Regen aussieht, entscheiden uns aber dagegen. Es ist schön,
     draußen zu sein, und es ist ja nur ein Katzensprung. Und ein bisschen Regen wird uns schon nicht umbringen.

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    D u hörst Schritte hinter dir – das durchdringende Klack-Klack-Klack von Absätzen auf Asphalt   –, aber du denkst dir nichts dabei. Als die Schritte lauter werden, näher kommen, tretet ihr zur Seite, um die Frau vorbeizulassen.
     Doch sie bleibt ebenfalls stehen, stemmt die Hände in die Hüften und schaut euch an. Es dämmert schon, daher dauert es einen
     Moment, bis du erkennst, wer die Frau ist.
    Alice.
    Sie legt den Kopf schief und lächelt. «Katherine», sagt sie. Und daran, wie sie deinen Namen ausspricht, langsam und vorsichtig,
     merkst du, dass sie betrunken ist. Sie beugt sich vor. «Ich hab gewusst, dass ich dich hier finde. Ich hab gewusst, wenn ich
     nur lange genug warte, lauf ich dir und dem guten alten Micky über den Weg.»
    Er hält deine Hand fest und zieht dich weiter. Ihr beschleunigt eure Schritte.
    «Was für ein wunderschöner, stürmischer Abend für einen Spaziergang, findest du nicht?» Sie folgt euch dicht auf den Fersen.
     Ihre Stimme klingt gekünstelt und unecht. «Bin ich froh, dich getroffen zu haben! Das heißt euch beide. Wir haben schließlich
     noch so einiges zu besprechen.»
    Ihr geht noch schneller und dreht euch nicht um. Ihr antwortet nicht.
    «Ach, kommt schon, ihr zwei. Wollt ihr euch nicht unterhalten?»
    |295| Er drückt deine Hand. Ihr geht unbeirrt weiter.
    «Na schön. Ihr wollt also nicht reden. Kann ich verstehen. Aber ich will reden. Ich muss sogar reden. Es ist noch so vieles
     ungesagt, Katherine, so vieles, was du nicht weißt über den Abend damals.» Sie lacht hämisch. «Und ich weiß, dass du weißt,
     welchen Abend ich meine. Nämlich genau den Abend damals.»
    Du bleibst stehen.
    Sie lacht hinter dir. «Oh, da ist aber jemand hellhörig geworden, was? Kannst eben

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