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Die Wasserfälle von Slunj

Die Wasserfälle von Slunj

Titel: Die Wasserfälle von Slunj Kostenlos Bücher Online Lesen
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ordnete sich bereits übersichtlich an, wurde überblickbar und unschwer zu entscheiden. Im Grunde genügte es, wenn sie zu Chwostik sprach.
    Im Hintergrunde der Lage war ihr Schwebendes zu spüren, und damit ihre geringe Dauer. Doch lag das Rondell beruhigt in seinem Ring, nicht nur von Zdenko so empfunden, sondern von allen drei ordentlichen Mitgliedern des M.C. genossen.
    Mit Robert Clayton’s Abreise verschwand es.
    F reilich mußte nun Donald nach Wien. Hier gab es ja keinen Betriebs-Ingenieur außer ihm.
    Die letzten Tage in Brindley-Hall hatten ihm eine merkliche Veränderung gebracht. Selbsterkenntnis eignete ihm keine, wie wir schon wissen, und wohin anders hätte die schließlich führen können als zu einem Auftrennen der Nähte, möchte man sagen, und immer weiter zurück (und schließlich weit weg von Monica). Nein, er blieb bei der Sache, dicht an der Sache. Hier gab es einen Fehler. Soviel wußte er bereits. Jetzt gelangte er schon bis zum Nachmittage vor dem Gartenfest. Da war eine Art Übelkeit. Ein Übelbefinden seinerseits. Dies erleichterte ihn. Denn da gab es eben nichts zu denken. Hier tauchte er in eine Wolke ein. Es war dunkler geworden im Zimmer. Der prasselnde Regen. Das hatte mit Monica nichts zu tun.
    Aber sonst war sein Verhalten gegen sie falsch gewesen. Natürlich. Sein Zögern. Hatte er ihr damit nicht auch Achtung erwiesen?! (Diese nördlichen Mannsbilder können einen krank machen mit ihren Objekts-Erhöhungen und der dann folgenden Tristan-Schmachterei! Dabei stimmt’s ja nie und ist immer verdächtig anders! Kerle! Stiefel!) Aber wenn er den Fehler fand, konnte er alles gutmachen. Gewiß gab es einiges nachzuholen. Ja, sicher! Der Vater mochte Monica einfach gut leiden. Um so besser. Ohne den Vater zu leben wäre ja glatter Unsinn, unmöglich. Und während solche Gedanken sich in Donald bewegten, fiel ihm gleichzeitig auf den Kopf, daß er Monica in der Zeit zwischen dem Gartenfest und seiner Abreise nicht mehr telephonisch hatte erreichen können.
    Als der Dampfer sich Ostende näherte, die Möwen ihn umflogen, ein Zeichen der Fahr-Rinne einsam aus dem heute fast blauen Wasser stand, belebte ihn Entschlossenheit. Ja, er würde alles nachholen, jeden Fehler gutmachen. Er war benommen gewesen. Es galt, endlich zu handeln. Mit solchen Gedanken stand er bei seinem flachen Koffer in der Zollhalle. Im Zuge dann allein in einem Coupe erster Classe, noch war man nicht abgefahren, sank er auf dem gepolsterten Sitz zusammen. Zum ersten Mal hob es ihn wie ein übermächtiger Arm, ein Kran, schwenkte ihn hinüber in ein Jenseits im Diesseits. Es gab nur Monica.
    S ogleich in Wien, als er den Verlag am Graben anrief, da sich in der Auhofstraße niemand meldete, erfuhr er, daß sie verreist sei, für ein paar Tage, so hieß es in unbestimmter Weise.
    Nun auch hier einsam in einem weiten Hause, wenn auch leider nicht ganz einsam, es gab ja diesen Augustus.
    Chwostik konnte ihm nicht sagen, wo sein Vater sich augenblicklich befinde. Wahrscheinlich noch bei einer Abnahme von Lokomobilen in Ungarn. Er habe persönlich dahin fahren müssen, weil Donald so lange drüben geblieben sei. Nun freilich, die kramten dort bei der guten Gelegenheit ihre sämtlichen Anliegen aus, von vornherein sei ja klar gewesen, daß es beim Aufstellen der Maschinen allein nicht bleiben würde.
    Der Frühling begann rasch anzusteigen, flegelte sich überall dazwischen mit seinem verwirrenden Lichtprunk. Regengüsse und Veränderlichkeiten des April waren längst dahin, die Tage wurden stehend blau. Noch kein Flieder. Aber schon Zeit zur Reise in den Südosten. Mit dieser durfte man nicht in den Hochsommer hineingeraten. Chwostik hatte längst einen dicken Reise-Akt angelegt, samt Itinerar mit allen ausgeklügelten Bahn – und Schiffsanschlüssen.
    Hierüber sprachen sie ausführlich, im Garten, auf dem geschorenen Rasen hin und her gehend. Nun, Donald sollte, funktionell gesehen, ja nur als technischer Experte mitfahren, als Ingenieur, freilich auch in seiner Eigenschaft als Junior-Chef. Hätte er jetzt sich auf Chwostik beim Gehen gestützt, etwa auf dessen Schulter, es wäre eine angemessene Ausdrucksbewegung gewesen, es hätte gewissermaßen der Wahrheit die Ehre gegeben. Und es geschah, wenn auch auf andere Weise: Donald bat ihn, zum Dinner zu bleiben (obschon sie alles zu Ende besprochen hatten) und ließ keine Einwände zu. Es sei nur des Spaßes halber erwähnt, daß unsere Runzel gerade für diesen Abend einen

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