Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wanderapothekerin 3: Hexenjagd (German Edition)

Die Wanderapothekerin 3: Hexenjagd (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin 3: Hexenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
Wenigstens durften sie eintreten und sich setzen. Klara wählte dafür das dunkelste Eck, damit Tobias nicht sehen konnte, wie schmutzig und abgerissen sie aussah.

15.
    O bwohl Klara mehrere Tage im Turm von Bamberg gefangen gehalten worden war, hatte sie Kitzingen früher erreicht als ihr Onkel. Tobias lobte sie deswegen und war verwundert, als er ihr Reff musterte und entdeckte, dass sie nahezu alle Salben und Elixiere verkauft hatte.
    »Mein Vater wird sehr zufrieden mit dir sein«, sagte er lächelnd, da dieser Klara nichts zugetraut hatte.
    »Danke! Ich bin ganz froh, dass es so gutgegangen ist«, antwortete Klara und trank einen Schluck von dem Wein, den Grete ihr hingestellt hatte.
    »Das bin ich auch!« Diesmal klang Tobias überraschend ernst.
    »Übrigens hatte ich noch eine Begegnung mit Graf Benno von Güssberg!«, fuhr er ansatzlos fort.
    Klara fröstelte es, als sie diesen Namen hörte. »Hoffentlich ist Euch nichts passiert!«
    »Keine Sorge, er ist nicht handgreiflich geworden. Er hat mich nur angeschrien, dass sich kein Königseer Wanderapotheker mehr in seiner Grafschaft sehen lassen soll. Er würde ihn sonst, die Überlassung des Blutgerichtsbanns an das Bamberger Domkapitel hin oder her, am nächsten Baum aufknüpfen lassen.«
    »Oh Gott!«, rief Klara erschrocken. »Das wollte ich nicht! Euer Vater wird sehr zornig sein, wenn er das hört.«
    »Das glaube ich weniger«, antwortete Tobias gelassen. »Ich habe dem Grafen gesagt, dass wir auf seine drei Dörfer gut verzichten können, und habe anschließend die umliegenden Herrschaften aufgesucht, um einen Weg um Graf Bennos Gebiet herum ausfindig zu machen. Das ist mir auch gelungen. Statt der drei Dörfer können wir nächstes Jahr derer sieben aufsuchen und dort unsere Ware verkaufen. Das wird meinen Vater zufriedenstellen.«
    »Gott sei Dank!« Klara atmete auf, trank noch einen Schluck Wein und sah sich dann nach der Schankmagd um. »Kann ich etwas zu essen haben? Ich bin hungrig!«
    »Ich auch!«, stimmte Martha ihr zu. Sie hatte schon etwas mehr getrunken als ihre Freundin und wurde daher sehr munter.
    »Richtiges Essen, oder reicht euch eine Schüssel Eintopf?«, fragte Grete nicht gerade freundlich.
    Klara überlegte kurz, sagte sich dann aber, dass ihr Vater stets sparsam gelebt hatte. Diesem Beispiel wollte sie folgen. »Uns reicht der Eintopf«, sagte sie.
    Neben ihr seufzte Martha enttäuscht, denn es hätte sie brennend interessiert, was in diesem Gasthof als besseres Essen galt.
    Die Schankmagd verzog verächtlich den Mund und wollte den Raum bereits verlassen, als Tobias’ Stimme sie aufhielt. »Diesmal zahle ich! Bring Braten und Wein! Klara hat gute Arbeit geleistet, und das muss belohnt werden.«
    »Aber das geht doch nicht, Herr Tobias«, wandte Klara ein, während Martha dem jungen Mann einen seelenvollen Blick zuwarf. Immerhin hatte sie ihm ihr Leben zu verdanken, und außer sich selbst besaß sie nichts, mit dem sie ihm danken konnte.
    Während Grete auftrug, musterte Tobias die beiden Mädchen. Klara mochte ein, vielleicht zwei Jahre jünger sein als Martha, wirkte aber erwachsener als diese. Trotz ihrer mitgenommenen Kleidung erschien sie ihm auch hübscher. Im Grunde hatte sie ihm bereits gefallen, als sie fünfzehn war, doch sie war kein Mädchen, das er dem Vater als Braut vorstellen konnte.
    Schlag sie dir aus dem Kopf, befahl er sich und zwinkerte Martha zu. Sie war eine junge Frau, mit der er sich ohne solche Bedenken vergnügen konnte, und das würde er tun, und sei es nur, um Klara aus seinen Gedanken zu vertreiben.
    Martha spürte das Interesse des jungen Mannes und lächelte ihm zu. Dann widmete sie sich dem ausgezeichneten Braten, dem dazu gereichten Kohlgemüse und den feinen Brotklößen, die Grete ihnen hinstellte. So gut hatte sie noch nie gegessen. Allein das war schon ein Grund, sich bei Tobias auf ihre Art zu bedanken.
    Auch Klara aß, doch ihr schmeckte es nicht besonders. Sie bemerkte die Blicke, die Tobias und Martha miteinander wechselten, und fühlte sich plötzlich elend. Was bin ich nur für ein jämmerliches Geschöpf, dachte sie. Vor mir steht ein Essen, wie es bei uns zu Hause nicht einmal an den heiligsten Feiertagen auf den Tisch kommt, und ich gräme mich wegen der beiden. Warum eigentlich? Ich weiß doch, dass Martha gerne einem jungen Burschen unter die Decke schlüpft, und was den jungen Just betrifft, so geht mich das, was er tut, nicht das Geringste an.
    So etwas zu denken, war die eine

Weitere Kostenlose Bücher