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Die Wahrheit über Alice

Die Wahrheit über Alice

Titel: Die Wahrheit über Alice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca James
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Couch eingenickt war. Wir hatten keine Ahnung, wie lange sie schon schlief. Wir hatten
     pausenlos geredet, ohne auf die Zeit zu achten, und es waren Stunden vergangen. «Ich schätze, sie ist unser ständiges Gequatsche
     leid, Katherine», hatte Robbie lachend gesagt. «Wir reden ihr wohl zu viel. Wir langweilen sie zu Tode.» Und er hat vermutlich
     recht. Robbie und mir geht einfach nie der Gesprächsstoff aus – wir können uns stundenlang unterhalten. Endlos.
    Robbie und ich reden so viel miteinander und verstehen uns |101| so gut, dass ich mich schon gefragt habe, ob Alice das gegen den Strich gehen könnte. Ich habe mich gefragt, ob sie nicht
     vielleicht eifersüchtig ist. Aber als ich von ihr wissen wollte, ob es ihr was ausmacht, dass ich so viel mit Robbie rede,
     ob es ihr lieber wäre, wenn ich mich etwas zurückhalten würde, hat sie den Kopf geschüttelt und mich fragend angesehen.
    «Wieso? Ich find’s toll, dass ihr euch so gut versteht. Meine zwei liebsten Menschen auf der Welt. Ist doch super, wenn ihr
     so viele gemeinsame Themen habt», sagte sie.
    «Dann ist ja gut. Ich hatte befürchtet, du könntest   … na ja, dich auf den Schlips getreten fühlen, eifersüchtig sein.»
    «Eifersüchtig?», Alice schüttelte den Kopf, und ihr Blick wurde nachdenklich. «Ich bin noch nie eifersüchtig gewesen. Auf
     niemanden. Auf nichts. Ich kann ehrlich behaupten, dass ich diese Emotion gar nicht kenne.» Und dann zuckte sie mit den Schultern.
     «Ich finde, Eifersucht ist eine bescheuerte, unnütze und kleinliche Empfindung, wenn du mich fragst.»
    Es ist Freitagabend, die Abschlussprüfungen gehen in ein paar Wochen los, und es wäre wahrscheinlich besser, zu Hause zu bleiben
     und zu lernen. Aber ich habe die ganze Woche fleißig gebüffelt, und Robbie und Alice haben mich praktisch angefleht, doch
     mitzukommen. Die Prüfungen sind wichtig, klar, aber im Augenblick hat meine Freundschaft zu Alice und Robbie Vorrang. Spaß
     zu haben, so zu leben, wie ich es mir selbst lange Zeit versagt habe, ist mir im Augenblick mehr als wichtig. Es ist überlebenswichtig.
    Robbie und ich reden über Skilaufen. Robbie läuft begeistert Ski und schlägt vor, wir drei sollten im nächsten Winter in den
     Schnee fahren.
    «Ich bin aber nicht besonders gut», sage ich. «Ich wäre für euch wahrscheinlich nur ein Klotz am Bein und würde euch den Urlaub
     vermiesen.»
    |102| «Ich bring’s dir bei», sagt Robbie. «Dann kannst du’s im Handumdrehen richtig gut.»
    «Ganz schön arrogant.» Ich lache. «Du hast ja keine Ahnung, wie schlecht ich bin. Um aus mir eine gute Skiläuferin zu machen,
     müsstest du zaubern können.»
    «Mir hat er’s auch beigebracht.» Alice dreht sich jetzt um, verlangsamt ihre Schritte und drängt Robbie und mich auseinander,
     sodass sie in der Mitte gehen kann. «Ich konnte auf Skiern nicht mal gerade stehen, als wir letztes Jahr in den Schnee gefahren
     sind, aber eine Woche später bin ich wie ein Champion die Pisten runtergebrettert.» Sie hakt sich bei Robbie ein und lächelt
     zu ihm hoch. «Und du siehst so verdammt sexy aus, wenn du Ski läufst.» Sie sieht mich an. «Er ist auf Skiern einfach unheimlich
     sicher, richtig gut. Total hinreißend.»
    Robbie bleibt unvermittelt stehen und blickt Alice an. Er runzelt die Stirn. «Hinreißend, was? Vielleicht hast du mir ja was
     vorgemacht. Aber ich hatte nicht unbedingt den Eindruck, dass du mich hinreißend fandest, als wir da waren.»
    Alice lacht und schmiegt sich an Robbie. «Du Dummkopf», sagt sie. «Dann verstehst du mich anscheinend nicht.»
    Robbie reagiert auf Alice’ Zuneigungsbeweise nicht so wie sonst, sondern schüttelt stattdessen gereizt den Kopf. «Da wären
     wir», sagt er, entzieht Alice seinen Arm und geht ein paar Schritte vor. Er deutet mit dem Kinn auf die Tür eines Lokals,
     auf der «Out of Africa» steht. «Das ist es.»
    Er zieht die Tür auf und tritt zur Seite, um Alice und mir den Vortritt zu lassen. Ich lächle ihn im Vorbeigehen an, doch
     obwohl seine Mundwinkel sich nach oben ziehen, erreicht das Lächeln nicht seine Augen. Und ich merke an seiner stocksteifen
     Körperhaltung, dass er aufgebracht ist oder sauer oder beides.
    Drinnen ist es dunkel. Die einzigen Lichtquellen sind kleine Lampen an den Wänden und Kerzen auf den Tischen. Meine |103| Augen brauchen einen Moment, um sich an die Dämmerung zu gewöhnen, doch schließlich erkenne ich, dass die Wände tiefrot sind
     und auf den

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