Die Wasser des Mars
die teils kreisend die Umgebung beobachten, teils als stehende Paraboloide Richtfunkstrahlen aufnehmen.
Dann legt er die Finger auf die Tastatur des Steuergebers und schaltet den Lenkstrahl ein.
Aus der geöffneten Schleuse von Ares 4 kriechen langsam und gleitend zwei flache Fahrzeuge, erreichen den rötlichen Fels, wenden um neunzig Grad, das eine hierhin, das andere dorthin, entfernen sich voneinander und bleiben schließlich stehen.
Kurz danach erscheint Grind ebenfalls in der offenen Schleusentür. Hinter sich her zieht er ein dünnes, elastisches Seil, mit dem er die beiden Fahrzeuge in einer losen Schlinge verbindet. Dann befestigen die beiden Männer eine Ballonsonde in der Mitte des Seiles. Kurze Zeit später steht die Sonde in erheblicher Höhe über den letzten Ausläufern der Mortula, gefesselt an die beiden Gleiter. Unter der Sonde hängt eine Suchkamera mit festgelegtem Programm.
Cortez schaut noch einen Augenblick lang auf die abenteuerliche Konstruktion, die sie sich ausgeknobelt haben, während sie auf den Ruf aus Ares 1 warteten. Es ist nicht modernste Technik, was sie dort geschaffen haben, aber es ist das unter ihren Verhältnissen erreichbare Optimum.
Wieder greift er zum Lenkstrahler, und dann setzen sich die beiden Gleiter auf Parallelkurs in Bewegung. Hoch oben folgt ihnen, sicher an den Seilen gezogen, die Sonde mit der Kamera.
Zum erstenmal machen sich von Ares 4 Menschen auf, um die Mortula zu untersuchen, diese Einöde, die nur hin und wieder durch flache Berge unterbrochen ist. Aber es ist nicht Forschergeist, der sie in dieses Abenteuer treibt, sondern der Wille, einen der Ihren zu retten, Kronert, den bärbeißigen Piloten von Ares 1.
Der Himmel ist jetzt klar und hoch. Weit und breit sind nicht mehr die geringsten Anzeichen eines Sandsturms zu sehen. Cortez und Grind kommen schnell vorwärts. Zwar erreichen die beiden Gleiter, die im Normalfall dem Einholen von Bodenproben dienen und nicht größer als ein Kinderauto sind, keine große Geschwindigkeit, aber das ist kaum erforderlich, da sie sie ohnehin nicht als Transportmittel benutzen können. Die beiden Wissenschaftler sind also gezwungen zu laufen.
Sorgfältig vermeiden sie anfangs die Flächen losen Staubs, die immer wieder zwischen dem glatten Fels auftauchen, da durchaus die Möglichkeit besteht, daß der Sand dort tückisch Spalten und Löcher verbirgt. Aber lange sind sie dazu nicht in der Lage. Die Flächen werden größer und zusammenhängender, und der blanke Fels weicht zurück. Schließlich wenden sie sich ein wenig nach dort, wo in der Ferne die dunklen Schatten eines flachen Höhenzuges aus dem Staub ragen. Vielleicht gibt es in der Nähe dieses Höhenrückens weniger Sand und dafür größere Flächen festen Bodens.
Aber sie werden enttäuscht. Rings um sie ist Sand, Sand und immer wieder Sand. Viel weiter können sie sich nicht von ihrem Kurs entfernen, ohne Gefahr zu laufen, an Kronert vorbeizugehen, ohne ihn zu sehen. Zwar verringert Cortez den Abstand der beiden Gleiter beträchtlich und erreicht dadurch, daß die Sonde ein gutes Stück höher steigt, aber dabei darf ein bestimmtes Maß nicht überschritten werden, will man vermeiden, daß die Sonde einen Teil ihrer Lagestabilität einbüßt und sich unkontrolliert dreht.
Als die Sonne zu sinken beginnt, bleibt Cortez stehen. Zur selben Zeit stoppen auch die beiden Fahrzeuge und mit ihnen die Sonde. Er blickt hinüber zu der im Dunst verschwimmenden Silhouette des Bergrückens.
Mindestens hundert Meter hinter ihm ist Grind stehengeblieben und sieht durch ein starkes Glas in die gleiche Richtung. Und erst jetzt wird Cortez klar, was sie beide zum Stehenbleiben bewogen hat: Der Dunst ist es. Der Dunst, der von der Sonne schemenhaft beleuchtet über dem Gebirge liegt. Eine einmalige, für den Mars völlig ungewöhnliche Erscheinung.
Unbewußt stapft Cortez weiter, lenkt seine Schritte immer mehr zu den Bergen hinüber. Wie ein gut dressierter Hund folgt ihm, von den beiden Gleitern gezogen, die Sonde. Erst, als er Grinds schleppende und doch scharfe Stimme im Kopfhörer hat, bleibt er erneut stehen. »Stopp, Pizarro! Ich habe den Dunstschleier auch gesehen, aber das darf jetzt kein Grund sein, vom Leitstrahl abzuweichen. Nur wenn wir uns genau auf ihm bewegen, haben wir eine Chance, Kronert zu finden. Er wird sich bemühen, die Station auf kürzestem Wege zu erreichen.«
Natürlich weiß Cortez das selbst. Aber ist es ein Wunder, wenn ein Wissenschaftler
Weitere Kostenlose Bücher