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Die Wanderapothekerin 3: Hexenjagd (German Edition)

Die Wanderapothekerin 3: Hexenjagd (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin 3: Hexenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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»Habt Dank für alles!«
    Karl von Teck ließ nun Martha los und kam ebenfalls auf Tobias zu. »Der Dank ist auch auf unserer Seite, denn du hast uns eine schöne Jagd beschert. Es war auf jeden Fall der größte Bär, den ich je erlegt habe.«
    »Das war er in der Tat!« Gontzau winkte noch einmal, dann verließ er Arm in Arm mit Karl von Teck das Gerichtsgebäude. Beide hatten durch die Bärenjagd einige Zeit verloren und wollten daher noch am selben Tag aufbrechen.
    Tobias sah ihnen nach und wandte sich zu Klara um. »Was wirst du jetzt tun?«
    »Mein Reff und die mir zugesprochenen Taler holen! Dann wandere ich weiter«, antwortete sie und kehrte ihm ohne Abschied den Rücken.
    »Ich komme mit dir!«, rief Martha und lief hinter ihr her.

14.
    E s war, als würde das Schicksal es nach den aufregenden ersten Tagen ihrer Wanderung gut mit Klara meinen. Sie und Martha kamen gut voran und gerieten in keine gefährliche Situation. Da Klara immer mehr von ihren Arzneien verkaufte, ließ sich auch das Reff leichter tragen. Als sie sich nach etlichen Tagen der Stadt Kitzingen näherten, in die Rumold Just eine Kiste mit seinen Erzeugnissen geschickt hatte, damit sie und ihr Onkel ihre Vorräte auffrischen konnten, blieb sie stehen und sah an sich herunter.
    Ihre Schuhe waren schmutzig, der Lederrock glänzte fettig, weil sie sich die Finger daran abgewischt hatte, und ihr Mieder wies zwei fingernagelgroße Löcher auf. Martha sah sogar noch schlimmer aus. Diese trug noch immer die klobigen Holzschuhe und das alte Kleid, das sie von einer Bäuerin eingetauscht hatte. Es war ebenso schmutzig wie ihr Schultertuch und das Tuch, das sie um den Kopf gebunden hatte.
    »Wir hätten unsere Kleider im letzten Dorf waschen und flicken sollen«, murmelte Klara und überlegte, ob sie dorthin zurückgehen sollten. Als sie Martha diesen Vorschlag machte, schüttelte diese den Kopf.
    »Waschen und flicken können wir die Sachen doch auch in der Stadt! Wenn wir jetzt zurücklaufen, müssen wir in dem Ort übernachten und kommen erst morgen an. Dabei hast du, wie du sagtest, schon die Tage verloren, die man uns eingesperrt hat.«
    Das war richtig, dennoch zögerte Klara. In der Stadt würde sie wieder auf Tobias Just treffen, und der sollte sie nicht so abgerissen und schmutzig sehen. Doch sie konnte Martha nicht gegen deren Willen wieder zurückzerren. Also biss sie die Zähne zusammen und ging weiter. Während sie selbst von Zweifeln zerfressen wurde, blickte ihre Begleiterin verwundert auf die Stadt mit ihren hohen Mauern, Wachtürmen und Kirchen, deren schmalere Türme schier in den Himmel ragten.
    »Das ist wohl die größte Stadt der Welt!«, rief Martha staunend.
    »Das glaube ich nicht. Bamberg war gewiss größer, aber wir haben nicht viel davon gesehen«, antwortete Klara. »Außerdem hieß es in der Schule, dass es etliche Städte gibt, die größer sind als Rudolstadt.«
    Die beiden waren nicht die Einzigen, die nach Kitzingen strömten. Da sie sich Zeit ließen, wurden sie von etlichen überholt. Die meisten kümmerten sich nicht um sie. Ein Fuhrmann, dem sie nicht rasch genug auswichen, ließ seine Peitsche direkt über ihren Köpfen knallen und lachte sich halbtot, als sie erschrocken zusammenzuckten.
    »So ein unverschämter Kerl!«, schimpfte Martha, während Klara sich den rechten Ellbogen hielt, mit dem sie gegen ihr Reff gestoßen war.
    »Mein Vater hat immer gesagt, Fuhrleute wären ein rüpelhaftes Volk. Der Mann hat das eben bewiesen!« Mit diesen Worten wurde Klara schneller und erreichte das Tor noch vor dem nächsten Gefährt. Martha rannte hinter ihr her und schloss zu ihr auf, als ihnen einer der Torwächter den Weg vertrat.
    »Woher und wohin?«, fragte er streng.
    Klara sagte ihr Sprüchlein auf, dass sie eine Wanderapothekerin im Dienste des Laboranten Rumold Just aus Königsee sei. Trotzdem musste sie ihren von den Rudolstädter Behörden ausgestellten Pass vorzeigen, um eingelassen zu werden.
    »Und wer ist das?«, wollte der Torwächter wissen und zeigte auf Martha.
    »Meine Helferin! Da ich nicht so viel tragen kann wie ein Mann, muss sie das Reff übernehmen, wenn es mir zu schwer wird.« Dies schien Klara eine einleuchtende Erklärung für Marthas Anwesenheit.
    Der Wächter sah zuerst sie an, dann Martha und trat schließlich beiseite. »Ihr dürft passieren. Torgeld habt ihr wegen des Vertrags mit eurem Fürsten keines zu zahlen.«
    »… aber gegen ein Trinkgeld hätte ich nichts einzuwenden«, las

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