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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Helmscheibe, graues, schmutziges Wasser.
    Wenige Meter über dem Fluß rutschen die kraftlosen, klammen Finger ab, finden keinen Halt mehr auf den Felsen, plötzlich dreht sich das Tal um ihn, das gurgelnde Wasser schießt heran, und dann gibt es nur noch das Dunkel um ihn.
    Ihm ist, als stürze er in einen tiefen Schacht, aus dem ihm Wärme entgegenschlägt. Wärme ist um ihn, unter ihm, über ihm.

    Sie sind bereits unruhig geworden, als die Verbindung zu Ares 1 plötzlich abbrach. Vor etwa zwei Stunden ist die grüne Libelle auf dem Kommandopult plötzlich auseinandergelaufen. Und da bei Anliegen der Trägerfrequenz des Richtsenders die beiden Flügel der Libelle möglichst schmal sein müssen, bedeutet dies unzweifelhaft, daß die Verbindung zusammenzubrechen droht. Paolo Cortez ist kopfschüttelnd aufgestanden, hat versucht die Frequenz einzuregeln, aber es ist eher schlechter als besser geworden. Minuten später ist die Libelle ganz erloschen.
    Eine knappe Stunde nur hat Sven Grind benötigt, um die einzelnen Baugruppen der Empfangsanlage zu überprüfen, dann steht fest, daß der Fehler nicht in der Stationsanlage von Ares 4 liegt.
    Eine weitere Stunde ist vergangen, ehe er die Außenanlagen überprüft hat.
    Cortez hat in der Zwischenzeit versucht, die Verbindung mit einem kleinen Handgerät herzustellen, aber diese winzigen Dinger sind nicht empfindlich genug. Eigentlich sollen ja an diesem Tag neue Geräte angeliefert werden, und das ist eben der Grund ihrer Sorgen. Jemand ist seit Stunden unterwegs nach Ares 4, und da die Verbindung nach Station 1 abgebrochen ist, kann auch der Leitstrahl abreißen.
    Sven Grind kommt aus der Luftschleuse. Seine hellen Augenbrauen sind zusammengezogen, der etwas zu volle Mund ist jetzt schmal und blaß.
    »Draußen ist ebenfalls alles in Ordnung«, sagt er. »Wenn man davon absieht, daß die Kuppel und die Streben einen neuen Belag brauchen.«
    »Verdammter Sand!« flucht Cortez und schiebt den Tonträger zurück. »Und was nun? Da ist jemand unterwegs zu uns. Der kann ganz schön in einen Schlamassel geraten.«
    Grind nickt. »Wer ist unterwegs?« fragt er dann.
    Der Südländer zieht sich die Aufzeichnung des letzten Radiogramms herüber und wirft einen kurzen Blick auf den Streifen. »Kronert von Ares eins.«
    Es sieht aus, als wolle Grind lächeln, aber es scheint wohl nur so. »Kronert«, murmelt er leise. »Ausgerechnet Kronert, der Brummbär. Na, wenn der unterwegs Ärger bekommt, wird er ganz schön fuchtig werden.«
    So unrecht hat Grind mit seiner Bemerkung nicht. So gut Kronert als Pilot arbeitet, so schlecht ist mit ihm auszukommen, wenn er nicht gerade ausgezeichneter Laune ist. Aus irgendeinem Grunde neigt er dazu, alle wissenschaftlichen Mitarbeiter für verschroben und langweilig zu halten. Vielleicht hat er aber auch gar keinen Grund hierfür, und es handelt sich einfach um eine Aversion. Cortez richtet sich auf. »Wir müssen etwas unternehmen, Sven«, mahnt er. »Natürlich müssen wir etwas unternehmen. Wägen wir genau ab, wo wir beginnen.«
    »Wenn die Gründe für den Ausfall der Trägerfrequenz nicht bei uns liegen, wo liegen sie dann? Drüben bei Station eins?«
    Grind hebt die Schultern. »Vielleicht. Obwohl ich mir das nicht vorstellen kann. Es handelt sich um eine zweiseitige Verbindung. Auch sie müssen dort gemerkt haben, daß sie abgerissen ist. Und die da drüben haben mehrere Ersatzsender. Die Verbindung wäre längst wieder da.«
    Cortez sieht ein, daß Grind recht hat. Das Nächstliegende wäre also dann eine atmosphärische Störung. Als er mit seinen Gedanken soweit gekommen ist, äußert er sie.
    »Spricht eigentlich alles dafür«, brummt Grind. »Dann muß es sich allerdings um einen Sandsturm handeln, wie wir ihn hier nicht oft erleben. Und wenn das stimmt, dann ist Kronert in höchster Gefahr.«
    »Es ist nicht sicher, daß er in das Zentrum des Sturms gerät. Vielleicht nimmt er eine ganz andere Route.« Cortez fühlt selbst, daß er nur nach Möglichkeiten sucht, die die Situation, in der sich der Pilot befindet, nicht ganz so prekär erscheinen lassen.
    Grind jedoch schüttelt den Kopf. »Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen, Pizarro.«
    Cortez schweigt, obwohl er im allgemeinen gegen den Spitznamen Pizarro, den er schon seit seiner Schulzeit trägt, protestiert. Jetzt aber ist ihm nicht nach Protest zumute. So schießt er nur einen kurzen Blick zu Grind hinüber, steht auf und legt das Band mit den meteorologischen

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