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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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und von einem Hubschrauber anderthalb Meilen vom Südufer entfernt abgesetzt worden. Die Beamten der Kriminalpolizei von North Carolina, die sie und Davis erwartet hatten, hatten über die beinahe zwei Meilen breite schwarze Fläche gezeigt. Sie konnte zwar nichts erkennen, doch man hatte ihr von einem Pier berichtet, der in den Fluss hineinragte und an dessen Ende eine sechzig Meter lange Segeljacht vertäut sein sollte. Hales Boot, die Adventure. Wenn sie Zugang zu Hales Anwesen suchte, war das die richtige Stelle. Sie musste einfach nur die Richtung beibehalten, die man ihr vorgegeben hatte – aber das erwies sich als schwierig. Vom Atlantik war ein Unwetter herangezogen. Nicht gerade ein tropischer Sturm, aber doch recht heftig, mit Starkwind und strömendem Regen. Die letzten Minuten ihres Hubschrauberflugs waren nicht gerade angenehm gewesen. Davis würde in der Nähe bleiben und entweder Cassiopeias Signal oder den Tagesanbruch abwarten, was immer zuerst kam. Dann würde er mit Secret-Service-Agenten anrücken, die sich derzeit nördlich von Bath versammelten.
    Der Regen prasselte nieder.
    Sie drosselte den Motor und ließ das Boot näher an Hales Pier herantreiben. Den hatte sie genau dort vorgefunden, wo man es ihr gesagt hatte. Die Wogen waren höher als einen Meter, und sie musste aufpassen, dass sie nicht gegen irgendetwas krachte. Die am Pier festgemachte Jacht war tatsächlich beeindruckend. Drei Masten, deren Umfang und Form erkennen ließen, dass sie eines dieser automatischen Segelsysteme beherbergten, die sie schon früher gesehen hatte. Nirgendwo brannten Lichter, was ungewöhnlich war. Aber das mochte am Sturm liegen. Vielleicht war der Strom ausgefallen.
    Durch den Regen hindurch konnte sie Bewegung an Deck ausmachen.
    Und auf dem Pier.
    Männer.
    Sie rannten zum Ufer.
    Malone fragte Wyatt: »Warum ist all das nötig? Was zwischen uns vorgefallen ist, ist lange her.«
    »Mir schien, ich wäre dir etwas schuldig.«
    »Und da hast du mich in ein versuchtes Attentat verwickelt? Was, wenn ich die Bedrohung nicht hätte aufhalten können?«
    »Ich wusste, dass du etwas unternehmen würdest. Dann würde man dir vielleicht entweder die Schuld geben, oder man würde dich erschießen.«
    Er hätte dem Drecksack am liebsten einen Kinnhaken verpasst, begriff aber, dass das sinnlos war. Er blickte sich in der Kammer um. Das Wasser auf dem Boden war noch immer knöcheltief.
    »Warum hast du mich dann nicht einfach umgebracht? Warum die ganze Dramatik?«
    »Das spielt keine Rolle mehr.«
    »Das bedeutet wohl, dass du jetzt jemand anders noch mehr schuldig bist als mir.«
    »Es bedeutet, dass es keine Rolle mehr spielt.«
    Malone schüttelte den Kopf. »Du bist ein sonderbarer Kauz. Seit jeher.«
    »Es gibt da etwas, was du sehen solltest«, sagte Wyatt. »Ich bin darauf gestoßen, während du geschlafen hast.«
    Wyatt richtete den Lichtstrahl in den Felskorridor. Sechs Meter weiter vorn war ein vor Feuchtigkeit glänzendes und mit Algen bewachsenes Zeichen in den Stein gehauen.
    Θ
    Malone erkannte darin sofort das Symbol aus Jacksons Brief wieder. »Gibt es noch mehr davon?«
    »Das können wir herausfinden.«
    Malone blickte nach oben, dorthin, von wo sie heruntergefallen waren. Es war unmöglich, dort wieder hinaufzuklettern. Der Abstand betrug gut zehn Meter, und die Wände waren mit einer dicken Schleimschicht bedeckt. Nirgends war ein Halt für Hände oder Füße zu sehen.
    Warum also nicht. Was zum Teufel sollte er sonst hier tun?
    »Geh du voran«, sagte er.
    Hale beschloss, schnell ein paar Stunden zu schlafen. In See stechen konnten sie bei diesem Wetter ohnehin nicht. Die Adventure war gut, aber jedes Schiff hatte seine Grenzen. Er hatte bereits befohlen, Kaisers Mietwagen außerhalb des Anwesens so einzuschließen, dass man ihn nicht finden würde. Er hatte noch immer nichts von den beiden Männern gehört, die er zu Kaiser nach Hause geschickt hatte, und er musste davon ausgehen, dass sie entweder tot oder verhaftet worden waren. Aber falls man sie festgenommen hatte, warum hatte die Polizei sich ihn dann nicht schon längst vorgeknöpft?
    Er verließ das Gefängnis und ging zu seinem Elektrowagen.
    Ein Alarm schrillte los.
    Sein Blick schoss durch die dunklen Bäume, die ihn umgaben, zu seinem Haus. Es war kein Licht zu sehen.
    Ein Mann stürmte aus dem Gefängnis und kam auf ihn zugerannt.
    »Kapitän Hale, Angreifer sind in das Anwesen eingedrungen.«
    Cassiopeia hörte das Schrillen der

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