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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta
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waren wir sogar schon recht nahe dran: Nach der Pleite von Lehman Brothers und während der Turbulenzen um die HRE bekamen immer mehr Leute Angst um ihr Geld.“
    „Und was passierte da?“
    „Sie plünderten ihre Konten. Das heißt, sie besorgten sich Bargeld oder überwiesen ihr Geld an einen ihrer Meinung nach sichereren Ort – etwa zum Bund, der damals eine Art Tagesgeld im Angebot hatte.“
    „Komisch, über diese Kontoplünderungen konnte man seinerzeit aber nichts in der Zeitung lesen.“
    „Kein Wunder, die Regierung hatte die Presse gebeten, über nichts zu schreiben, was die Panik noch vergrößern könnte. Um diese Bitte zu verkünden, luden Kanzlerin Merkel und Finanzminister Steinbrück am 8. Oktober 2008 die Chefredakteure und Herausgeber der wichtigsten Medien zu sich. Und allem Anschein nach haben diese Leute der Bitte entsprochen – Pressefreiheit hin, Pressefreiheit her.“
    „Wenn ich dich richtig verstehe, fand damals also schon ein kleiner Ansturm auf die Banken statt.“
    „Ja, diesen Run hat es tatsächlich gegeben, ohne dass er in der Öffentlichkeit registriert worden wäre. Schließlich waren vor den Banken ja auch keine Schlangen zu sehen und die Bundesbank hielt ihre Zahlen zu den Geldabzügen damals geheim. Erst ein Dreivierteljahr später, als die Gefahr gebannt war, hat sie die Zahlen veröffentlicht.“
    „Und was kam dabei heraus?“
    „Dass in der Spitze zwanzig mal mehr Bargeld abgehoben wurde als in normalen Zeiten. Das Geld haben die Leute aber nicht zum Einkaufen gebraucht, wie du dir denken kannst, zumal besonders viele 500-Euro-Scheine dabei waren, die sich besonders gut zum Bunkern unter der Matratze oder im Tresor eignen.“
    „Hat es denn überhaupt Sinn, Bargeld zu bunkern?“
    „In bestimmten Situationen schon. Es ist ja auch sinnvoll, sich einen Platz im Rettungsboot zu sichern, wenn das Schiff in Seenot zu geraten droht.“
    „Allerdings ging bei uns keine einzige Bank unter. War es also nicht doch übertrieben?“
    „Das finde ich nicht. Als Sicherheitsmaßnahme war es sogar durchaus vernünftig, so wie du dich zum Beispiel auch im Flugzeug anschnallst und sitzen bleibst, wenn es durch Turbulenzen fliegt. Sobald es ruhiger wird, kannst du wieder aufstehen. Ist das etwa übertrieben?“
    „Eigentlich nicht. Wann beruhigte sich die Lage denn damals wieder? Etwa als Kanzlerin Merkel im Namen der Regierung alle Einlagen garantierte?“
    „Interessanterweise verstärkte sich die Panik nach diesem denkwürdigen Fernsehauftritt zunächst noch einmal. Vermutlich hat Frau Merkel damit viele Leute erst darauf aufmerksam gemacht, dass etwas passieren könnte. Nach ein paar Wochen, als dann auch der große Bankenrettungsschirm beschlossen und in Rekordzeit von wenigen Tagen durchs Parlament gejagt wurde, kehrte jedoch das Vertrauen in die Banken langsam wieder zurück.“
    „Da du gerade von Vertrauen sprichst: Von dem scheint ja das ganze System abzuhängen. Kann man denn sagen, dass heutiges Geld überhaupt nur dann einen Wert hat, wenn die Leute ihm und der Bank, die es herausgibt, Vertrauen entgegenbringen?“
    „Das kann man sagen. Im Prinzip besteht unser Geld sogar nur aus Vertrauen, das gerechtfertigt sein kann oder auch nicht.“
    „Nur aus Vertrauen? Aus sonst nichts?“
    „Nein, weil es selbst nichts Werthaltiges darstellt. Schließlich sind es nur Zahlen auf Konten, mit denen ein Recht auf Geldscheine versprochen wird. Und die Geldscheine selbst haben auch keinen inneren Wert.“
    „Verbirgt sich darin nicht eine große Schwäche unseres Geldes?“
    „Es ist auf jeden Fall ein wunder Punkt, der das System anfällig macht. In Bezug auf das Bruchteil-Bankgeschäft, das ja hinter dem Titanic-Vergleich steckt, bedeutet dies: Jedem Einzelnen wird zwar versprochen, er könne jederzeit über sein Geld frei verfügen. In Wahrheit kann er das aber nur, solange nicht alle gleichzeitig von diesem Recht Gebrauch machen wollen.“
    „Was üblicherweise kein Problem ist, denn im Normalfall wollen nicht alle gleichzeitig an ihr Geld.“
    „Klar, aber im Normalfall braucht man auf Schiffen auch keine Rettungsboote. Unser Geld ist also nur für den Normalfall gemacht und nicht für den Ernstfall.“
    „Kann aber der Ernstfall des Kundenansturms auf die Banken nicht auch alleine durch eine unbegründete Massenpanik ausgelöst werden? In der Regel gibt es schließlich keinen vernünftigen Grund dafür, dass alle gleichzeitig an Bargeld kommen wollen.“
    „Das

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