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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Hund, keine Beleuchtung. Sie lag außerhalb Washingtons in einer noblen Gegend, die zahlreiche schicke Läden und hochpreisige Restaurants aufwies. Der attraktive Wohnkomplex war mit einem Eisentor gesichert. Wyatt nahm an, dass der funkgesteuerte Eingang bei potenziellen Wohnungskäufern, die es als Statusgewinn empfanden, wenn ihre Gäste auf das Aufgehen des Tors warten mussten, gut ankam. Seine eigene Wohnanlage in Florida hatte ein Tor und einen Wächter, was mit einigen hundert Dollar monatlich auf ihn und die anderen Bewohner umgelegt wurde.
    Aber es war die Sache wert. So blieb das Gesindel draußen.
    Er betrachtete die Wohnungseinrichtung, eine sonderbare Mischung aus minimalistischem Stil und karibischen Dekorationen aus Onyx, Schmiedeeisen und Terrakotta. Schwaches Licht sickerte durch die Fenster herein und ließ eine lebhafte Anordnung von Farbtönen erkennen. Er fand eine CD -Sammlung, die überwiegend Mambo, Salsa und Latin Jazz enthielt. Nicht sein Geschmack, aber zur Besitzerin der Wohnung passte die Musik.
    Andrea Carbonell.
    Er hatte einen langjährigen Informanten angezapft und erfahren, wo sie wohnte. Im Gegensatz zu den meisten ihrer Kollegen lebte sie außerhalb Washingtons und wurde jeden Tag von einem Chauffeur im Dienstwagen zur Arbeit gefahren. Derselbe Informant hatte ihm erzählt, dass Carbonell sich augenblicklich an Bord eines NIA -Hubschraubers befand, der in einer halben Stunde auf dem Dulles Airport landen würde. Sie hatte ihr Büro bereits informiert, dass sie nicht vor acht Uhr am Schreibtisch sitzen würde. Das bedeutete hoffentlich, dass sie die Absicht hatte, kurz zu Hause vorbeizuschauen. Sie war die ganze Nacht unterwegs gewesen und irgendwohin südwärts geflogen, nachdem sie ihn in Maryland abgesetzt hatte. Für jemanden, der seine Absichten und Gedanken so sehr hütete, ging sie mit ihrem Terminplan eigentümlich unvorsichtig um. Er fragte sich außerdem, wie weit sie über den Angriff in Maryland informiert war. Wusste Carbonell bereits, dass Dr. Gary Voccio tot war? Zweifellos.
    Gestern war sie ihm den ganzen Tag einen Schritt voraus gewesen.
    Heute war er an der Reihe.
    Ihm fielen keinerlei persönliche Gegenstände auf. Keine Fotos oder Andenken. Offensichtlich hatte sie weder einen Ehemann noch einen Freund, Kinder, eine Freundin oder Haustiere.
    Aber er war der Letzte, der sich darüber mokieren durfte.
    Er hatte auch niemanden dergleichen. Er lebte seit jeher allein. Schon seit Jahren war er mit keiner Frau mehr zusammen gewesen. Mehrere mögliche Kandidatinnen – geschiedene, verwitwete oder noch verheiratete Frauen – hatten Interesse gezeigt, aber das hatte er nie erwidert. Allein schon der Gedanke, sich einer anderen Person offen anzuvertrauen und im Austausch dafür die Verletzlichkeiten des anderen präsentiert zu bekommen, drehte ihm den Magen um. Er zog das Alleinsein vor und Stille, wie sie ihn jetzt umgab.
    Aber plötzlich drang ein Geräusch in die Wohnung.
    Ein Scharren.
    Es klang nicht wie ein Schlüssel, der ins Schloss gesteckt wird, sondern so, als würde jemand den Riegel manipulieren.
    Genau wie Wyatt selbst es eben getan hatte.
    Er griff nach seiner Pistole, zog sich in eines der Schlafzimmer zurück und stellte sich so, dass er um den Türpfosten spähen konnte.
    Die Wohnungstür ging langsam auf, und eine dunkle Gestalt trat ein. Ein Mann. Er hatte in etwa Wyatts Körperbau und Größe, war schwarz gekleidet und bewegte sich lautlos.
    Anscheinend war Wyatt nicht der Einzige, der sich für Carbonell interessierte.
    Knox kehrte zum Duschen und Umziehen zu sich nach Hause zurück. Seine Frau begrüßte ihn auf ihre übliche fröhliche Art, ohne ihn zu fragen, wo er gewesen war oder was er getan hatte . Das hatten sie schon vor langer Zeit geklärt. Seine Arbeit für das Commonwealth war vertraulich. Natürlich glaubte sie, die Gründe für sein Schweigen seien legitime Firmeninteressen und Handelsgeheimnisse. Und nicht etwa ein Attentat auf den Präsidenten, Entführung, Mord und eine Reihe weiterer geringerer Verbrechen, die er beinahe täglich beging. Sie wusste nur, dass ihr Mann sie liebte, dass es den Kindern an nichts mangelte und dass sie eine glückliche Familie waren. Die Geheimhaltung, die sein Leben umgab, hätte Knox zahllose Gelegenheiten verschaffen können, seinem eigenen Vergnügen zu frönen. Von seinem Vater, der ebenfalls Quartermeister gewesen war, hatte er gelernt, dass das Risiko Belohnungen mit sich brachte.
    Ist es deiner

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