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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta
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stimmt. Aber die Krise hat gezeigt, dass es durchaus vernünftige Gründe geben kann, um den Banken insgesamt das Vertrauen zu entziehen. Nichtsdestotrotz spielt selbstverständlich auch die reine Massenpsychologie eine Rolle. Wüssten zum Beispiel auf einem Schiff alle Passagiere, dass die Rettungsboote im Notfall nicht einmal für die Hälfte der Leute an Bord ausreichten, würden die meisten zwar trotzdem mitfahren, so wie du …“
    „… weil sie denken, es wird schon nichts passieren …“
    „… genau, aber du kannst dir bestimmt vorstellen, dass schon bei den ersten Anzeichen eines Notfalls Panik ausbrechen würde, denn alle an Bord wüssten um den Mangel an Plätzen. Eine solche Aufregung verstärkt sich schnell und verselbstständigt sich sogar, sodass unter Umständen selbst dann ein Unglück passiert, wenn es ohne die Panik noch einmal gut gegangen wäre.“
    „In diesem Fall wäre also nur die Panik die Ursache des Übels?“
    „Das wäre wiederum zu kurz gedacht. Hätte man nämlich von vornherein genügend Rettungsboote dabeigehabt, wäre die Panik in diesem Ausmaß gar nicht erst entstanden.“
    „Stimmt. Man kann einer Panik aber auch dadurch entgegenwirken, dass man nicht jedem Passagier auf die Nase bindet, dass zu wenige Rettungsboote an Bord sind. Schließlich zählt nicht jeder selbst nach.“
    „Da sprichst du einen wichtigen Punkt an: Je weniger Leute davon wissen, desto besser, denn dann kann nicht so schnell Panik entstehen. Beim Geld ist das genauso. Solange die meisten Leuten nicht wissen, dass im Fall der Fälle zu wenig Geld da wäre, so lange ist die Gefahr gering, dass sich eine Panik breitmacht, die den Untergang erst wahr werden lässt.“
    „Dies wiederum bedeutet, dass es schädlich ist, wenn zu viele davon wissen.“
    „Es kann zumindest in gewissen Situationen destabilisierend wirken. Das liegt auf der Hand.“
    „Dann trägt unser Buch also auch zur Destabilisierung bei? Schließlich klären wir darüber auf.“
    „Mag sein. Aber sollten wir deshalb schweigen? Wir sind ja nicht dafür verantwortlich, dass unser Geldwesen so funktioniert, wie es funktioniert. Wir haben es uns nicht ausgedacht, sondern wir beschreiben es nur. Man kann doch nicht demjenigen die Schuld an seinen eigenen Schwächen geben, der andere über diese Schwächen aufklärt. Es kann sogar sein, dass das Wissen umgekehrt eher zu einer Stabilisierung beiträgt.“
    „Wieso?“
    „Weil die Menschen den Akteuren dann unter Umständen genauer auf die Finger schauen. Wenn allen bekannt ist, dass ein Schiff nicht genügend Rettungsboote hat, wächst vielleicht der Druck auf die Reederei, mehr Boote an Bord zu holen. 1 Im Übrigen halte ich es schon allein deshalb für wichtig, informiert zu sein, weil man dann im Ernstfall nicht überrascht wird wie auf der Titanic. Man kann sich besser vorbereiten.“
    „Apropos Ernstfall: Bisher haben wir nur über mögliche Pleiten von Geschäftsbanken gesprochen. Da aber auch das Geld der Zentralbanken nur aus Vertrauen besteht, wäre es doch wichtig zu wissen, ob auch Notenbanken untergehen können.“
    „Das ist eine interessante Frage, Toni. Dann lass uns der einmal nachgehen …“
    1 Einen Vorschlag für mehr Rettungsboote beim Geld stellen wir am Ende des Buches unter dem Schlagwort „Vollgeld“ vor
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GOTTESSPIELER
ODER
SAGENHELDEN?

    Manche Videospiele haben einen Modus, in dem sich der Spieler unverwundbar, unbesiegbar und unsterblich machen kann. „God Mode“ – zu Deutsch „Gottes-Modus“ – nennt man diese Betriebsart. Wer in diesem Modus spielt, kann niemals verlieren. Einen ähnlichen Status scheinen Zentralbanken in der realen Welt des Geldes zu haben. Auch sie können – so meint man zumindest – niemals untergehen.
    Aber ist das tatsächlich so? Sind Zentralbanken wirklich jene Gottesspieler, die gegen jeglichen Zusammenbruch gefeit sind? Auf den ersten Blick ja. Denn eine Notenbank hat als Einzige das Recht, Geld aus dem Nichts zu zaubern, das jedermann akzeptieren muss. Deshalb braucht eine Notenbank bei ihren Geschäften in der Regel nur Zahlen in die eigene Bilanz zu schreiben und diese hin- und herzuschieben.
    Ein Beispiel:
    Die Zentralbank vergibt einen Kredit an Bank A von 100.000 Euro und produziert dieses Geld damit aus dem Nichts. In der Bilanz der Zentralbank entstehen so aus null folgende Positionen:
Aktiva
Passiva
100.000
Forderung an Bank A
100.000
Kontoguthaben der Bank A
    Bank A kann danach mit dem neu geschaffenen Geld

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