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Die Wahrheit

Die Wahrheit

Titel: Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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abrupt haltmachen mußte.
    »Oh«, sagte er, »John Fiske, das ist Sara Evans.«
    »Sie sind Michaels Bruder?«
    »Lassen Sie mich raten ... er hat nie von mir gesprochen.«
    »Doch, hat er.«
    Sie wechselten einen festen Händedruck. Das Weiße in Saras Augen war gerötet, ebenso ihre Nasenspitze. Ihre Stimme klang müde. Fiske bemerkte, daß sie mit der anderen Hand ein Taschentuch umkrampfte. Er hatte das Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben.
    »Das mit Michael tut mir sehr, sehr leid«, sagte sie.
    »Danke. Es war ein schrecklicher Schock.« Fiske blinzelte. War da etwas in ihren Augen gewesen, als er diese Bemerkung gemacht hatte? Eine Andeutung, daß der Mord für Sara Evans gar nicht so schockierend, so überraschend gewesen war?
    Perkins blickte Wright an. »Ich wußte gar nicht, daß Sie in Ihrem Büro waren.«
    »Vielleicht hätten Sie mal anklopfen sollen«, sagte Fiske.
    Perkins warf ihm einen unfreundlichen Blick zu und ging zu Chandler und McKenna hinüber.
    »Hallo, Sara«, sagte Wright, und ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht.
    So wie Wright Sara anschaute, konnte Fiske unschwer erkennen, daß der junge Mann vernarrt in sie war.
    »Hallo, Steven. Wie geht es dir?«
    »Nicht besonders, aber das dürfte heute wohl allen so ergangen sein. Ich fahre gleich nach Hause.«
    Sara schaute Fiske an. »Steven will damit sagen ... heute haben wir alle nur an Ihren Bruder gedacht. Es hat uns sehr erschüttert, alle, die hier arbeiten, bis hinauf zum Obersten Richter. Aber ich weiß, das kommt nicht annähernd Ihrem Schmerz nahe, Ihrem Verlust, Mr. Fiske.«
    Sara sagte es auf so seltsame Weise, daß Fiske unwillkürlich stutzte. Doch bevor er antworten konnte, gesellte Perkins sich wieder zu ihnen.
    »Na schön, Detective Chandler von der Mordkommission Washington wartet mit einem Herrn vom FBI«, sagte Perkins zu Sara.
    »Weshalb soll Michaels Büro durchsucht werden?«
    Perkins’ Tonfall war beinahe schroff. »Das hat uns nicht zu kümmern.«
    »Es gehört zur Ermittlungsarbeit, Miss Evans«, erklärte Fiske. »Für den Fall, daß es einen Zusammenhang mit dem Mord gibt.«
    »Ich dachte, es sei ein Raubmord gewesen.«
    »Es war Raubmord. Und je schneller wir Detective Chandler davon überzeugen können, daß die Tat nicht das geringste mit dem Gericht zu tun hat, um so besser«, sagte Perkins ungehalten.
    »Falls dem so ist«, sagte Fiske.
    »Natürlich ist dem so.« Perkins wandte sich an Sara. »Wie ich schon auf dem Weg hierher gesagt habe - sorgen Sie bitte dafür, daß die Beamten keine vertraulichen Dokumente zu sehen bekommen oder gar mitnehmen.«
    »Was genau meinen Sie mit >vertraulich    »Sie wissen schon ... alles, was mit noch ausstehenden Urteilen zu tun hat. Begründungen, Memos und dergleichen.«
    »Sollte ich nicht an dieser Entscheidung beteiligt werden, Richard?« erklang eine Stimme. »Oder liegt das außerhalb meines Zuständigkeitsbereichs?«
    Fiske erkannte den Mann sofort, der sich ihnen näherte. Wie ein altehrwürdiger Ozeanliner, der majestätisch in einen Hafen einfuhr, schritt Harold Ramsey auf sie zu.
    »Ich habe Sie gar nicht gesehen, Chief«, sagte Perkins nervös.
    »Offensichtlich nicht.« Ramsey schaute Fiske an. »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht.«
    »Michaels Bruder, John Fiske«, stellte Sara ihn vor.
    Ramsey streckte die Hand aus; seine langen, knochigen Finger schienen sich zweimal um die Hand seines Gegenübers zu winden. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid es mir tut. Michael war ein sehr außergewöhnlicher junger Mann. Ich weiß, daß dieser Verlust für Sie und Ihre Familie schrecklich sein muß. Wenn wir irgend etwas für Sie tun können, lassen Sie es uns bitte wissen.«
    Fiske bedankte sich für die Anteilnahme. Er kam sich wie ein Fremder bei einer Totenwache vor, dem jeder sein Beileid ausspricht, obwohl niemand den Verstorbenen gekannt hatte.
    »Das werde ich«, sagte Fiske ernst.
    Ramsey schaute Perkins an und nickte zu Chandler und McKenna hinüber. »Was sind das für Leute, und was wollen sie?«
    Perkins erklärte kurz und knapp, worum es ging, doch als er seinen Bericht beendet hatte, wurde deutlich, daß Ramsey ihm gedanklich um mindestens fünf Schritte voraus war.
    »Würden Sie Detective Chandler und Agent McKenna bitten, zu uns zu kommen, Richard?«
    Nachdem man sie miteinander bekannt gemacht hatte, wandte Ramsey sich an Chandler. »Wir bekommen das Problem vielleicht besser in den Griff, wenn wir uns mit Richter

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