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Die Wanderapothekerin 3: Hexenjagd (German Edition)

Die Wanderapothekerin 3: Hexenjagd (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin 3: Hexenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Sache, es zu glauben, eine andere. Trotzdem zwang Klara sich, ausreichend zu essen, denn sie brauchte Kraft für ihren weiteren Weg. Als sie fertig war, sah sie sich zu Tobias um.
    »Wenn Ihr mir die Arzneien, die Euer Herr Vater geschickt hat, heute noch gebt, könnte ich morgen früh weiterziehen!«
    Über diesen Eifer schüttelte Tobias den Kopf. »Du bist doch eben erst gekommen, Klara. Dein Vater und dein Oheim sind stets ein oder zwei Tage hiergeblieben, um Kräfte für den weiteren Weg zu sammeln. Das solltest du auch tun. Außerdem steht dir, da du vor deinem Oheim erschienen bist, das Recht zu, deine Arzneien hier auf dem Markt anzubieten!«
    Für Klara hörte es sich so an, als ob er selbst damit mehr Zeit herausschinden wollte, um sich Martha zu widmen. Daher schnaubte sie. »Ich habe schon einige Tage verloren, und die will ich aufholen.«
    Außerdem, so sagte sie sich, hatte sie von städtischen Märkten die Nase voll. Schon in Kronach war es schiefgegangen, und das wollte sie hier nicht erneut erleben.
    Tobias hob beschwichtigend die Hände. »Dann bleib wenigstens bis morgen Mittag hier. Ich will nicht heute noch deine Arzneien umfüllen müssen!«
    Es blieb Klara nichts anders übrig, als diese Entscheidung hinzunehmen. Sie tröstete sich damit, dass sie so genug Zeit hatte, ihre Kleidung in Ordnung zu bringen. Da sie damit gleich anfangen wollte, stand sie auf und nahm ihr Reff auf.
    »Wo kann ich schlafen?«
    »Du willst doch wohl nicht jetzt schon zu Bett gehen?«, fragte Tobias verwundert.
    Klara schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht! Aber ich möchte wissen, wo ich meine Sachen ablegen kann. Außerdem muss ich mein Mieder waschen und flicken.«
    »Ich muss auch mein Kleid waschen!«, rief Martha und sagte sich, dass sie es in dieser Nacht bei Tobias wohl kaum brauchen würde.
    »Du hast es gehört, Grete«, wandte Tobias sich an die Schankmagd. »Wo sollen die beiden schlafen, und wo können sie ihre Kleidung waschen, ohne dass ihnen das halbe Gasthaus dabei zusieht?«
    Um zu verhindern, dass die beiden jungen Frauen von Gaffern belästigt wurden, beschloss Tobias, darauf zu dringen, dass heißes Wasser in ihre Kammer gebracht wurde.
    Grete überlegte kurz und wies nach hinten. »Die beiden können neben deiner Kammer schlafen. Weiter hinten ist ein Raum, in dem sie ihre Sachen ungestört waschen können.«
    »Wir müssen uns aber auch selbst waschen«, wandte Martha ein. So schmutzig, wie sie jetzt aussah, konnte sie unmöglich zu einem so schmucken jungen Mann wie Tobias ins Zimmer.
    »Ja, das wollen wir auch«, setzte Klara hinzu. Mittlerweile hatte sie sich wieder in der Gewalt. Was galt ihr schon Tobias!, sagte sie sich. Der war der Sohn eines reichen Laboranten und sie nur eine arme Waise, die weder eine Aussteuer noch eine Mitgift zu erwarten hatte.
    »Ich bringe euch Wasser«, versprach Grete und verschwand.
    »Danke!«, rief Klara ihr noch nach, wusste aber nicht, ob die andere es noch gehört hatte.
    »Wo ist Eure Kammer, wo doch die unsere daneben liegen soll?« Martha wollte nicht nur erfahren, wo sie selbst schlafen sollte, sondern auch, wo Tobias nächtigte, um in der Nacht nicht ins falsche Zimmer zu geraten.
    Tobias verstand, was sie meinte, und erhob sich. »Kommt mit! Ich führe euch hin. Bis dann wird auch Grete mit dem Wasser hier sein.«
    Während er sie tiefer ins Gebäude brachte, überlegte er sich, ob er nicht doch einen Blick auf die beiden wagen sollte, solange sie sich wuschen. Er hätte zu gerne gewusst, ob Klaras Figur die ihrer Begleiterin übertraf.

16.
    G rete brachte Klara und Martha nicht nur heißes Wasser, sondern auch genug Seife, mit der sie sowohl ihre Kleidung wie auch sich selbst waschen konnten. Da man die Tür mit einem Riegel verschließen konnte, zogen sich beide Mädchen bis auf die Haut aus und rückten ihren Hemden und Kleidern mit einer Bürste zu Leibe. Als die Sachen schließlich auf der Leine hingen, wuschen sie sich selbst.
    Martha quiekte, als ihr der scharfe Seifenschaum in die Augen geriet, und konnte für eine gewisse Zeit nichts mehr sehen. Obwohl Klara es ihr heimlich gönnte, wusch sie die Augen der Freundin mit klarem Wasser aus und freute sich ein wenig, weil diese von der Lauge ganz rot geworden waren.
    Nimm dich zusammen, schalt sie sich. Was geht es dich an, ob Tobias Just mit Martha Unzucht treiben will?
    Mit einer energischen Bewegung seifte sie sich ein und schrubbte sich so heftig ab, als wolle sie ihre Haut mit abrubbeln.

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