Die Wall Street ist auch nur eine Straße
Arbeiter, die sich in diesem Frühjahr im ganzen Land auf den Weg machten, und sie war die einzige Gruppe, die die Landeshauptstadt erreichte. Sie kam am 1. Mai an. Coxey und seine 500 Mitstreiter wurden von der Polizei angegriffen, mit Gummiknüppeln geschlagen und vom Rasen vor dem Kapitol verjagt, wo Coxey eine Rede halten wollte. Die Gruppe löste sich auf, Coxey und seine Stellvertreter wurden verhaftet und der Initiator saß 20 Tage im Gefängnis. Der Regierung fiel kein anderer Anklagepunkt ein als der, dass er den Rasen vor dem Kapitol betreten hatte.
38 Jahre später, 1932, führte ein katholischer Priester namens James Renshaw Cox 25 000 Arbeitslose aus Pennsylvania – bekannt als »Cox’s Armee« – auf einem Marsch nach Washington an. Auch er wollte Druck auf den Kongress ausüben, ein öffentliches Arbeitsförderungsprogramm zu schaffen. Es war bis zu diesem Zeitpunkt die größte Demonstration in der Hauptstadt. Cox war in diesem Jahr der erste Präsidentschaftskandidat der Arbeitslosenpartei. Zwei Monate vor der Wahl zog er seine Kandidatur zurück, um Franklin D. Roosevelt zu unterstützen.
In Coxeys Rede von 1894, die acht Jahre nach seiner Verhaftung im Congressional Record veröffentlicht wurde, zitierte Coxey einen nicht namentlich genannten US-Senator, der sagte, »… dass seit einem Vierteljahrhundert die Reichen reicher geworden sind, die Armen ärmer, und dass die Mittelschicht am Ende des Jahrhunderts verschwunden sein wird, weil der Existenzkampf hart und gnadenlos wird«.
Klingt das vertraut? Die jüngste Bewegung, die sich Occupy Wall Street nennt, hat die gleichen Argumente. Und diese Proteste halten an.
Sehen wir uns die Argumente dieser Bewegung einmal an. Sie behaupten, dass 1 Prozent der Bevölkerung einen zu großen Teil des gesamten Volksvermögens besitzt. Meine Antwort lautet, dass 50 Prozent aller Amerikaner überhaupt keine Einkommensteuer auf Bundesebene zahlen. Die 50 Prozent zu attackieren, die Steuern bezahlen, halte ich nicht für den richtigen Weg, das Problem zu lösen. Es gibt zumindest einige Leute, die arbeiten, sparen, investieren, Steuern zahlen und Jobs schaffen.
Abraham Lincoln sagte: »Wer kein Haus hat, soll nicht das Haus eines anderen zerstören. Er soll fleißig arbeiten und sich selbst ein Haus bauen. Durch sein Beispiel gewährleistet er, dass sein eigenes Haus sicher vor Gewalt ist, wenn es erbaut ist.«
Den Aktivisten, die Milliardäre diffamieren, würde ich mit einfacher Arithmetik antworten. Einer Liste zufolge, die kürzlich von einer institutionellen Handelsfirma zusammengestellt wurde, beschäftigen 42 börsennotierte amerikanische Unternehmen, die von Milliardären gegründet wurden, weltweit mehr als vier Millionen Menschen.
Mitte der 1960er-Jahre beschäftigte sich im Vereinigten Königreich das Kabinett von Premierminister Harold Wilson mit den Schritten, im Land eine Halbleiterindustrie aufzubauen. Das fand zu einer Zeit statt, als Computer und Halbleiter als die Branchen der Zukunft gesehen wurden. Das Kabinett entschied sich dagegen, einen Plan voranzutreiben, und ein Minister erklärte das so: »Wenn wir eine Halbleiterindustrie entwickeln, werden einige Leute sehr reich, und es ist nicht unsere Politik, Millionäre zu schaffen.« Natürlich war das Vereinigte Königreich ein Jahrzehnt später bankrott.
Im Leben jedes Landes, jeder Firma, jeder Familie und jedes Menschen kommt der Zeitpunkt, wenn es notwendig wird, sich mit den Fehlern der Vergangenheit zu beschäftigen. Rezessionen gibt es in der Wirtschaft unseres Landes immer wieder. Alle vier bis sechs Jahre erleben wir einen Rückgang. Heute stecken wir mitten in einer Rezession. Aber die Regierung geht nicht richtig damit um und weigert sich, die Fehler der Vergangenheit zum Thema zu machen. Was wird beim nächsten Mal passieren, oder wenn nicht beim nächsten Mal, dann beim übernächsten Mal? Amerika hat sein Pulver verschossen. Beim nächsten Mal werden unsere Probleme schlimmer sein, weil die Verschuldung wesentlich höher liegen wird. Viel mehr Menschen werden auf der Straße schreien und flehen, und die Nation wird die finanzielle Fähigkeit verloren haben, ihre Probleme zu lösen.
BEDINGT DURCH DIE ROHSTOFFKNAPPHEIT werden wir weltweit einen Anstieg sozialer Unruhen miterleben. Das passiert schon jetzt, und es wird schlimmer werden – und die verwundbarsten Regierungen sind diese dreißigjährigen Diktaturen.
Das führt zur Frage, was mit China ist. In Amerika
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