Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)
denken werde, Banken zu verstaatlichen. In erster Linie käme die Stellung von Garantien in Frage.
[Die Bankenvertreter diskutieren, wie die Fundinglücke geschlossen werden kann. Die Qualität der Assets der irischen DEPFA wird als gut (aber keine Refinanzierung), die der HRE als eher mittelmäßig bezeichnet.]
Müller drängt auf einen Vorschlag für die Bundesregierung. Es werden die verschiedenen Möglichkeiten diskutiert und folgende Option vorgestellt ( Lindlar, Müller ):
•Gründung SPV (alternativ Liko-Bank).
•Sicherungsabtretung aller Aktiva der HRE-Gruppe an SPV,
•Bund übernimmt Ausfallgarantie,
•Refinanzierung durch Emergency Liquidity Assistence (ELA).
Weber wendet ein, dass eine Refinanzierung über ELA i.H.v. 15 Mrd. EUR bis 30.09. voraussichtlich nicht möglich sei. Die HRE müsse als Bank solvent sein, nur dann bekomme sie ELA. Voraussetzung für ELA sei eine Banklizenz. Die Liko-Bank habe eine Banklizenz und sei ELA-fähig. Ackermann führt aus, dass die Holding die Anteile an den Konzerngesellschaften an die Liko-Bank oder die Resba GmbH (Gesellschaft des PdB) übertragen könne. Der Bund garantiere für die Assets, um ELA zu erhalten. Außerdem übernehme der Bund eine Bürgschaft für das Funding der operativen Einheiten.
[Ab 11.20 Uhr sind die Herren Dr. Sprißler (HVB) und Dr. Weber (BdB) telefonisch zugeschaltet.]
Ackermann betont nochmals, dass der Bund auch eine Bürgschaft für das Funding der operativen Einheiten übernehmen müsse, d.h. für die gesamten Passiva der vier Institute. Nach Ansicht von Lindlar müssten die vier Einheiten unverzüglich zum Verkauf gestellt werden. In der Holding würden personelle Entscheidungen getroffen, auf die man keinen Einfluss habe. Personelle Konsequenzen müssten zur Bedingung für eine Rettung gemacht werden. Müller schlägt daraufhin eine Sicherungsabtretung mit der Auflage vor, schnellstmöglich und wertschonend zu liquidieren.
[Prof Dr. Weber hat zwischenzeitlich mit Minister Steinbrück telefoniert.]
Weber berichtet, dass der Minister eine Verstaatlichung ablehne. Wenn überhaupt, könne er einem Bailout durch die Einlagensicherung zustimmen. Nach Ansicht von Weber müsse auch die EZB flexibler werden, ein Engagement im EURO-Regime sei erforderlich. Die HRE dürfe jetzt nicht in die Lage kommen, eine § 46b KWG-Anzeige (Insolvenzgrund) abzugeben; dies würde eine Lösung verhindern. Die Banken müssten die erforderliche Liquidität zur Verfügung stellen, der Bund garantiere. Die erste Verlusttranche i.H.v. 2 Mrd. EUR trügen die BDB-Banken. Die zweite Verlusttranche trüge der Bund.
Müller wiederholt, dass man dem Bund schnellstmöglich einen schriftlichen Vorschlag unterbreiten solle. An der Rettungsaktion seien aber nicht nur die privaten Banken zu beteiligen, sondern z.B. auch die Versicherungswirtschaft, die Sparkassen und der Genossenschaftssektor.
Ackermann führt aus, dass die HRE über die nächsten zwei Monate Assets veräußern müsse, um den Refinanzierungsbedarf zu mindern. In einem ersten Schritt solle die EZB ELA i.H.v. 15 – 20 Mrd. EUR zur Verfügung stellen. Dafür stünden Sicherheiten von 42 Mrd. EUR zur Verfügung. Dies sichere die Liquidität der HRE bis Ende Oktober. In einem zweiten Schritt kämen Ende Oktober weitere 15 Mrd. EUR hinzu, wobei diese durch Asset-Verkäufe geringer ausfallen könnten. Ein Problem stelle der haircut dar. Fraglich sei, wie der BdB 15 Mrd. EUR aufbringen könne.
[Die Bundesbank berichtet kurz, dass ohne ELA auch eine Erweiterung des Sicherheitenpools im EZB-System denkbar sei, dies brauche allerdings Zeit.]
Müller gibt zu bedenken, dass die Zahlen der HRE unzuverlässig seien. Keinesfalls dürften es mehr als 15 Mrd. EUR werden. Lindlar sagt eine Prüfung der Zahlen zu. Er weist darauf hin, dass die HRE in erheblichem Umfang offene Kreditzusagen habe, die teilweise im Pfandbriefgeschäft gerollt werden sollten. Nach Ansicht von Weber müsse die HRE in verträglichem Tempo herunter gefahren werden. Diese Ansicht stößt auf allgemeine Zustimmung.
Lindlar ergänzt, dass die drei deutschen Institute abgewickelt werden müssten. Ackermann fügt hinzu, dass bei der DEPFA so schnell wie möglich eine Bilanzverkürzung erfolgen müsse.
Nach Weber erhalte die Bundesregierung auf diesem Weg vier Wochen Zeit für die Arbeit an einer Gesamtlösung.
[Die Bankenvertreter diskutieren über die Beteiligungsquoten, es werden folgende unverbindliche Zusagen gemacht bzw.
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