Die Washington-Akte
Zahlenschlüssel 33 auf den Geheimtext anwenden, zählen wir in der ersten Reihe drei Buchstaben ab und identifizieren die nächsten fünf Buchstaben: FLETH. Die erste Ziffer des Zahlenpaars, die drei, steht dann für die entschlüsselte Position dieser Buchstabengruppe. Bei der 28 zählt man acht Buchstaben ab, gelangt zu den nächsten fünf Buchstaben und positioniert diese in Zeile zwei. Wendet man die restlichen Ziffernschlüssel entsprechend auf die Buchstaben an, erscheint die ursprüngliche Anordnung der Buchstabenreihen:
JWIWM
EANJF
FLETH
FZSZR
EECP ∆
RGVK Φ
SYOL:
OUQDX
NOXE Θ
Die Nachricht wird vertikal gelesen und folgt den Spalten von links nach rechts:
JEFFERSONWALZE
GYUOINESCVOQXWJTZPKLDEMFHR
∆ Φ :X Θ
Malone las erneut Voccios Bericht und Andrew Jacksons verschlüsselte Nachricht.
Jefferson-Walze.
Gefolgt von sechsundzwanzig scheinbar zufälligen Buchstaben und fünf Symbolen.
Er hatte bereits im Internet gesurft und herausgefunden, was das Wort Jefferson-Walze bedeutete. Es ging um sechsundzwanzig Holzscheiben, in die die Buchstaben des Alphabets in einer Zufallsfolge hineingeschnitzt waren. Die Scheiben waren von 1 bis 26 durchnummeriert, und je nach der Reihenfolge, in der sie hintereinander auf eine Eisenachse gesteckt waren, konnten verschlüsselte Nachrichten übermittelt werden. Die einzige Anforderung war, dass Sender und Empfänger über die gleiche Sammlung von Scheiben verfügten und sie in derselben Reihenfolge angeordnet hatten. Jefferson hatte sich die Vorrichtung nach dem Vorbild von Zahlenschlössern, über die er in französischen Zeitschriften gelesen hatte, selbst ausgedacht.
Und wo lag das Problem?
Inzwischen existierte nur noch eine einzige Walze.
Jeffersons eigene.
Sie war über Jahrzehnte verloren gewesen, wurde nun aber in Monticello, Jeffersons Landsitz in Virginia, ausgestellt. Malone nahm an, die sechsundzwanzig scheinbar zufälligen Buchstaben in Jacksons Botschaft würden die Scheiben jeweils in der richtigen Stellung ausrichten.
Aber in welcher Reihenfolge mussten die Scheiben auf die Achse gesteckt werden?
Da nichts vorgegeben war, ging er davon aus, dass die Zahlen auf den Scheiben einfach in aufsteigender Folge angeordnet werden mussten. Wenn die Scheiben also in der korrekten Reihenfolge aufgesteckt und dann jeweils richtig gedreht wurden, würden fünfundzwanzig Zeilen sinnlos sein.
Eine aber würde eine zusammenhängende Botschaft enthalten.
Er hatte Cassiopeia nicht berichtet, was er herausgefunden hatte. Nicht am Handy.
Monticello lag weniger als eine Stunde entfernt im Westen.
Sie würden morgen dorthin fahren.
Wyatt fand ein Hotel am Stadtrand von Washington, ein nobles Etablissement mit einem Computer im Zimmer. Wahrscheinlich würde dieser Ausstattungsgegenstand in einer nicht allzu fernen Zukunft einmal so normal sein, wie heute ein Föhn oder ein Fernseher.
Er steckte den USB -Stick ein und las, was Voccio entschlüsselt hatte.
Ein intelligenter Bursche.
Eine Schande, dass er tot war, aber er war selbst schuld. Die Angreifer waren gekommen, um sie beide in den bereitstehenden Wagen zu treiben. Sie hatten einfach nur ein paar Schüsse abgegeben, ihn sein Ding scheinbar erfolgreich durchziehen lassen und dann darauf gewartet, dass die Bombe gleich zwei Probleme auf einmal löste.
Carbonell verwischte ihre Spuren. Dass die NSA und die CIA ihn hatten festnehmen wollen, hatte sie wohl aufgeschreckt. Ein Zeuge weniger, der gegen sie aussagen konnte, das war immer eine gute Sache.
Doch er war wütend auf sich selbst. Für so etwas war er eigentlich zu klug. Aber das Geld hatte ihn gelockt, und er hatte geglaubt, ihr immer einen Schritt vorausbleiben zu können.
Gott sei Dank hatte er Glück gehabt.
Auf der Website von Monticello las er die Informationen über die Jefferson-Walze und nahm zur Kenntnis, dass sie in Jeffersons Herrenhaus ausgestellt wurde. Der Landsitz lag nicht weit entfernt. Er würde morgen dorthin fahren und alles Notwendige unternehmen, um die Walze in seinen Besitz zu bringen.
Er sah auf die Uhr.
04.10 Uhr.
Ein paar Mausklicks weiter wusste er, dass Monticello um neun Uhr öffnete.
Blieben also noch fünf Stunden, um sich mit Andrea Carbonell zu befassen.
DRITTER TEIL
37
Washington, D.C.
05.00 Uhr
Wyatt bewunderte die Eigentumswohnung. Sie war geräumig, schick und teuer. Er hatte sich leicht Zugang verschafft, da die Tür nur durch ein einfaches Schloss gesichert war. Keine Alarmanlage, kein
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