Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)
Mittellosigkeit zum erstrebenswerten Ziel erklären?“
„Nein, natürlich nicht. Ich will nur andeuten, dass es nicht schadet, wenn man ab und zu einmal innehält und neben allem Grübeln über die richtige Anlagestrategie auch daran denkt, sein Geld auszugeben und gut zu leben. Den dabei erlebten Genuss kann einem jedenfalls niemand mehr nehmen. Ich halte zum Beispiel sehr viel von der Devise des italienischen Dichters Giovanni Boccaccio, der einmal gesagt hat: ‚Es ist besser, Genossenes zu bereuen, als zu bereuen, dass man nichts genossen hat.‘“
1 Zu beziehen im Internet unter http://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Publikationen/
Broschueren_Flyer/Brosch_FdN.pdf?__blob=publicationFile
2 Die Erklärung dafür können Sie bei Bedarf noch einmal nachlesen in unseren Erläuterungen zur Funktionsweise einer Bilanz im Abschnitt „Wie kommt Geld auf die Welt?“
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3 Das Gespräch fand Mitte 2013 bei einem DAX-Stand von etwa 8.300 Punkten statt
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WEITERMACHEN
ODER
THERAPIEREN?
„PAPIERGELD KEHRT FRÜHER ODER SPÄTER ZU SEINEM INNEREN WERT ZURÜCK – NULL.“
–
Voltaire, französischer Philosoph des 18. Jahrhunderts
Voltaires Bemerkung zeigt, dass die grundlegenden Kräfte, die wir in diesem Buch beschrieben haben, nicht erst seit gestern wirken, sondern schon seit Hunderten von Jahren. Dabei kommt das Papiergeld seinem inneren Wert übrigens tatsächlich immer wieder nahe – allein im vergangenen Jahrhundert geschah dies in Deutschland zweimal. Schon deshalb wäre es weltfremd zu glauben, es könne nicht wieder passieren.
Zwar hat sich zum Papiergeld inzwischen noch jenes Geld gesellt, das aus bloßen Zahlen in Bankbilanzen besteht und welches sich mit einem einfachen Mausklick gleich milliardenfach um die ganze Erde schicken lässt. Aber auch dieses Geld hat die Tendenz, von Zeit zu Zeit seinem inneren Wert von null entgegenzustreben.
Schön und gut, könnten Sie jetzt sagen, die Herren Brichta und Voglmaier mögen ja recht haben mit ihrer Nörgelei am Geld. Aber wie es besser zu machen wäre, wissen sie auch nicht. „Richtig“, würden wir darauf antworten. Wir können es auch gar nicht besser machen, weil gar nicht die Voraussetzungen dafür vorliegen. Unsere Absicht war es nur, Ihnen einen möglichst klaren Einblick in die Welt des Geldes zu verschaffen, damit Sie verstehen, welche Kräfte im Hintergrund wirken und zu welchen Ergebnissen dieses Wirken führt. Ändern können wir daran auf absehbare Zeit ohnehin nichts.
Mit anderen Worten: Wir halten es für sinnvoller, sich damit zu beschäftigen, was tatsächlich auf uns zukommt, als darüber zu philosophieren, was sich ändern müsste, damit es so laufen könnte, wie es vermutlich sowieso nicht laufen wird.
Gleichwohl kann es nicht schaden, sich auch Gedanken darüber zu machen, welche Änderungen möglich sind und ob sie überhaupt erstrebenswert wären. Diesem Aspekt widmen wir deshalb dieses Kapitel. Dabei geht es aber eher um die weit in die Zukunft gerichtete Frage, ob man nach dem irgendwann zu erwartenden großen Geldcrash mit dem gleichen System wieder von vorne loslegen sollte, was durchaus eine Option ist, oder ob man dann die Gelegenheit nutzt, etwas Neues auszuprobieren.
Das Gleis schon vorher zu wechseln, also während der Zug noch in voller Fahrt ist, halten wir auf jeden Fall für unrealistisch. Zumal einem solchen Wechsel ohnehin mehrere Schritte vorausgehen sollten:
Zuallererst müsste eine hinreichend große Zahl an Menschen überhaupt verstehen, wie das System funktioniert und wo seine Knackpunkte liegen. Davon sind wir noch weit entfernt, denn zu der Zeit, in der wir dieses Buch geschrieben haben, wussten schätzungsweise mehr als 95 Prozent der Bevölkerung gar nichts anzufangen mit der Frage, ob man etwas ändern sollte an unserer Geldordnung. Sie wussten schlichtweg nicht, welche Kräfte in dieser Ordnung wirken und zu welchen Konsequenzen sie führen. Wer aber das Problem gar nicht kennt, sieht logischerweise auch keine Notwendigkeit für dessen Beseitigung.
Warum aber ist eine kritische Masse überhaupt nötig? Reicht es nicht, wenn sich ein paar Fachleute einfach zusammensetzen und sich über Alternativen Gedanken machen? Ihre Vorschläge könnten sie den Regierungen mitteilen, damit diese sie danach umsetzen. Fertig. In diesem Fall brauchten sich die meisten Menschen gar nicht damit zu befassen.
So einfach ist es jedoch nicht, denn es gibt sogar schon einige, die sich Gedanken darüber machen.
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