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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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letzten Tagen einiges geleistet, hatte den Anschlag auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten vereitelt und es geschafft, der Lösung des Rätsels, das Andrew Jackson vor langer Zeit gestellt hatte, so nah zu kommen wie nur irgendjemand zuvor. Er hätte auch Gary Voccios Leben gerettet, wenn der Mann nicht in Panik geraten wäre. Seine Prügelei mit Malone schien den Zorn gestillt zu haben, den er seit acht Jahren mit sich herumtrug.
    Stattdessen war nun eine neue Wut in ihm erwacht.
    Weiter vorn entdeckte er ein mattes Leuchten.
    In der absoluten Dunkelheit war jedes Licht, wie schwach auch immer, willkommen. Das eiskalte Wasser reichte ihm inzwischen bis zu den Ellbogen. Irgendwann erreichte er das Ende des Tunnels und erblickte ein Becken in einer Felshöhle. Die Brandung leckte an seinen Rändern, während das Wasser zum Stollen hinaufstieg. Jenseits des Höhleneingangs sah er das offene Meer, auf dessen unruhiger Oberfläche das Mondlicht glänzte.
    Allmählich verstand er die Konstruktion. Die Stollen waren in unterschiedlichen Höhen in den Fels getrieben worden und führten unter das Fort. Wenn die Flut stieg, stieg auch das Wasser im Becken, überflutete nach und nach jeden der Stollen und füllte die unterirdischen Kammern. Mit der Ebbe lief dann das Wasser wieder ab. Ein einfacher Mechanismus, der auf der Schwerkraft und dem natürlichen Gezeitenwechsel beruhte, aber er fragte sich, wozu er ursprünglich gedient hatte.
    Nun, das war doch egal.
    Jedenfalls war er frei.
    71
    Knox wachte auf.
    Kühle Luft strich über seinen Körper. Der Kopf tat ihm weh, seine Sicht war verschwommen. Er hörte das monotone Dröhnen eines Motors und fühlte, wie er durchgeschüttelt wurde. Dann begriff er. Er war wieder in der Mahone Bay unterwegs. Auf einem Boot. Mit drei Leuten an Bord.
    Zwei Männern und Carbonell.
    Mühsam kam er auf die Beine.
    »Mein kleiner Pfeil wirkt gut, was?«, rief Carbonell.
    Er erinnerte sich an die Waffe in ihrer Hand, den Knall und den Stich in der Brust. Sie hatte ihn ruhiggestellt. Er brauchte sie nicht zu fragen, wohin sie fuhren. Er wusste es. Nach Paw Island.
    »Das hier ist dasselbe Boot, das Sie am Abend gestohlen haben«, erklärte sie.
    Er rieb sich den schmerzenden Schädel und sehnte sich nach einem Schluck Whiskey. »Warum fahren wir zurück?«
    »Um das zu Ende zu bringen, was Sie angefangen haben.«
    Er versuchte, sich in den Griff zu bekommen. Alles schwankte, und das lag nicht am Boot. »Ihnen ist klar, dass Wyatt sich nicht freuen wird, Sie zu sehen.«
    »Ich gehe fest davon aus.«
    Cassiopeia beobachtete den Angriff auf Hales Haus. Wer immer diese Angreifer waren, sie gingen nicht gerade zimperlich vor. Das Schießen hatte aufgehört, aber es gab immer noch viel Hin und Her. Beide Seiten rangelten anscheinend um eine bessere Position. Sie blinzelte sich den Regen aus den Augen und versuchte, sich auf das dunkle Haus zu konzentrieren. In keinem Fenster leuchtete Licht. Tatsächlich brannte, soweit sie sehen konnte, überhaupt nirgendwo ein Licht.
    Jemand schlüpfte aus einer Seitentür nach draußen.
    Ein Mann, der sich sofort geduckt zur Verandatreppe schlich und sie langsam hinunterstieg. Die leeren Hände ließen erkennen, dass er keine Waffe trug. Ob das Hale war? Sie beobachtete, wie die Gestalt durch den Regen auf den Wald zueilte, den Sturm und dicke Stämme als Deckung nutzte und sich so in Richtung des Kais entfernte, von dem Cassiopeia gekommen war.
    In der Ferne war wieder Gewehrfeuer zu hören.
    Mit leichten Schritten eilte sie dem Mann nach. Sie musste aufpassen, nicht über nasse Blätter, Wurzeln und herabgefallene Äste zu stolpern. Zum Glück war der Boden sandig, und das Wasser schien rasch zu versickern. Nirgendwo stand Schlamm. Sie stieß auf den Schotterweg, der zum Pier führte. Parallel zu diesem Weg war sie gerade eben zum Haus vorgedrungen. In vielleicht zwanzig Meter Entfernung erblickte sie den Verfolgten, der am rechten Rand des Wegs entlanglief.
    Sie rannte ihm nach und kam bis auf zehn Meter an ihn heran, bevor er begriff, dass jemand ihm folgte. Als sein Kopf herumfuhr, blieb sie stehen, legte die Pistole an und sagte: »Rühren Sie sich nicht.«
    Der Mann erstarrte. »Wer sind Sie?«, fragte er.
    Die Stimme klang zu jung für Hale. Daher beantwortete sie die Frage nicht, sondern stellte selbst eine. »Wer sind denn Sie?«
    »Mr. Hales Sekretär. Ich bin weder ein Pirat noch ein Kaperfahrer. Ich mag Waffen nicht, und ich möchte nicht

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